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Edelmetalle: Gold - Indien steigert Goldimporte!

24.04.2009  |  Gabor Vogel
Die letzten Wochen waren für Gold sehr ereignisreich. Einerseits die IWF-Verkaufsangst, die noch zusätzlich durch Gordon Brown auf dem G20-Gipfel in London geschürt wurde, und andererseits die Gefahr einer möglich erscheinenden Abkühlung des Investoreninteresses im Zuge einer sich intensivierenden Deflationsdebatte.

Bereits in unserer Studie "Steigen ist Gold" vom 4.3.2009 haben wir vor allem auf die Deflationsgefahr hingewiesen und die dadurch reduzierte Attraktivität von Gold als Inflationsabsicherung. Ferner haben wir in der Studie formuliert, dass der Goldpreis bis auf 800 USD/Unze fallen könnte. Der sich aktuell herausbildende Gold-Pessimismus ist hauptsächlich auf den zuletzt entstandenen Aktienmarkt-Optimismus zurückzuführen - ein recht dünnes und wackliges Gold-Pessimisten-Standbein, wie wir finden. Es besteht aktuell die Hoffnung im Markt, dass das Schlimmste der Finanz- und Wirtschaftskrise vorbei sei. Aber es muss auch klar sein, dass eine "Konjunkturhoffnungs-Schwalbe" (sich verbessernde Stimmungsindikatoren: z.B. Baltic-Dry-Frachtratenindex) noch keinen "Aufschwungs-Sommer" macht.

Zwar besteht weiterhin die Gefahr, dass der Goldpreis bis auf 800 USD/Unze korrigieren könnte, jedoch halten wir die Gold-Zwischenkonsolidierung für sehr "gesund" und sehen die Chance auf langfristige Goldkaufgelegenheiten. Anders als noch vor zwei Monaten werden die Inder im April wegen der gesunkenen Preise wieder Gold importieren. Der Goldimport Indiens ist zu Jahresbeginn zum Erliegen gekommen und rappelt sich nun allmählich wieder auf. Das hinduistische Fest "Akshaya Tritiya", an dem viel Gold gekauft und verschenkt wird, steht Ende des Monats (27. April) vor der Tür. Dieses sollte die Gold-Einfuhrtendenz noch verstärken, zumal die indischen Goldbestände niedrig sind. Es wird erwartet, dass Indien alleine im April bis zu 30 Tonnen Gold importieren wird. In Verbindung mit einer sich dynamisierenden Schmucknachfrage, wird unseres Erachtens allen Unkenrufen zum Trotz die Investorennachfrage langfristig weiter steigen.

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Zwar steigen die Realzinsen zwischenzeitlich an, was die Gold-Opportunitätskosten erhöht, jedoch sollte sich dieser Trend gegen Jahresende wieder umkehren, wofür der von uns erwartete Rohölpreisanstieg (Inflation) und die weiterhin niedrigen Zinsen in den USA sorgen werden. Der IWF hält aktuell 3.200 Tonnen Gold und plant sich von 403 Tonnen zu trennen. Für den tatsächlichen Verkauf benötigt der IWF eine Zustimmung von 85% seiner Mitglieder und es bedarf einer legislativen Grundlage (US-Kongress).

Wir rechnen damit, dass der IWF seine Goldbestände "Markt schonend" (über mehrere Jahre verteilt) reduzieren wird. Denkbar wäre auch die Teilnahme am Goldverkaufsabkommen der europäischen Zentralbanken und der EZB (Goldverkaufslimit: 500 Tonnen p.a.). Da im Herbst ohnehin das bestehende Abkommen ausläuft, würde sich die Gelegenheit anbieten, den IWF mit einzubeziehen. Ein Volumen von 403 Tonnen kann unseres Erachtens problemlos vom Markt aufgenommen werden.

Die chinesische und russische Zentralbank tritt gerne als Käufer auf. Insgesamt rechnen wir sogar damit, dass die Zentralbanken wieder zu einem Netto-Goldkäufer werden. Zwei Risikofaktoren für die Goldpreisentwicklung stellen indes ein starker USD und eine weiter steigende Sekundärproduktion (Recycling) dar. Im 1.Quartal 2009 sollen bis zu 500 Tonnen Gold "recycelt" worden sein. Dieser Trend dürfte sich allerdings im Zuge der zuletzt gefallenen Goldpreise wieder umkehren, was den Goldpreis tendenziell wieder unterstützt. Wir sind optimistisch und halten an unserer Goldpreisprognose von 1.200 USD/Unze per Jahresende 2010 fest.


© Gabor Vogel, MBA
Senior-Rohstoffanalyst, DZ BANK AG



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