Evy Hambro, BlackRock: Anlagechancen in Bergbau und Gold
07.05.2009 | Redaktion
Marktkommentar von Evy Hambro, Managing Director, Portfoliomanager und Mitglied des Natural Resources Equity-Teams von BlackRock
London, 5. Mai - Die Entwicklung der wichtigsten Aktienindizes seit 2008 und die Marktvolatilität im ersten Quartal dieses Jahres zeigen deutlich: das aktuelle wirtschaftliche Umfeld ist überaus schwierig. Der seit 1825 errechnete S&P-Index weist das Jahr 2008 als das drittschlechteste in der Geschichte des US-amerikanischen Aktienmarktes aus. Auch in der Bergbauindustrie blieb die Performance über zwei Standardabweichungen hinter denen der schlechtesten Jahre zurück. In letzter Zeit haben sich die Aktienmärkte zwar leicht erholt, gleichwohl bleibt abzuwarten, ob sie tatsächlich Vorboten eines Aufschwungs sind oder die Erholung nur eine Gegenreaktion auf das hohe Niveau an Verkäufen darstellt.
Das erzwungene Deleveraging im Bergbausektor setzt sich fort...
Zwischen den Handelspartnern ist die Bereitschaft zur Einräumung von Garantien für den Kauf und Verkauf von Rohstoffen stark zurück gegangen. Das hat den Abbau physischer Lagerbestände beschleunigt. Gleichzeitig haben Unternehmen aufgrund sinkender Nachfrage ihre Kapazitäten abgebaut. Auch kommen Handelspositionen von Spekulanten und Investoren zurück an den Markt. Grund dafür ist der Rückgang der Rohstoffpreise von den Höchstständen des vergangenen Jahres auf das heutige Niveau, das bei den meisten Basismetallen aktuell deutlich unterhalb der Produktionskosten liegt. Kupfer bildet hier allerdings eine Ausnahme.
...doch die Bergbauunternehmen haben schnell reagiert...
Angesichts dieser Lage haben viele Bergbauunternehmen ihre Produktion gedrosselt: Das Angebot wurde schneller und drastischer reduziert als je zuvor in der Geschichte, so dass nun ein beträchtlicher Bestandteil der globalen Produktionskapazitäten brach liegt. So wurde zum Beispiel die weltweite Produktion von Ferrochrom, das zur Herstellung von Edelstahl benötigt wird, um 74 Prozent heruntergefahren. Auch die Produktion von Nickel wurde um mehr als 20 Prozent gedrosselt. Diese Maßnahmen sollten dazu beitragen, das entstandene Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage zu lindern. Sie sollten zudem den Bergbauunternehmen helfen, das hohe Betriebskapital, das sie zurzeit der Produktionshöchststände im vergangenen Jahr aufgebaut hatten, allmählich zurückzufahren. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass die Produktionseinschnitte zur Reduktion der Lagerbestände beitragen. Die Stahlpreise beginnen anzuziehen, und der Baltic Dry Freight Index verzeichnet erste Belebungstendenzen. Dennoch gehen wir nicht davon aus, dass die Unternehmen bisher genügend Zeit hatten, die Lagerbestände tatsächlich in ausreichendem Maße zu senken. Zudem möchten wir darauf hinweisen, dass viele Bergbauunternehmen ihre Kapitalinvestitionen stark reduziert haben.
So wurden allein in diesem Jahr Investitionen in neue Projekte mit einem Volumen von mehr als 50 Milliarden US-Dollar storniert oder verschoben. Das entspricht einer Senkung um zwei Drittel; die verbleibenden Mittel fließen zumeist in die Wartung und Instandhaltung der bestehenden Produktionsanlagen. Diese Maßnahmen sollten die Erholung beschleunigen und die Grundlage für den nächsten Aufschwung legen. Auch in der Kostensenkung hat die Branche ein hohes Tempo vorgelegt. Kostenintensive Produktionsbereiche wurden in erheblichem Umfang stillgelegt. Es ist davon auszugehen, dass die Unternehmen von den zu erwartenden niedrigeren Kosten, z.B. sinkenden Öl- und Stahlpreisen sowie anderen Inputfaktoren im Produktionsprozess, profitieren werden. Diese Entwicklung sowie Veränderungen im Währungsgefüge sollten den Verfall der Rohstoffpreise zumindest abfedern.
...und nutzen sich bietende Möglichkeiten
Trotz der schwierigen Lage bieten sich Chancen und manche nutzen sie. Das beste Beispiel ist der direkte Kauf von Produktionskapazitäten durch China. Die chinesische Wirtschaft kauft auch Metall-Lagerbestände auf und bildet selbst große Warenvorräte, z.B. für Aluminium, Zink und Kupfer. Dies trägt dazu bei, die Abwärtsspirale der Preise zu bremsen, die andernfalls durch das Einbringen dieser Bestände in die Märkte zusätzlich beschleunigt würde. Auch ist zu beobachten, dass einige überschuldete Unternehmen ihr Eigenkapital aufgestockt haben. Neben Rio Tinto hat auch Xstrata sein Kapital um 5,9 Milliarden US-Dollar erhöht. Alcoa hat angekündigt, durch eine gemischte Emission von Aktien und Wandelanleihen sein Kapital um 1,1 Milliarden US-Dollar erhöhen zu wollen, während Newmont 1,7 Milliarden US-Dollar aufgenommen hat, um neue Anlagen zu erwerben - um nur einige Beispiele zu nennen.
London, 5. Mai - Die Entwicklung der wichtigsten Aktienindizes seit 2008 und die Marktvolatilität im ersten Quartal dieses Jahres zeigen deutlich: das aktuelle wirtschaftliche Umfeld ist überaus schwierig. Der seit 1825 errechnete S&P-Index weist das Jahr 2008 als das drittschlechteste in der Geschichte des US-amerikanischen Aktienmarktes aus. Auch in der Bergbauindustrie blieb die Performance über zwei Standardabweichungen hinter denen der schlechtesten Jahre zurück. In letzter Zeit haben sich die Aktienmärkte zwar leicht erholt, gleichwohl bleibt abzuwarten, ob sie tatsächlich Vorboten eines Aufschwungs sind oder die Erholung nur eine Gegenreaktion auf das hohe Niveau an Verkäufen darstellt.
Das erzwungene Deleveraging im Bergbausektor setzt sich fort...
Zwischen den Handelspartnern ist die Bereitschaft zur Einräumung von Garantien für den Kauf und Verkauf von Rohstoffen stark zurück gegangen. Das hat den Abbau physischer Lagerbestände beschleunigt. Gleichzeitig haben Unternehmen aufgrund sinkender Nachfrage ihre Kapazitäten abgebaut. Auch kommen Handelspositionen von Spekulanten und Investoren zurück an den Markt. Grund dafür ist der Rückgang der Rohstoffpreise von den Höchstständen des vergangenen Jahres auf das heutige Niveau, das bei den meisten Basismetallen aktuell deutlich unterhalb der Produktionskosten liegt. Kupfer bildet hier allerdings eine Ausnahme.
...doch die Bergbauunternehmen haben schnell reagiert...
Angesichts dieser Lage haben viele Bergbauunternehmen ihre Produktion gedrosselt: Das Angebot wurde schneller und drastischer reduziert als je zuvor in der Geschichte, so dass nun ein beträchtlicher Bestandteil der globalen Produktionskapazitäten brach liegt. So wurde zum Beispiel die weltweite Produktion von Ferrochrom, das zur Herstellung von Edelstahl benötigt wird, um 74 Prozent heruntergefahren. Auch die Produktion von Nickel wurde um mehr als 20 Prozent gedrosselt. Diese Maßnahmen sollten dazu beitragen, das entstandene Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage zu lindern. Sie sollten zudem den Bergbauunternehmen helfen, das hohe Betriebskapital, das sie zurzeit der Produktionshöchststände im vergangenen Jahr aufgebaut hatten, allmählich zurückzufahren. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass die Produktionseinschnitte zur Reduktion der Lagerbestände beitragen. Die Stahlpreise beginnen anzuziehen, und der Baltic Dry Freight Index verzeichnet erste Belebungstendenzen. Dennoch gehen wir nicht davon aus, dass die Unternehmen bisher genügend Zeit hatten, die Lagerbestände tatsächlich in ausreichendem Maße zu senken. Zudem möchten wir darauf hinweisen, dass viele Bergbauunternehmen ihre Kapitalinvestitionen stark reduziert haben.
So wurden allein in diesem Jahr Investitionen in neue Projekte mit einem Volumen von mehr als 50 Milliarden US-Dollar storniert oder verschoben. Das entspricht einer Senkung um zwei Drittel; die verbleibenden Mittel fließen zumeist in die Wartung und Instandhaltung der bestehenden Produktionsanlagen. Diese Maßnahmen sollten die Erholung beschleunigen und die Grundlage für den nächsten Aufschwung legen. Auch in der Kostensenkung hat die Branche ein hohes Tempo vorgelegt. Kostenintensive Produktionsbereiche wurden in erheblichem Umfang stillgelegt. Es ist davon auszugehen, dass die Unternehmen von den zu erwartenden niedrigeren Kosten, z.B. sinkenden Öl- und Stahlpreisen sowie anderen Inputfaktoren im Produktionsprozess, profitieren werden. Diese Entwicklung sowie Veränderungen im Währungsgefüge sollten den Verfall der Rohstoffpreise zumindest abfedern.
...und nutzen sich bietende Möglichkeiten
Trotz der schwierigen Lage bieten sich Chancen und manche nutzen sie. Das beste Beispiel ist der direkte Kauf von Produktionskapazitäten durch China. Die chinesische Wirtschaft kauft auch Metall-Lagerbestände auf und bildet selbst große Warenvorräte, z.B. für Aluminium, Zink und Kupfer. Dies trägt dazu bei, die Abwärtsspirale der Preise zu bremsen, die andernfalls durch das Einbringen dieser Bestände in die Märkte zusätzlich beschleunigt würde. Auch ist zu beobachten, dass einige überschuldete Unternehmen ihr Eigenkapital aufgestockt haben. Neben Rio Tinto hat auch Xstrata sein Kapital um 5,9 Milliarden US-Dollar erhöht. Alcoa hat angekündigt, durch eine gemischte Emission von Aktien und Wandelanleihen sein Kapital um 1,1 Milliarden US-Dollar erhöhen zu wollen, während Newmont 1,7 Milliarden US-Dollar aufgenommen hat, um neue Anlagen zu erwerben - um nur einige Beispiele zu nennen.