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Gefährliche Parallelen

29.04.2009  |  Theodore Butler
- Seite 2 -
So wie die Notenbank und das Finanzministerium den Zusammenschluss Merrill Lynch/ Bank of America orchestrierten, so orchestrierten und erzwangen sie die Übernahme Bear Stearns/ JP Morgan. So wie sie die Bank of America heimlich gegen Verluste absicherten, so entschädigten sie JP Morgan. So wie sie den CEO der Bank of America auf Linie zwangen, so übten sie Druck auf den CEO von JP Morgan, Jamie Dimon, und die feige CFTC aus. So wie die Regierung die Missachtung der gesetzlichen Bestimmungen für Wertpapiere vorsätzlich im Namen der Finanzmarktstabilität in Kauf nahmen (als die Aktionäre der BofA nicht informiert wurden), so nehmen sie die Verletzung gesetzlicher Bestimmungen für den Rohstoffmarkt in Kauf, da sie die Manipulation des Silbermarktes weiter zulassen. So wie sie die finanziellen Interessen der BofA-Aktionäre missachteten, so missachteten sie die Interessen der Silberinvestoren.

Ich habe Verständnis für die Vorstellung, dass Entscheidungen, die in Ausnahmesituationen getroffen wurden, auch vor dem Hintergrund der damals herrschenden Bedingungen zu bewerten sind. In Anbetracht der Gefahr eines Zusammenbruchs des Finanzsystems macht man das, was unmittelbar den größeren allgemeinen Nutzen bringt. Aber nachdem die Gefahr gebannt ist, arbeitet man schnellstens daran, Transparenz, freie Märkte und die Gesetzestreue wieder herzustellen. Stellt man diese nicht schnell wieder her, nimmt man schwerwiegendere und dauerhaftere Konsequenzen in Kauf.

Und bei der Silbermanipulation haben wir dieses Problem. Ihr Weiterbestehen droht schwerwiegenden, langfristigen Schaden anzurichten. Im März 2008 bedrohte die Implosion von Bear Stearns das Finanzsystem. Es war richtig, dass die Regierung dafür sorgte, dass JP Morgan Bear Stearns übernahm. Und auch wenn es bedeutete, dass die Silbermanipulation noch ein wenig länger andauern musste, dann hat es eben so sein müssen. Jetzt aber ist über ein Jahr vergangen, seitdem JP Morgan eingeschritten ist, und damit besteht die Manipulation schon zu lange weiter. Gerade wenn die CFTC angeblich wegen genau dieser Sache Untersuchungen durchführt.

Jetzt werden die Fragen unausweichlicher und bohrender. Warum hat die CTFC zugelassen, dass Bear Stearns überhaupt eine solche große, konzentrierte Short-Position halten durfte? Wie lange wird die CFTC es noch zulassen, dass JP Morgan eine solch große, konzentrierte Short-Position hält? Wie lange können Untersuchungen zu einem derart spezifischen Problem überhaupt noch andauern? Hier kommt eine simple Ja-oder-Nein-Frage, die Sie der CFTC und jedem, den Sie bisher angeschrieben haben, stellen sollten: "Hat irgendjemand aus den Reihen der US-Notenbank und des Finanzministeriums jemals darüber nachgedacht oder festgelegt, wie man mit Anschuldigungen bezüglich der Silbermanipulation umgehen soll?"

Es kommt gar nicht darauf an, wie diese Frage beantwortet wird oder ob sie überhaupt beantwortet wird. Wir und Sie wissen aber dann, dass dieses Thema angesprochen wurde. Da die Silbermanipulation nun schon seit so Langem besteht, hat sich auch die Ernsthaftigkeit der Gesetzesübertretungen dementsprechend verschärft. Das Finanzministerium und die Notenbank haben sich mit wichtigeren Sachen zu beschäftigen, als mit dem Schicksal von Bankvorständen. Ganz gleich wie mächtig ein CEO ist und wie stark er aktuell in der Gunst steht, es kann und hat verblüffende Fälle gegeben, gerade wenn es dabei auch um Gesetzesbruch ging.

Die jüngsten Angaben aus dem Commitment of Traders Report (COT) zeigen, dass die großen, konzentrierten Shorts (JP Morgan) jetzt einen Schritt in Richtung Glattstellung einer größtmöglichen Anzahl von Short-Kontrakten machen. Nach Endstand vom 24. April erreichte die gesamte Netto-Short-Position der Commercials und auch die konzentrierte Short-Position Stände, die eigentlich an die extrem niedrigen Niveaus vergangener Preistiefs herankommen. Die Botschaft aus den COTs ist also: Je niedriger die gesamte Netto-Short-Position der Commercials, desto geringer das Risiko und desto größer das Preissteigerungspotential.

Vielleicht entscheidend hierfür: In letzter Zeit habe ich ein Muster entdeckt, das darauf verweist, dass sich der große, konzentrierte Short (JP Morgan) anders verhält als in der Vergangenheit. Das könnte wichtige Folgen für den Silberpreis haben. Die Angaben zeigen, dass die Großen Shorts nicht nur kaufen, wenn der Silberpreis fällt (so wie es normalerweise der Fall ist), sondern auch, wenn sich die Preise erholen - was eher selten ist. Schon seit einiger Zeit sehe ich mir diese Verhaltensänderung an, und ich begegne ihr mit Aufmerksamkeit.





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