Bildung einer neuen Weltwährungsordnung - Währungsreform ante portas?
22.04.2009 | Dr. Dietmar Siebholz
Nun sind die Rettungsmassnahmen für alle die, die in den letzten Jahrzehnten gesündigt, also über ihre Verhältnisse gelebt oder schlicht und einfach die Zwänge der Zinseszinsrechnung ignoriert haben und für die, die darüber hinaus diese schon unangenehmen Zwangsläufigkeiten noch durch die Entwicklung und Vermarktung von die Risiken potenzierenden Derivaten nochmals gesteigert haben, in vollem Gange.
Die Regierenden dieser Welt haben die Folgen und Zwänge des bisherigen Fehler permanent ignoriert, die Chancen auf einen Neubeginn auf dem G-20-Gipfel (der ja ein Gipfel der Inkompetenz und der Entschlußlosigkeit war) vertan und lassen ihre Volkswirschaften weiter in die Schuldenfalle laufen, die durch die unvermeidbare Zinseszinsbelastungen immer problematischer werden. Unsere Finanzminister nannten und nennen die erhoffte partielle Rücknahme der Neuverschuldung "Sparen".
Da drängt sich für den Privatmann folgendes Sparmodell ja nahezu auf: Nehmen wir einmal an, Ihre Frau wünscht für einen Ball ein neues Ballkleid, weil sie die Familie zu einem wichtigen Anlass repräsentieren will. Sie lassen sie gewähren und erhalten nach Abschluß des Einkaufsbummels, den Sie aus für mich verständlichen Gründen nicht begleitet haben, folgende Ergebnismitteilung. "Schatz, ich fand ein traumhaftes Kleid für 1.150,00 €, das schien mir zu teuer. Ich habe mich dann zum Sparen entschlossen und mich für ein Kleid zu 875,00 € entschieden. Ist es nicht schön, dass ich so konsequent 275,00 € gespart habe?" Wenn Sie Spaß daran haben, können Sie ja einmal versuchen zu ermitteln, wann Sie bei dieser Form von "Sparen" Millionär sein werden. Den Grundstock hätten Sie ja mit den 275,00 € erfolgreich gelegt. Ich vermute, aber Sie werden bald den Gerichtsvollzieher sehen.
Im richtigen Leben ist aber ein Kollaps unvermeidbar. Nun versuchen die Finanzpolitiker, diesen Kollaps durch die Schaffung neuer Liquidität auf der Basis neuer Schulden zu vermeiden oder zu verzögern. "Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, ob es zweckmäßig ist, mit Benzin in einem Feuerlöscher einen Brand löschen zu wollen?", sollte man diese vermeintlichen Nothelfer aus der Politik fragen.
Machen wir uns doch nichts vor. Die derzeitige Krise ist in der Hauptsache keine Finanzkrise, sie ist eine Überschuldungskrise und daraus resultierend eine Vertrauenskrise, so wie ich es schon seit Jahren deutlich erkläre. Wer sich immer mehr verschuldet - und das selbst in guten Zeiten - um zusätzliche Wohltaten für andere (Sozialstaat) zu schaffen, Kriege führt oder um Statussymbole zu finanzieren und nicht an das Tilgen der Schulden denkt, sondern immer neue auftürmt, der muss am Ende die eisernen Regeln der Mathematik und der Zinseszinsrechnung akzeptieren, und das dann zu einem Zeitpunkt, an dem er selbst nicht mehr in der Lage ist, dieses Problem noch einigermassen in den Griff zu bekommen.
Natürlich ist der Politik die Hauptaussage von Lord Keynes - der Staat solle sich zur Stabilisierung der Wirtschaft auch verschulden - angenehm, weil sie dem Verschulden das Wort redet. Eine angemessene Verschuldung kann richtig sein, um kurze Krisenphasen zu überwinden, aber wer in den Boomzeiten sich vorher schon total überschuldet hat, kann in der Krise kaum noch von der Droge "Neu- oder Höherverschuldung" wegkommen. Doch eines Tages wird die Endabrechnung präsentiert und nach meiner Meinung ist dieser Tag gar nicht mehr so weit.
Warum ich darauf hinweise? Das will ich Ihnen gern erklären. Lassen Sie mich auf eine Wissenschaft zurückgreifen, die kaum einer Interpretation unterliegt, nämlich auf die Physik. Dort gibt es einen feststehenden Leitsatz, der (in meine Interpretation umgesetzt) aussagt, dass "jeder Körper seine einmal eingeschlagene Bewegung aufrecht erhält, bis ihn eine stärkere Kraft daran hindert". Sie können den Beweis für sich dadurch gewinnen, dass Sie Ihre Lieblingsvase aus der Ming-Dynastie in Richtung Wohnzimmerwand werfen, Sie werden sehen, der Satz gilt: Die Wand ist stärker als die Vase und hindert sie sicher am Weiterflug. Die Zimmerwand in meinem Beispiel ist bei der derzeitigen Finanzkrise die Kapitalbeschaffung für die Hilfsprogramme der Regierungen und der Mangel an Sparkapital, was dazu führen muss, dass wegen des fehlenden Sparkapitals Geld einfach aus der Luft geschaffen werden muss, so wie es derzeit in den USA im Extremmaße passiert.
Zurück zur Finanzkrise. Seit Jahren beobachte ich die monatlichen Veröffentlichungen der US-Regierung über den Kapitalzufluss- und Abfluss der USA. Darüber habe ich schon mehrere Essays geschrieben; daher nur kurz zusammengefasst: In den Jahren 2003 bis 2005 war die Welt scheinbar noch in Ordnung. Die Amerikaner haben ihre Kriege geführt, die Importe gesteigert, die US-Industrie in Billiglohnländer (Mexiko, Taiwan, Ostasien und dann China) ausgelagert und ihr Handelsbilanz- und Zahlungsbilanzdefizit stieg dabei in astronomische Höhen. Dennoch hatten sie kein Problem, denn die Empfänger der Dollars aus den Exporten hatten ja kaum eine andere Möglichkeit, als ihre Zuflüsse in US-Bonds zu investieren.
Ab 2006 begannen die Irritationen, der monatliche Zufluss schwankte extrem und das für die Deckung der Defizite erforderliche Kapital von geschätzt 900 Mrd. $ pro Jahr wurde erstmals nicht wie erwartet vollständig von den Exportpartnern der USA rücktransferiert, sondern nur in Höhe von 791,3 Mrd. $. Das Jahr 2007 brachte dann nur noch 632,3 Mrd. $ bei unveränderten Defiziten der USA und das blieb auch so im Jahre 2008. Also schon in den Jahren ab 2006 musste die FED Liquidität schaffen, um die Zahlungsfähigkeit der USA aufrecht zu erhalten. Wenn diese Liquidität nicht von den internationalen Partnern der USA zufloss, die Spareinlagen in den USA sowieso nicht bedient sondern eher entnommen wurden, musste die FED für Liquidität sorgen. Damit dies nicht so auffiel, wurde halt "aus Kostengründen" wie man erklärte, die monatliche Veröffentlichung der M-3-Geldmengenzuwächse (als ein untrügliches Indiz für zukünftig zu erwartende Inflationstendenzen) eingestellt.
Die Zahlen aus dem Jahre 2008 wurden so erratisch, dass man nach dem Abschluss des US-Regierungs-Haushaltsjahres (jeweils am 30.09.) im Oktober 2008 ca. 260 Mrd. $ "repatriieren" musste, um eine extreme Unterdeckung der Liquiditätsflüsse zu vermeiden. Niemand konnte mir bisher diesen einmaligen Zufluss und seine "Kapitalgeber" näher erklären. Ende September 2008 hatte im Vergleich zu den geschätzten Defiziten von 900 US$ p.a. schon eine Unterdeckung von ca. 440 Mrd. $ bestanden. Dieser Sonderzufluss über 260 Mrd. $ fand, also zum richtigen Zeitpunkt statt, um unangenehme Fragen zu vermeiden. Das Hilfsmittel der steuerlich begünstigten Kapital- und Gewinnrückführung der international tätigen US-Unternehmen in die USA war auch schon abgearbeitet. So mussten daher neue Wege der Liquiditätsbeschaffung gefunden werden.
Die Regierenden dieser Welt haben die Folgen und Zwänge des bisherigen Fehler permanent ignoriert, die Chancen auf einen Neubeginn auf dem G-20-Gipfel (der ja ein Gipfel der Inkompetenz und der Entschlußlosigkeit war) vertan und lassen ihre Volkswirschaften weiter in die Schuldenfalle laufen, die durch die unvermeidbare Zinseszinsbelastungen immer problematischer werden. Unsere Finanzminister nannten und nennen die erhoffte partielle Rücknahme der Neuverschuldung "Sparen".
Da drängt sich für den Privatmann folgendes Sparmodell ja nahezu auf: Nehmen wir einmal an, Ihre Frau wünscht für einen Ball ein neues Ballkleid, weil sie die Familie zu einem wichtigen Anlass repräsentieren will. Sie lassen sie gewähren und erhalten nach Abschluß des Einkaufsbummels, den Sie aus für mich verständlichen Gründen nicht begleitet haben, folgende Ergebnismitteilung. "Schatz, ich fand ein traumhaftes Kleid für 1.150,00 €, das schien mir zu teuer. Ich habe mich dann zum Sparen entschlossen und mich für ein Kleid zu 875,00 € entschieden. Ist es nicht schön, dass ich so konsequent 275,00 € gespart habe?" Wenn Sie Spaß daran haben, können Sie ja einmal versuchen zu ermitteln, wann Sie bei dieser Form von "Sparen" Millionär sein werden. Den Grundstock hätten Sie ja mit den 275,00 € erfolgreich gelegt. Ich vermute, aber Sie werden bald den Gerichtsvollzieher sehen.
Im richtigen Leben ist aber ein Kollaps unvermeidbar. Nun versuchen die Finanzpolitiker, diesen Kollaps durch die Schaffung neuer Liquidität auf der Basis neuer Schulden zu vermeiden oder zu verzögern. "Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, ob es zweckmäßig ist, mit Benzin in einem Feuerlöscher einen Brand löschen zu wollen?", sollte man diese vermeintlichen Nothelfer aus der Politik fragen.
Machen wir uns doch nichts vor. Die derzeitige Krise ist in der Hauptsache keine Finanzkrise, sie ist eine Überschuldungskrise und daraus resultierend eine Vertrauenskrise, so wie ich es schon seit Jahren deutlich erkläre. Wer sich immer mehr verschuldet - und das selbst in guten Zeiten - um zusätzliche Wohltaten für andere (Sozialstaat) zu schaffen, Kriege führt oder um Statussymbole zu finanzieren und nicht an das Tilgen der Schulden denkt, sondern immer neue auftürmt, der muss am Ende die eisernen Regeln der Mathematik und der Zinseszinsrechnung akzeptieren, und das dann zu einem Zeitpunkt, an dem er selbst nicht mehr in der Lage ist, dieses Problem noch einigermassen in den Griff zu bekommen.
Natürlich ist der Politik die Hauptaussage von Lord Keynes - der Staat solle sich zur Stabilisierung der Wirtschaft auch verschulden - angenehm, weil sie dem Verschulden das Wort redet. Eine angemessene Verschuldung kann richtig sein, um kurze Krisenphasen zu überwinden, aber wer in den Boomzeiten sich vorher schon total überschuldet hat, kann in der Krise kaum noch von der Droge "Neu- oder Höherverschuldung" wegkommen. Doch eines Tages wird die Endabrechnung präsentiert und nach meiner Meinung ist dieser Tag gar nicht mehr so weit.
Warum ich darauf hinweise? Das will ich Ihnen gern erklären. Lassen Sie mich auf eine Wissenschaft zurückgreifen, die kaum einer Interpretation unterliegt, nämlich auf die Physik. Dort gibt es einen feststehenden Leitsatz, der (in meine Interpretation umgesetzt) aussagt, dass "jeder Körper seine einmal eingeschlagene Bewegung aufrecht erhält, bis ihn eine stärkere Kraft daran hindert". Sie können den Beweis für sich dadurch gewinnen, dass Sie Ihre Lieblingsvase aus der Ming-Dynastie in Richtung Wohnzimmerwand werfen, Sie werden sehen, der Satz gilt: Die Wand ist stärker als die Vase und hindert sie sicher am Weiterflug. Die Zimmerwand in meinem Beispiel ist bei der derzeitigen Finanzkrise die Kapitalbeschaffung für die Hilfsprogramme der Regierungen und der Mangel an Sparkapital, was dazu führen muss, dass wegen des fehlenden Sparkapitals Geld einfach aus der Luft geschaffen werden muss, so wie es derzeit in den USA im Extremmaße passiert.
Zurück zur Finanzkrise. Seit Jahren beobachte ich die monatlichen Veröffentlichungen der US-Regierung über den Kapitalzufluss- und Abfluss der USA. Darüber habe ich schon mehrere Essays geschrieben; daher nur kurz zusammengefasst: In den Jahren 2003 bis 2005 war die Welt scheinbar noch in Ordnung. Die Amerikaner haben ihre Kriege geführt, die Importe gesteigert, die US-Industrie in Billiglohnländer (Mexiko, Taiwan, Ostasien und dann China) ausgelagert und ihr Handelsbilanz- und Zahlungsbilanzdefizit stieg dabei in astronomische Höhen. Dennoch hatten sie kein Problem, denn die Empfänger der Dollars aus den Exporten hatten ja kaum eine andere Möglichkeit, als ihre Zuflüsse in US-Bonds zu investieren.
Ab 2006 begannen die Irritationen, der monatliche Zufluss schwankte extrem und das für die Deckung der Defizite erforderliche Kapital von geschätzt 900 Mrd. $ pro Jahr wurde erstmals nicht wie erwartet vollständig von den Exportpartnern der USA rücktransferiert, sondern nur in Höhe von 791,3 Mrd. $. Das Jahr 2007 brachte dann nur noch 632,3 Mrd. $ bei unveränderten Defiziten der USA und das blieb auch so im Jahre 2008. Also schon in den Jahren ab 2006 musste die FED Liquidität schaffen, um die Zahlungsfähigkeit der USA aufrecht zu erhalten. Wenn diese Liquidität nicht von den internationalen Partnern der USA zufloss, die Spareinlagen in den USA sowieso nicht bedient sondern eher entnommen wurden, musste die FED für Liquidität sorgen. Damit dies nicht so auffiel, wurde halt "aus Kostengründen" wie man erklärte, die monatliche Veröffentlichung der M-3-Geldmengenzuwächse (als ein untrügliches Indiz für zukünftig zu erwartende Inflationstendenzen) eingestellt.
Die Zahlen aus dem Jahre 2008 wurden so erratisch, dass man nach dem Abschluss des US-Regierungs-Haushaltsjahres (jeweils am 30.09.) im Oktober 2008 ca. 260 Mrd. $ "repatriieren" musste, um eine extreme Unterdeckung der Liquiditätsflüsse zu vermeiden. Niemand konnte mir bisher diesen einmaligen Zufluss und seine "Kapitalgeber" näher erklären. Ende September 2008 hatte im Vergleich zu den geschätzten Defiziten von 900 US$ p.a. schon eine Unterdeckung von ca. 440 Mrd. $ bestanden. Dieser Sonderzufluss über 260 Mrd. $ fand, also zum richtigen Zeitpunkt statt, um unangenehme Fragen zu vermeiden. Das Hilfsmittel der steuerlich begünstigten Kapital- und Gewinnrückführung der international tätigen US-Unternehmen in die USA war auch schon abgearbeitet. So mussten daher neue Wege der Liquiditätsbeschaffung gefunden werden.