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Nur Gerede, keine Taten

03.04.2009  |  Theodore Butler
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So läuft es auch bei JP Morgan; die Bank kontrolliert die Käufe und Verkäufe, die im Namen der Kunden gemacht werden - daher gibt es auch nur ein Konto - so wie es sich gehört. Falls sich bestimmte Kunden von JP Morgan entschließen würden, unabhängig von Morgan zu kaufen oder verkaufen, und das in einer Größenordnung, für die Berichterstattung erforderlich ist, so würden diese Kunden als separate Händler im COT ausgewiesen werden. Also: Das Argument, die Gruppenunterteilung würde die konzentrierte Silber-Short-Position von JP Morgan wegerklären ist Schwindel. Wenn sie die Handelsaktivitäten kontrollieren, dann gelten sie als ein Single Trader.

Was das Argument betrifft, es gäbe keine Hinweise auf geheime Absprachen unter einigen wenigen, großen Händlern, so möchte ich auf eine wirklich bemerkenswerte Statistik verweisen. Vor Juni 2007 war es relativ selten, dass die Netto-Short-Position der vier größten Händler bei den COMEX-Silber-Futures die Netto-Short-Position der Commercials insgesamt überstieg. Doch seit dem 5. August 2008 (zufällig ist das genau der Tag, an dem der Bank Participation Report herauskam, der die Untersuchungen anstieß) hat es keine Woche gegeben, in der die Netto-Short-Position der 4 größten Händler die gesamte Short-Position aller Commercials zusammen nicht überstiegen hätte. Das sind 34 Wochen am Stück. Und was bedeutet das?

Das bedeutet ganz einfach, dass es ohne die vier größten Silberhändler (simple Subtraktion von der Gesamtzahl) überhaupt keine Commercial-Short-Position gegeben hätte. Die Short-Position der 4 großen Händler ist sozusagen derartig groß und konzentriert, dass - würde sie nicht existieren - alle verbleibenden Position der Commercials zusammen im Long-Bereich liegen würden. Und in der Geschichte der COTs ist es bisher ausschließlich der Silbermarkt gewesen, in dem die Commercials insgesamt noch nie long gewesen sind. Da diese 4 Commercials für die gesamte und eigentliche Short-Position beim COMEX-Silber stehen, ist es gar nicht möglich, dass sie sich nicht absprechen, um den Silberpreis zu drücken. Taten zählen mehr als Worte.

Kommissar Chilton stimmt nicht mit meinen Kalkulationen überein und schreibt, die wahre Netto-Konzentration der großen vier Händler würde - selbst nach meinen Berechnungsmethoden - weniger als 72,5% bis 76% betragen. Auch wenn er nicht die exakte Zahl angibt, die von den Angestellten berechnet wurde, so schlussfolgere sich daraus dennoch ein viel niedrigeres Konzentrationsniveau als das von mir berechnete.

Ich würde entgegnen, dass Zahlen Zahlen sind und dass man gar nicht großartig schlussfolgern braucht. Ich möchte bezweifeln, dass der wahre Netto-Prozentsatz, den die Angestellten der Kommission berechnet haben, auch nur mehr als einen Prozentpunkt von meinem Ergebnis abweicht. Sie sollen einfach ihre Rechnung vorweisen und all diese Anspielungen unterlassen.

Und schließlich schlägt Kommissar Chilton die Einführung strikter Begrenzungen für spekulative Positionen vor, um dem Problem der Konzentration zu begegnen.

Darauf möchte ich antworten - Amen Bruder! Genauso wäre auch ich für öffentliche Anhörungen zu diesem Problem, für die sich Chilton ja auch ausspricht. Aber sich für etwas aussprechen und wirklich etwas tun, sind zwei verschiedene Sachen: Nur reden, bringt nichts! Auf Taten kommt es an.

Die Durchsetzung von strikten, legitimen Begrenzungen für spekulative Silber-Positionen ist die einzig richtige Lösung, mit der die Silbermanipulation beendet werden kann. Ironischerweise ist es eine Lösung, die ich der COMEX und der CFTC nun schon seit über zwanzig Jahren privat und in zahllosen Artikeln empfohlen habe. Legitime Begrenzungen für spekulative Positionen werden jede Form von Konzentration und Manipulation beheben und ausschließen.

Leider gibt es erhebliche Missverständnisse dahingehend, wofür eigentlich die strikten, legitimen Grenzen für spekulative Positionen gelten sollen. Fragen Sie doch einfach Aufsichtbehörden und Politiker, was sie nun wirklich mit strikten, legitimen Begrenzungen für spekulative Positionen meinen; Sie werden sehr schnell mitbekommen, dass es ihnen um Auflagen und Begrenzungen jener Spekulanten geht, die kaufen oder long gehen. Nie wird auch nur der leiseste Gedanke an die Begrenzung spekulativer Positionen auf der Verkäuferseite, auf der Short-Seite des Marktes, gehegt.

Beim Silber aber (und beim Gold) gibt es offenkundig keine Konzentration auf der Long-Seite der COMEX-Positionen - jedenfalls nicht, wenn man sie mit der Konzentration auf der Short-Seite vergleicht. Es gibt keinen berechtigten Hinweis darauf, dass die Silberpreise zu hoch sind. Und mit Sicherheit macht keines der Silberbergbauunternehmen große Gewinne - die meisten sind in den roten Zahlen. Es gibt keine erkennbare, physische Silberflut, die sich in den Markt ergießen würde, weil die Preise so hoch wären. Wenn es eine Flut gibt, dann eine der Käufe und nicht der Verkäufe. Die Zahl der Verkäufer ist zwar sehr gering, der Umfang ihrer Position ist jedoch sehr groß.

Da das Problem ganz eindeutig auf der Short-Seite existiert, benötigt eben diese Seite am dringendsten legitime Begrenzungen von spekulativen Positionen. Und genau an dieser Stelle krachen wir in die Straßensperren. Wir nennen die Spekulanten auf der Short-Seite nicht Spekulanten, sondern Commercials. Wir bezeichnen sie als Hedger, wo diese Großbanken doch ganz eindeutig spekulieren. Wir nennen sie Marktmacher, wo sie doch zocken und die laxe Aufsicht nutzen, um den Markt zu dominieren. Das ist kein Markt, das ist Schiebung.

Sollte Kommissar Chilton es ernst meinen mit strikten Begrenzungen für spekulative Positionen, dann müsste er sich zuerst jenem Irrsinn zuwenden, der es den Großbanken erlaubt, Absicherungsgeschäfte vorzugeben, wo sie doch ganz eindeutig Spekulation betreiben. Große Finanzinstitutionen, die spekulieren, sind das Grundübel aller unserer heutigen Wirtschaftsprobleme. In der Tat ist das, was wir bei der anhaltenden Silbermanipulation sehen, ein Mikrokosmos der wirtschaftlichen Probleme auf größerer, allgemeiner Ebene, nämlich der Mangel an seriöser Aufsicht und Anwendung des gesunden Menschenverstandes.

Die schlechte Nachricht ist, dass wir einsehen müssen, wie unwahrscheinlich es ist, dass die Aufsichtsbehörden jemals einschreiten und das Richtige tun werden. Die CFTC leugnet nun schon so lange, dass irgendetwas falsch läuft im Silbersektor, dass es ihnen jetzt unmöglich ist, das Gegenteil einzugestehen. Allerdings ist es wichtig, sie zu offiziellen Stellungnahmen zu bewegen, auch wenn von ihrer Seite nur Gerede kommt und keine Taten. Ich habe Ihnen versprochen, Sie würden würdige und ernsthafte Antworten bekommen, wenn Sie sich an die Aufsichtsbehörden und die gewählten Vertreter wenden. Mein Versprechen besteht immer noch, wie sich anhand der Antwort von Kommissar Chilton zeigt.

Die gute Nachricht ist, dass wir keine Aufsichtsbehörden brauchen, um die Manipulation zu beenden, auch wenn es deren Aufgabe wäre. Dieses anhaltende Verbrechen wird zu Ende gehen, auch wenn jene es ablehnen, ihren beruflichen Verpflichtungen nachzukommen. Real existierende, künstliche Preisdrückung und eine sich ausbildende Silberknappheit garantieren ein abruptes Ende der Manipulation. Und das zeigt sich umso mehr im Verhalten der Großen Shorts. So weit es geht, verringern sie natürlich ihre Bestände an Short-Positionen (COMEX plus OTC). Das sollte Ihnen zeigen, dass man bei den Shorts von viel höheren Preisen ausgeht, worauf sie sich jetzt vorbereiten. Im Gegensatz zu den Aufsichtsbehörden gibt es bei den Manipulatoren nur Taten und kein Gerede. Machen Sie es ihnen nach - kaufen Sie Silber.

Morgen wird es noch einen Artikel geben.


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 31.03.2009 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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