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Geldangebot und Kaufkraft

27.04.2009  |  Mike Hewitt
1. Einführung

In diesem Aufsatz analysieren wir den Wert von Geld. Wir betrachten dabei Papiergeld und Gold. Wir werden versuchen, das Angebot an Geld (money supply, MS) und Gold in Verbindung zur Kaufkraft (purchasing power, PP) zu setzen. Wir zeigen, inwieweit die Schöpfung von Geld den Wert des Geldes verwässert. Da Geld ein Wertaufbewahrungsmittel ist, zeigt sich der Wert des Geldes durch seine Kaufkraft. Wir vergleichen, inwieweit Papiergeld und Gold die Fähigkeit besitzen, als langfristiges Wertaufbewahrungsmittel zu dienen. Wir kommen zu dem Schluss, dass Gold ein exzellentes Wertaufbewahrungsmittel ist - Papiergeld jedoch nicht. Wir stellen fest, dass exzessive Papiergeldschöpfung, die wichtigste Ursache dafür ist, dass Papiergeld nicht richtig als Wertaufbewahrungsmittel funktionieren kann.


2. Quellen der Daten

Historische Daten zum Geld sind problemlos im Internet verfügbar. Die offiziellen Daten stammen vom Vorstand der US-Notenbank. Die betreffenden Währungsdaten können Sie auf der Webseite der Notenbank finden; alle Angaben sind kostenlos abrufbar.

Das Bureau of Labor Statistics (BLS) veröffentlicht die historischen Daten aus den Verbraucherpreisindizes (Consumer Price Index, CPI). Wie die US-Notenbank stellt auch das Bureau of Labor Statistics seine Daten kostenlos im Internet zur Verfügung. Stellvertretend für die Kaufkraft des Geldes benutzen wir die Inverse des Verbraucherpreisindex. Um ein Beispiel zu geben: Wenn sich der Preisindex verdoppelt, halbiert sich die Kaufkraft; wenn der Preisindex um das Zehnfache stiegt, fällt die Kaufkraft von Geld um 90%.


3. Die Kaufkraft des US-Dollars

Im folgenden Chart werden die Daten, die aus den oben genannten zwei Quellen stammen, gemeinsam dargestellt.

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Der Chart verbildlicht die fast-perfekt inverse Beziehung zwischen der Geldmenge, die sich im Umlauf befindet, und der Kaufkraft. Darin zeigt sich ein einfaches Verhältnis: Die Preise stiegen annähernd proportional zum Geldangebot. Anders ausgedrückt, zeigt sich hier der grundlegende Lehrsatz des Monetarismus: Auf lange Sicht ist die Preisinflation eine direkte Konsequenz steigender monetärer Inflation. Diese Beobachtung liegt ebenfalls der klassischen Theorie der "Neutralität des Geldes" zugrunde; ob man nun glaubt, Geld sei "neutral" oder nicht, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Mit Blick auf die Daten lässt sich feststellen, dass das US-Geldangebot zwischen Januar 1971 und Dezember 2008 um das 16,8-fache gestiegen ist; dies ging mit einem 81,1%igen Rückgang der Kaufkraft des Dollars einher, wie sich aus den staatlichen Angaben des CPI entnehmen lässt. Die Daten legen also nah, dass ein 17-facher Anstieg des Geldangebots ungefähr zu einem fünffachen Rückgang der Kaufkraft führte. Wir werden nicht versuchen, diese deutliche Diskrepanz zu erklären, wir erwähnen aber, dass sie möglicherweise (1) auf eine Produktivitätssteigerung, (2) ein zu hoch angegebenes Geldangebot, (3) einen zu niedrig angegebenen CPI, (4) überbewertete Anlagepreise (Aktien, Bonds, Immobilien und Grundstücke) oder vielleicht (5) einen fundamentalen Fehler in der Geldmengentheorie zurückzuführen ist. Die wichtigsten Faktoren, die diese Diskrepanz erklären, wären unserer Meinung nach - nach abnehmender Bedeutung geordnet - (3), (4) und (1).


4. Die Kaufkraft anderer großer Währungen

Nicht nur die Vereinigten Staaten verfolgen eine inflationäre Geldpolitik durch stetiges Aufblähen des Geldangebots. Die verfügbaren Angaben zu historischen Wechselkursen sowie Angaben über das Geldangebot erlauben auch für andere große Währungen ähnliche Analysen. Wir haben ähnliche Analysen für (1) das Britische Pfund, (2) den Kanadischen Dollar, (3) den Australischen Dollar, (4) den Japanischen Yen und (5) den Schweizer Franken vorgenommen, jeweils für denselben Zeitraum (1971-2008).

Aus drei Gründen haben wir das Jahr 1971 als Startpunkt gewählt. Erstens: Vor 1971 gab es feste Wechselkurse. Zweitens: Wechselkursangaben, die aus der Zeit vor 1971 stammen, sind nur schwer ermittelbar. Und schließlich war der Dollar über ein festes Verhältnis an Gold gebunden (und eintauschbar). Nach 1971 waren die Wechselkurse flexibel, die Daten verfügbar und das Dollar-Gold-Verhältnis flexibel.

Wir haben mit anderen Worten die Zeit nach Bretton Woods gewählt. Bretton Woods bezeichnet die Ära des internationalen geldpolitischen Regimes zwischen WK II und 1971. Nach dem zweiten Weltkrieg blieb nur der US-Dollar gegen Gold eintauschbar, über einen festen Tauschkurs von 35 US-Dollar pro Feinunze. Während dieser Zeit waren alle anderen Währungen über einen festen Wechselkurs an den Dollar gebunden. Am 15. August 1971 schloss Präsident Nixon einseitig das "Goldfenster", um zu verhindern, dass ausländische Staaten US-Dollars gegen Gold eintauschen (siehe Anmerkung 1). Er schaffte somit die Konvertibilität ab und ließ ein flexibles Verhältnis zwischen Dollar und Gold zu. Wahrscheinlich wollte man damit den kompletten Verlust der Goldreserven der USA verhindern. Im Gegenzug wurden die anderen Währungen dem Dollar gegenüber flexibel. Seit diesem historischen Moment, vor fast 38 Jahren, ist keine Währung der Welt mehr durch eine physische Anlage gedeckt. Dies war ein beispielloses monetäres Experiment, das sich über die ganze Welt erstreckt und jeden lebenden Menschen mit einbezieht.

Die nächsten drei Charts zeigen eine ähnliche Verhältnisse beim Brischen Pfund, dem Kanadischen Dollar und dem Australischen Dollar.

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