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Gold: Gefechtslinie liegt wieder bei 1000 $

08.06.2009  |  James West
Es ist wieder einmal so weit. Die Kräfte des legitimen Geldes drehen auf im Wettkampf mit den amtierenden Lieferanten für die Zuckerwatte-Ökonomie und verschieben die Linie auf 1000 $ pro Unze, um die ein erneuter Kampf entbrennen wird. Jede Seite wartet mit neuen, hervorragenden Elementen auf aber auch mit alten, die den Test der Zeit schon bestanden haben. Es ist das gewohnte Bild: Die Verteidiger der essentiellen, zeitlosen Wahrheit - nach der Gold ein natürliches Werterhaltungsmittel gegen Falschgeldpapierwährungen ist - haben schon den ersten Volley über den Block der Profitmacher katapultiert.

Die Verbindlichkeiten des Feindes sind gestiegen: An der COMEX wurden die Short-Positionen so etabliert, dass die Verteidiger, die Großbanken, einfach nicht zulassen können, dass der Goldpreis immens steigt. Die Regierungen der G7-Staaten stehen geschlossen gegen Gold, während die Riesen unter den Schwellenländern, China und Russland, den Gegenpart einnehmen.

Gerade die Aussagen Chinas, denen zufolge das Land nun schon seit mehreren Jahren ununterbrochen Gold akkumuliert, so dass es jetzt über die fünftgrößten Staatsreserven verfügt, haben dem Goldlager jenen Impuls gegeben, der die letzten Jahre über gefehlt hatte. Unter den institutionelle Anlegern und staatlichen Fonds gilt dies als Hinweis darauf, dass der Goldpreis jetzt sein Fundament gefunden haben könnte; und man muss sich durchaus die Frage stellen, warum China derartige Informationen preisgibt, wenn es doch befürchten muss, dass der Wert der von ihnen gehalten US-Schulden in Höhe von 2 Billionen $ damit untergraben wird.

China hat es zudem tunlichst vermieden, Gold an den internationalen Märkten zu kaufen - aus Angst, so heißt es, eine panikartige Flucht in Edelmetalle auszulösen, was wiederum die Kosten ihres angekündigten Vorhabens erhöht hätte. Ein Vorhaben für das China auch weiterhin Gold akkumulieren will, welches schließlich der Deckung einer Yuan-(Renimbi)-Weltreservewährung dienen soll.

Doch genau das ist jetzt passiert. Offenbar haben sie sich damit abgefunden, dass der Verkauf von giftigem Kinderspielzeug und Tierfutter an Amerikaner im Austausch gegen ein Währung, die ihren Wert wie Licht in einem schwarzem Loch verliert, eine akzeptable wenn auch nicht perfekte Transaktion ist. Da sie jedes Jahr 50 Milliarden Dollar aus Zinsleistungen von den USA erhalten, können sie sich, indem sie Gold kaufen, gegenüber diesem Risiko absichern.

Liegt die gefühlte Talsohle möglicherweise bei 850 $, so ist das Risiko nach unten begrenzt - zumindest erheblich geringer als das Risiko, dass man bei US-Staatsanleihen eingeht, welche derzeit - schenkt man den Mainstream-Medien auch nur ein ganz klein wenig Glauben - der bevorzugte Sichere Hafen der Investoren sind.

Der "Sichere Hafen" erhält gerade denselben duftigen Anstrich, der anderen Investitionen mit "AAA"-Qualitätssiegel zuteil wird.

Die Goldbugs wünschen sich nichts sehnlicher, als ihre Ansichten bestätigt zu erhalten, aber reifere Veteranen dieses Krieges wissen, dass die Regierung und die Zentralbanken, die im Kampf gegen Gold Seite an Seite stehen, keine fairen Kämpfer sind. Da die größten Akteure im Futures-Markt beide Seiten des Kontraktes besetzt halten und sich nie physisches Gold ausliefern lassen, schaffen sie es immer wieder, eine negative Haltung gegenüber Gold zu orchestrieren: Sie treiben den Preis der Futures nach unten, indem sie ganz einfach ihr Engagement auf der Short-Seite verstärken, wodurch scheinbar der Eindruck entsteht, Gold würde auf einen Ausverkauf zusteuern. Diese Vorgehensweise ist im letzten Jahrzehnt Usus geworden. Und interessanterweise kann man feststellen, dass diese Short-Positionen, auch wenn sie immer größer werden, immer weniger und immer kurzlebigeren Einfluss haben, bevor sich die bullisch gestimmte Teilnehmer nicht mehr von den schwachen Preisbewegungen abschrecken lassen und die Goldpreise nach oben ziehen.

Kritiker und Marktbeobachter, die dieses Programm zur Imagesteuerung des US-Dollars im Auge behalten, verweisen darauf, dass jene Aktivitäten, die die Nachfrage nach US-Dollars kurzfristig stark ansteigen lassen, in Wirklichkeit die gesamte Weltwirtschaft unterminieren. Ihrer Ansicht nach ist dies eine der fundamentalen Ursachen von Finanzkrisen wie zum Beispiel des Immobilienkollaps und auch des derzeitigen weltweiten Finanzfiaskos im Allgemeinen.

Die Befürworter dieser Manipulation (sie werden immer zahlreicher) gehen korrekterweise davon voraus, dass dieser Damm unausweichlich brechen muss; die Kräfte einer steigenden Investitionsnachfrage werden dabei wie ein Katalysator wirken und die Seite der Leerverkäufer überwältigen. Die Short-Seite wird zwangsläufig kaufen und glattstellen müssen, um die Verluste zu begrenzen, und dies wird wiederum den Goldpreis noch weiter stimulieren.

Die Tatsache, dass die CFTC den Markt nur im begrenzten Maße beaufsichtigt und zudem nur über halbherzige Standards der Berichterstattung verfügt, erleichtert die Anwendung dieser Taktiken; mitwissende (oder unwissende) Angestellte der Aufsichtsbehörden stellen sicher, dass die Datenlage verschleiert wird und nur begrenzte Offenlegung stattfindet. Diese gemeinsamen Anstrengungen seitens der Dollarverteidiger schlugen die Goldvorstöße immer wieder zurück; wiederholt wurden die Bullen kastriert und zurückgeschickt, wo sie sich wimmernd ihre Wunden leckten und wieder neu formierten.

Jetzt aber hat China die Führung übernommen, und es wird darauf spekuliert, dass sie den Wertverlust ihrer US-Dollar-Anlagen hinnehmen werden, um die Weltreservewährung zu schwächen und sie ein für alle Mal durch den Yuan zu ersetzen. Eine Entscheidung, die tatsächlich den Beginn der Verschiebung des globalen Machtgefüges von West nach Ost markieren würde.

Die Vereinigten Staaten, die sich im Nahen Osten und in Asien ohnehin schon zu weit ausgebreitet haben, befinden sich, mit neuen drohenden Fronten im Iran und Pakistan, gefährlich nahe vor einem internationalen Nervenzusammenbruch. China könnte seine Chance ergreifen und mit einem Lächeln und dampfenden Schweinefleischbrötchen zur Hilfe eilen, derweil sie die Reste der noch verbleibenden Industriebasis Amerikas unter sich aufteilen.




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