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Window-Dressing zum Quartalsende

20.06.2009  |  Klaus Singer
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Die Regierungen aller Länder werden unterdessen nicht müde, aus der Finanzkrise die falschen Konsequenzen zu ziehen.

Beispiel 1: Den Plänen von Obama zufolge soll die Fed künftig große, System-relevante und untereinander verbundene Firmen ("too big to fail") überwachen. Besser wäre es, Dinosaurier gar nicht erst entstehen zu lassen - und wenn sie schon da sein, sollte man sie "schlachten", sprich zerlegen. Vielleicht wäre es aber noch besser, die Fed abzuschaffen, wie Jim Rogers einmal vorgeschlagen hatte. Die Politik des billigen Geldes hat die Krise erst möglich gemacht - früher, wie heute. Ausufernde Regulierung bis tief herunter ins operative Geschäft verhindert die nächste Krise jedenfalls nicht.

Beispiel 2: Die chinesische Regierung hat für Anschaffungen im Rahmen des nationalen Konjunkturpakets die strikte Bevorzugung chinesischer Produkte angeordnet. Ausländische Erzeugnisse dürften nur mit Genehmigung der zentralen Planungsagentur oder anderen betroffenen Behörden angeschafft werden. Eine ähnliche Klausel im US-Konjunkturpaket für die Bevorzugung von einheimischem Erz und Stahl hatte China noch im Feb kritisiert.

Beispiel 3: Die versammelte deutsche Politiker-Gilde glaubt weiter daran, dass die starke Exportorientierung zusammen mit hoher Wettbewerbsfähigkeit dem Land einen guten Start aus der Krise verschaffe. Fast zwei Drittel von Deutschlands Topp-Managern sehen das einer Umfrage zufolge anders: Sie glauben, dass das Land nicht zu den hohen Export-Raten zurückkehren werde wie vor der Krise, das Wachstum werde viel geringer sein als vorher. Bart van Ark, ein Experte in der Produktivitäts-Forschung, sagt dazu, der Erfolg Deutschlands vor der Krise sei von Kostensenkungen getrieben worden, nicht von Innovationen.

Noch etwas zum Thema Wirtschaftserholung: Die Weltbank hat ihre Erwartungen für das Wirtschaftswachstum in China nach oben korrigiert. Angesichts eines durch das 590-Mrd.-Dollar-Programm der Regierung angekurbelte "beachtliche" Wachstums gehe man nun von einer Zunahme in Höhe von 7,2 Prozent im laufenden Jahr aus, heißt es. Im letzten Bericht war noch von 6,5 Prozent Wachstum die Rede. Die Regierung in Peking hält an ihrer 8-Prozent-Prognose fest.

Diese Aussichten stützen natürlich bullische Konjunkturerwartungen und darüber z.B. auch die Rohstoffpreise. Öl notiert auf Jahreshöchststand und dem Vernehmen nach fahren die Öltanker, die das Rohöl in die Verbraucherländer bringen, schon wieder langsamer. Warum? Bezahlt wird nach Tagespreis bei Löschung - steigen die Preise, steigt auch der erzielbare Gewinn. Das war schon einmal so - vor einem Jahr.

Erwähnte Charts können über diesen Artikel auf www.timepatternanalysis.de eingesehen werden.


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de
















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