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Wertsicherung als oberstes Ziel! - Interview mit Wilhelm Peinemann

03.07.2009  |  Rohstoff-Spiegel
Wilhelm Peinemann ist gelernter Bankkaufmann und verfügt über 30 Jahre Kapitalmarkt- und Börsenerfahrung. Er war unter anderem 10 Jahre für die Commerzbank als Wertpapierspezialberater, Options- & Futures Principle und Gruppenleiter tätig, sowie sieben Jahre für die Deutsche Apotheker- und Ärztebank als Vermögens- und Anlageberater sowie Stellvertretender Filialleiter. Seit Oktober 1998 ist Herr Peinemann Geschäftsführer der Wilhelm Peinemann Vermögensbetreuung und von März 2008 bis Anfang 2010 war er Manager des Investmentfonds GoldPort Stabilitätsfonds.


Rohstoff-Spiegel: Sie sind als Manager des "GoldPort Stabilitätsfonds P (ISIN: LU0323357649)" tätig. Der Fonds verspricht seinen Investoren eine Vermögenssicherung nach Inflationsrisiken. Wie setzten Sie dieses Ziel in der Praxis um?

Wilhelm Peinemann: Wir haben schon lange vor Beginn der US-Immobilienkrise die Notwendigkeit, in so genannte "Safe-Haven-Assets" investieren zu müssen, erkannt und durch Anlagen in physisch vorhandene Edelmetalle, die wir selbst verwalten, umgesetzt. Seit gut einem Jahr haben wir nun für Wertpapier orientierte Investoren ein Medium geschaffen, das aktiv und vermögensverwaltend in Anlageklassen investiert, welche sich in der Vergangenheit als resistent gegen Inflation erwiesen haben.

Dieses sind Edelmetalle und Energierohstoffe, Immobilien und Aktiengesellschaften die ein gesichertes und effizientes Geschäftsmodell, in den Branchen Rohstoff, Nahrungsmittel und Pharma verfolgen. Darüberhinaus inflationsgeschützte Anleihen und Währungen von Volkswirtschaften, die ein solides monetäres und wirtschaftliches Umfeld bieten. Innerhalb dieser strategischen Auswahl wollen wir durch aktives Management eine Outperformance zu einer passiven Anlage erreichen.


Rohstoff-Spiegel: Was unterscheidet den Fonds von anderen Produkten am Markt, die ebenfalls auf Werterhaltung abzielen?

W. Peinemann: Die bisher bekannten Produkte waren entweder reine "Gold-Tracker", die wie die metallhinterlegten ETFs und dadurch mit geringem Gegenpartei-Risiko aber passiv gemanagt eine reine Wertentwicklung abbildeten. Oder es handelt sich um Sondervermögen, die wie im Falle "DWS Gold plus" zu 100% mit Emittenten-, bzw. Gegenparteirisiken, wie Schuldverschreibungen und Metallkonten, bespickt waren. Auf der anderen Seite werden mit dem Hinweis auf Inflationsschutz und unter der eher schwammigen Bezeichnung "Goldfonds" oft reine Goldminenfonds aufgeführt, die zum Teil auch recht erfolgreich sind, aber von einer sehr hohen Schwankungsintensität begleitet werden.


Rohstoff-Spiegel: Für welche Anleger ist dieser Fonds geeignet?

W. Peinemann: Anleger, die zum Einen keine Mogelpackung mit "Papier-Gold" kaufen wollen und zum Anderen innerhalb eines klar definierten "Safe-Haven" Spektrums eine substantielle und aktive Ergänzung zur individuellen Vermögensverwaltung suchen. Wir haben zum Beispiel in den vergangenen Tagen eine Teilabsicherung der physischen Goldbestände durch den Verkauf von Gold-Futures gemacht, was für einen individuellen Anleger sicher kompliziert und teuer in der Umsetzung ist. Aufgrund der flexiblen Ausrichtung des Mischfonds kann die Strategie auf die jeweilige Marktsituation angepasst werden und eignet sich unter anderem auch für langfristig ausgerichtete Anleger (z.B. im Bereich der Altersvorsorge), die eine werthaltige Depotstruktur bevorzugen.


Rohstoff-Spiegel: Der Fonds konnte seit Auflegung ein knappes Plus von 9% erzielen, womit die Inflationsrate erreicht wurde. Welchen Vorteil bietet der Fonds dem Investor gegenüber dem Kauf eines Krügerrands?

W. Peinemann: Wir sehen uns nicht im Wettbewerb zum reinen Goldbesitz, wie z.B. dem Krügerrand. Einen gewissen Bestand an Gold- und Silbermünzen sollte jeder Investor unbedingt sein Eigen nennen können. Für uns ist, was den Bereich Gold anbelangt, aber entscheidend, dass wir je derzeit und zu absolut zu vernachlässigenden Kosten unsere 12,5 Kg Standardbarren kaufen und verkaufen können. Für den Direktbesitz - insbesondere bei Gold - eines privaten oder institutionellen Anlegers ist sicherlich auch ein taktisch erfolgreiches Vorgehen unter Kostengesichtspunkten kaum zu realisieren.


Rohstoff-Spiegel: Sie setzen auf ein kommendes Inflationsszenario. Damit scheinen Sie mittlerweile der breiten Meinung des Marktes zu entsprechen. Inflationsschutzprodukte sprießen aus allen Löchern. In welchem Zeitraum dürfte es Ihrer Meinung nach bereits zu einer deutlichen Zunahme der Preissteigerungen kommen? Kann es trotz US-Kapazitätsauslastung auf Rekordtief zu nennenswerter Inflation kommen?

W. Peinemann: In der Tat ist unter eher kritisch orientierten Marktteilnehmern Konsens, dass die großzügige Geldversorgung und die künftigen Stützungspakete der Regierungen und Notenbanken insbesondere bei den Vermögensgegenständen geldentwertend wirken. Untersuchungen von, zwar nur bedingt vergleichbaren, ähnlichen Situationen haben gezeigt, dass eine Inflation der Güterpreise einer Aufblähung der Geldmengen folgt, auch wenn die wirtschaftliche Lage es vordergründig nicht rechtfertigt. Der Anstieg der Entwertungsrate wird sich im kommenden Jahr wieder beschleunigen und die Märkte werden es spätestens im Herbst dieses Jahres antizipieren.


Rohstoff-Spiegel: Welche Möglichkeiten haben Sie beim GoldPort, um auf ein erneutes Aufflackern des Deflationsgespenstes wie im Herbst 2008 zu reagieren? Können Sie auch nur Anleihen bzw. Cash halten?

W. Peinemann: Ja, wir sind da ziemlich frei. Obwohl Gold auch im Deflationsszenario attraktiv ist, können wir es auf Null Prozent herunterfahren. Cash dürfen wir zu maximal 50 % berücksichtigen. Bei nicht inflationsgeschützten Anleihen ist unser Fokus auf den CHF-Markt in Unternehmensanleihen, wie z.B. Total, Sanofi, E.On gerichtet. Wir haben gerade eineÄnderung der Anlagerichtlinien beschlossen, die auch Anlagen in Corporates aus dem Bereich Rohstoffe, Energie und Pharma in jeder geeigneten Währung zulässt.



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