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Das Goldkartell: Eine Kurzchronik

16.05.2009  |  James Turk
- Seite 3 -
Also wurde das Goldkartell geschaffen, um den Goldpreis zu steuern. Am Anfang lief auch alles gut, dank der Hilfe, die es im Jahr 1999 von der Bank of England bekam, welche die Hälfte ihrer Goldbestände verkaufte. Wie oben schon erwähnt, wurde Gold auf historische Tiefstände getrieben, aber dieser niedrige Goldpreis schaffte wiederum neue Probleme. Gold wurde so unglaublich billig, dass Schnäppchenjäger auf der ganzen Welt begriffen, welche einmalige Chance sich ihnen hier bot. Und die Nachfrage nach physischem Gold begann zu steigen. Mit steigender Nachfrage ergab sich für das Goldkartell nun eine Reihe neuer, unvorhergesehener Probleme, denen schwer beizukommen war.

Das von den Zentralbanken geliehene Gold war schon eingeschmolzen und in Münzen, kleine Barren und monetären Schmuck umgewandelt wurden, es war jetzt im Besitz unzähliger Privateigentümer auf der ganzen Welt. Dieses Gold befand sich jetzt in "starken Händen", und diese Eigentümer würden sich von ihrem Gold nur zu sehr hohen Preisen trennen. Woher sollte also das Gold kommen, das man den Zentralbanken zurückgeben musste?

Im Gegensatz zum Yen (einer Fiat-Währung, die aus dem Nichts geschöpft werden kann) handelt es sich beim Gold um materielles Anlagevermögen. Wie konnten es die Banken bloß schaffen, das geliehene Gold zurückzuzahlen, ohne dass der Goldpreis steil nach oben schießen würde? Denn das hätte wiederum die laufenden Verluste aus ihren verbleibenden Positionen in die Höhe getrieben.

Kurz: Die Banken befanden sich in einer misslichen Lage: Die Politik der US-Notenbank führte zur Entwertung des Dollars, und der "Kanarienvogel in der Kohlenmine" warnte vor dem Kaufkraftverlust. Also nahm Greenspans Politik der Marktintervention zur Rettung der Banken erneut andere Formen an.

Das von den Zentralbanken geliehene Gold würde also nicht zurückgezahlt werden, weil die Beschaffung des physischen Goldes, das zur Rückzahlung der Anleihen nötig wäre, den Goldpreis in die Höhe getrieben hätte. Zu Beginn dieses Jahrzehnts führte das Goldkartell schließlich den geordneten Rückzug im Auftrag der Regierung durch. Der Goldpreis durfte jetzt allgemein steigen, und man hoffte, die Leute würden dies im Grunde gar nicht mitbekommen. Wegen der "Kanarienvogel"-Funktion führten steigende Goldpreise allerdings auch zu steigender Nachfrage nach Gold - und ein schnell steigender Goldpreis führte wiederum zu steigenden Verlusten auf Seiten des Goldkartells.

Ziel war es nun, den Goldpreis nicht mehr als ca. 15% pro Jahr steigen zu lassen. Gleichzeitig ist es den Kartellmitgliedern mit expliziter Deckung von Regierungsseite erlaubt, in den Goldmarkt einzugreifen, um hier Gewinne zu generieren, um die steigenden Verluste aus ihren Goldverpflichtungen auszugleichen. Die von ihnen angewandte Strategie ist klar: Das Goldkartell agiert ganz geschickt von der anderen Seite und tritt gegenüber den Black-Box-Trendfolgermodellen auf.

Schauen Sie nur, welche Verluste so mancher große Rohstoff-Trading-Manager im laufenden Jahrzehnt bei seinen Goldpositionen hinnehmen musste. Es geht dabei um verlorene Kundengelder in Höhe von Hunderten von Millionen Dollars, die das Goldkartell einstrich, um seine Verluste aus dem Gold-Carry-Trade wettzumachen. Und alles nur, um den Dollar besser dastehen zu lassen - wozu man den Goldpreis niedriger halten muss, als er eigentlich sein müsste und auch wäre, wenn Gold am einem Markt gehandelt würde, der frei von staatlicher Einflussnahme ist.

Meiner Ansicht nach wird es am Ende nur zwei Möglichkeiten geben. Entweder wird das Goldkartell am Schluss scheitern, oder die US-Regierung wird letztendlich auch den Rest des freien Markts zerstört haben, der den USA geblieben ist. Ich hoffe, ersteres wird der Fall sein; betrachtet man aber den nicht abreißenden Strom an Ereignissen in Washington D.C. und die Maßnahmen der Politik, so deutet einiges auf die zweite Möglichkeit hin.


© James Turk
GoldMoney.com



Dieser Artikel erschien am 04.05.2009 auf www.kitco.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.



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