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Schlechte und gute Neuigkeiten

11.06.2009  |  Theodore Butler
Der jüngste Commitment of Traders Report (COT) ist eigentlich eine Neuauflage des Berichts der Vorwoche gewesen. Beim Silber hat es insgesamt sehr wenige neue spekulative Käufe/ Verkäufe der Händler gegeben; beim Gold waren die spekulativen Käufe/ Verkäufe der Händler hingegen insgesamt massiv. Nach Stand vom 2. Juni ließen sich bei den COMEX-Gold- und Silber-Futures die insgesamt größten Netto-Short-Positionen der Commercials seit letztem Sommer feststellen. Die konzentrierte Short-Position beim Silber befindet sich weiterhin auf Weltrekordständen, die konzentrierte Gold-Short-Position ist jedoch ebenfalls mehr als beträchtlich.

Laut den am Freitag veröffentlichten Berichten, COT-Bericht und Bank Participation Report, ist die Konzentration auf Seiten der Leerverkäufer beim Gold drastisch gestiegen. Der Bank Participation Report zeigte tatsächlich, dass drei oder weniger US-Banken die größte konzentrierte Netto-Short-Position hielten, die es jemals bei COMEX-Gold-Futures gegeben hatte; sie lag bei über 123.000 Kontrakten (12,3 Millionen Unzen). Ich wiederhole es noch einmal: Drei oder weniger US-Banken hielten hier die größte Short-Position, die es jemals in der Geschichte gegeben hatte. Und jetzt sage ich Ihnen, warum das eine schlechte Nachricht ist.

Ich habe es schon zig-mal gesagt: Konzentration und Manipulation gehen Hand in Hand. Es kann keine Manipulation ohne Konzentration geben. Punkt. Konzentration ist zudem für alle gefährlich - für die Märkte, die Aufsichtsbehörden, die unschuldigen Marktteilnehmer und selbst für die Banken, die so heftig short sind. Dieses Problem hatte auch die AIG im Credit-Default-Swap-Debakel, wodurch das Finanzsystem um ein Haar zum Kentern gebracht wurde. Sie hatten einfach eine viel zu konzentrierte Position. Die COMEX-Short-Position bei Gold und Silber hat zwar nicht dieselbe Größenordnung wie die CDS-Position der AIG - aber sie ist dennoch viel zu konzentriert. So etwas darf nicht zugelassen werden, gerade wenn es sich dabei um US-Banken handelt - in Anbetracht des Chaos, das sie ohnehin schon angerichtet haben.

All jenen, die darauf bestehen, dass es sich bei all diesen konzentrierten Leerverkäufen, die von einer sehr geringen Anzahl von US-Banken ausgehen, schlicht und einfach um eine Anhäufung von Kundenaufträgen handelt, die sich legitim absichern wollen, kann ich nur erklären, wie unsinnig das ist. Die konzentrierte Short-Position beim Gold stieg innerhalb nur eines Monats auf ein Rekordniveau. Genau zur selben Zeit lag die angegebene Hegding-Position der Goldbergbauunternehmen auf so niedrigen Ständen, wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Es kann gar nicht sein, dass eine riesige, konzentrierte Rekord-Short-Position für eine legitime Hedging-Position steht, wenn die eigentliche Hedging-Position auf Rekordtiefständen liegt.

Seien wir mal ehrlich: Diese Rekord-Short-Position an der COMEX, gehalten von zwei oder drei US-Banken, wurde etabliert, um spekulative Käufe seitens der technischen Hedgefonds auszugleichen. Es handelt sich nicht um Absicherungsgeschäfte, sondern nur um spekulative Plain-Vanilla-Leerverkäufe durch zwei oder drei US-Banken. Sie verkauften leer, weil sie überzeugt waren, sie könnten die Tech-Fonds am Ende zur Liquidierung zu niedrigeren Preisen bringen - wodurch sie schließlich Gewinne machen würden. Und normalerweise wäre das auch kein Problem, wenn große Finanzinstitutionen ein paar große spekulative Wetten abschließen. Wir leben jedoch nicht in normalen Zeiten und unter normalen Bedingungen. Die Leerverkäufe, ausgehend von zwei oder drei Banken, sind so konzentriert geworden, dass die Grenze zur Manipulation bei Weitem überschritten wurde. Wer starb denn und ließ sie zu den Königen der Preiskontrolle werden?

Transparenz ist eine Sache, Rechtschaffenheit ist aber eine komplett andere. Es ist lobenswert, dass die CFTC so transparent ist und die Daten, auf die ich mich beziehe, veröffentlicht. Aber wem nützt es, wenn diese Angaben veröffentlicht werden, aber keiner ehrlich genug ist, zu sagen, was diese Angaben nun eigentlich zu bedeuten haben? Die CFTC sollte endlich über dieses Problem sprechen.

Seit mehr als zehn Monaten führen sie jetzt schon Untersuchungen bezüglich der Konzentration durch - die dritte Untersuchung im Silbersektor innerhalb von fünf Jahren. Wenn sie auch diesmal feststellen, dass im Silbersektor nichts verkehrt läuft (und die Chancen darauf stehen leider gut), wird es keine weiteren Untersuchungen im Silbersektor geben - solange, bis der Silbermarkt hochgeht. Ganz am Ende wird es dann eine Untersuchung im Silbersektor geben, bei der festgestellt werden soll, warum es keiner hat kommen sehen.





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