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Chinas Strategie (Teil III)

02.05.2009  |  Dr. Dietmar Siebholz
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Wie froh war ich, dass ich nach und nach die (meist australischen) Konkurrenten für die chinesischen Lagerstätten ausmachen und für mich und meine Partner Engagements in diesen Titeln eingehen konnte. Einige von Ihnen kennen ja schon mein Engagement in Lynas und Arafura, den beiden Hauptkonkurrenten der chinesischen Fast-Monopolisten. Und was geschieht mir diesen beiden Firmen? Die Banken, die ihnen Finanzierungszusagen gegeben haben, die Hedgefonds, die ihnen Wandelanleihen angedient haben, die Broker, die sich direkt beteiligten, alle wussten um die extrem interessante Zukunft dieser Firmen. Sie sind aber aufgrund ihrer hausgemachten Probleme ("Spiel und Wette" nenne ich deren Geschäfte, die wir jetzt sanieren dürfen) ausgestiegen, haben ihre Aktien nahezu ohne Limit auf den Markt geschmissen (wie z.B. UBS, JP Morgan, Macquarrie und MerrillLynch), haben unter fadenscheinigen Gründen (wie z.B. Ospraie und Merrill Lynch) die Wandelanleihen gekündigt und z.B. diese beiden Firmen im Regen stehen lassen.

Natürlich bin ich sauer, dass ich die Kurse von ihren nach meiner Meinung nach berechtigten Höchstwerten von australischen $ 1,90 oder 1,60 runter bis auf austral. $ 0,26 bzw. 0,19 miniaturisiert haben, aber fast noch schlimmer ist es für mich, dass sich aus dem Finanzlager keiner fand, der sich für die Finanzierung der Produktion solcher für die Technologieentwicklung unabdingbaren Rohstoffe bereitstellte.

Wahrscheinlich war ihnen die Investition nicht sicher genug. Sicher ist auf jeden Fall, dass unser Steuergeld bei der IKB-Sanierung sinnvoller angelegt ist, denn da müssen wir ja nicht Aufklärung über die Rolle der Deutschen Bank und der unzähigen und absolut unfähigen Aufsichtsräte (viele davon aus der höchsten Politik) verlangen, sondern können den Übergang des Vermögens nach der Sanierung auf die so für uns wichtige Institution Lone Star (Lone Star nennt man die Flagge von Texas mit dem einen Stern, ob es da eine Verbindung zu weltbekannten texanischen Familien geben könnte?) erfreut zur Kenntnis nehmen. Weniger erfreut sollten wir tatsächlich sein, denn mit den Investitionen in Rohstoffe hätten wir ein Mehrfaches des investierten Geldes erzielen können, wetten dass? Wir werden es noch erleben.

Warum ich in meiner Überschrift das Wort "China" benutze? Raten Sie einmal, wer inzwischen die Rohstoff-Lager- und Produktionsstätten von Arafura und Lynas (beides australische Weltmarktführer in Sachen Seltene Erden außerhalb Chinas) finanziert und Mehrheitsanteile kauft? Sie werden es kaum erraten: Chinesische Staatsfirmen.

Ja, die Politiker dort wissen, was Schrott ist, nämlich das grüne Papier aus den Staaten auf dem "in God we trust" steht. Ja, den werden wir noch alle brauchen, auch wenn ihn heute noch so viele einfach ignorieren. Die Politker in China aber sehen die Langfristentwicklung (wie im Gleichnis von den zwölf Jungfrauen) und bringen ihre Dollars optimal unter; wir dagegen finanzieren den Sozialstaat und den Konsum, sponsern Europa, eine Menge unnützer Organisationen, verkaufen unser Gold für Dollars (schönen Gruß an Herrn George Brown, den ich für den nächsten Anti-Nobelpreis für Wirtschaft vorschlage) und sanieren Unsanierbares.

China hat in den letzten Monaten Milliarden von US-Dollars aus ihrem Guthaben allein in Australien untergebracht. Firmennamen? Ja gerne: Perilya, OZ Minerals, Arafura, Golden Cross, Lynas und viele andere mehr. Und was die Chinesen so freut und mich freuen würde, wenn ich nicht von dem Absturz der Kurse vorher so betroffen gewesen wäre, die Finanzinstitute, jene Spieler mussten richtig bluten. So habe ich nur eine noch einzige Bitte an China: Lasst uns kleine Aktionäre noch lange an den von Euch erworbenen Gesellschaften teilhaben. Es lebe der chinesische Wirtschaftskommunismus, der US- und westeuropäische Sozialkapitalismus geht ja wohl jetzt endgültig in den Orkus...! So sehe ich es.


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de



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