Mein Credo: Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der nächsten 2 Jahre
03.07.2009 | Dr. Dietmar Siebholz
- Seite 2 -
Bis dahin werden die Staaten und ihre Notenbanken aber zur Aufrechterhaltung ihrer fehlgeleiteten Systeme Geld in den Umlauf bringen, um den Anschein einer stabilen Konjunktur zu wahren oder um sich über eine Wahl zu retten.Daher werden sie, gerade wenn es zeitweilig den Eindruck erwecken sollte, die Deflation würde die Überhand gewinnen, dann noch "eine Schippe drauflegen", um sich aus dem Sumpf heraus zu inflationieren. Der US-FED-Präsident sagte es so drastisch und er meinte es ernst; "dann werden wir halt Geld aus Helikoptern abwerfen, um die Konjunktur zu beleben...". Wenn ich mich nicht irre, ist dies aber lediglich Baron zu Münchhausen gelungen, sich und sein Pferd an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Lesen Sie hierzu meinen Kommentar vom 19. Mai 2009 unter der Überschrift "Wann platzt die Mutter aller Blasen (nämlich die Anleihenblase)"
Thema 3: Überschuldung und Schuldenbereinigung
Spätesten mit dem steigenden Misstrauen der Anleger, die die Flut an Neuemissionen von Staatsanleihen (diese hohen Neuemissionen müssen ja sein, weil die Bankensanierung und die Konjunkturförderung nicht aus vorhandenen Reserven, sondern aus Schulden finanziert werden müssen) dann nicht mehr abnehmen, werden die Zinsen steigen müssen; sie sind derzeit durch die Notenbanken künstlich niedrig gehalten. Das ist das Gleiche wie bei einer zusammengedrückten Feder: Wird der Widerstand zu groß und man lässt die Feder frei, dann entfaltet sich blitzartig der aufgestaute Druck. Das System kollabiert aber, wenn sich die derzeit künstlich niedrig gehaltenen Zinsen auf ihr "natürliches" Niveaus zurückbegeben werden, denn die Riesenberge an Schulden können kaum eine durchaus denkbare 50%-ige Steigerung der Zinssätez von z.B. 3,75% auf 5,62% vertragen.
Thema 4: Welche Grundsätze muss der verantwortungsbewusste Bürger zur eigenen Sicherheit-beachten?
Erkennen Sie bitte, dass der Staat Ihr erbittertster Gegner ist, denn er muss sich, um sich und die von ihm Abhängigen ernähren zu können, Ihr Kapital möglichst schnell und einfach durchsetzbar aneignen. Er wird Ihnen falsche Maßstäbe (also Statistiken etc) reichen und Sie zwingen, Dinge zu tun, die Sie freiwillig nie vollziehen würden. Aber bedenken Sie: Wenn es selbst für Falsches und Unethisches ein Gesetz gibt, dann ist jede Handlung eines Staates legal, d.h. dem Gesetz entsprechend.
George Bernhard Shaw hat dieses Verhalten in einem anderen Zusammenhang mit dem Kommentar bedacht: "Machen Sie sich keine Illusionen, der Staat muss so sein, denn bedenken Sie: Andernfalls müssten die Kinder einer humanen Tigerin ja verhungern...". Machen Sie sich durch ein Bargeldpolster wo auch immer, unabhängig, reduzieren Sie ihre Verbindlichkeiten, denn die werden Ihnen auch in einer Währungsreform nicht erlassen (so war es immer und so wird es immer sein, denn der Staat braucht ja in einer Währungsreform Barmittel, um seine Abhängigen zu subventionieren). Leben Sie in Ihrer eigenen Immobilie, wenn Ihnen dies möglich sein sollte.
Da nicht zu erwarten ist, dass der Staat wirklich die Inflation bekämpft, denn durch eine Deflation würden ja seine Schulden erheblich aufgewertet und daher überhaupt nicht mehr tilgbar sein, wird er den Weg der (un)heimlichen Besteuerung über die Inflation wählen. Halten Sie daher neben Barmitteln für die tägliche Überlebenssicherung vor allem wertstabile, beweglich Güter, bei denen der Zugriff des Staates nicht so einfach ist, wie beim Erwerb von Bundesanleihen etc.
Engagements in Edelmetallen sind deshalb wie eine Unfallversicherung anzusehen. Gut, dass man sie hat, aber schöner wäre es, wenn man sie nie brauchen sollte. Im Gegensatz zur Unfallversicherung aber bleibt einem das in Edelmetallen angelegte Kapital erhalten und verwertbar. Andere Rohstoffe, wenn diese auch problematisch aufzubewahren und zu verwerten sind, stellen eine weitere Alternative dar, vor allem, weil man ihren Besitz nie verbieten kann. Sie sind ja wichtig und werden industriell benötigt.
Thema 5: Denken Sie "grenzenlos"
Denken Sie auch an das Undenkbare. Warum nutzen Sie die Vorteile der EU-Erweiterungen nicht für eine flexible Standortauswahl. Für mich steht fest, dass bei gleichen EU-Spielregeln der deutsche Standort immer benachteiligt ist und auch weiterhin sein wird und dies aus zwei Gründen: Erstens haben wir die beste Bürokratie, die die teils unsinnigen EU-Gesetze auch wirklich umsetzt, notfalls auch gegen Ihre Interessen und zweitens dürfen die anderen EU-Länder Deutschland gar nicht aus der engen Bindung und dem Zahlungsobligo entlassen, sonst ist deren teils durch uns subventioniertes Dolce Vita zu Ende.
Um das Ganze etwas lockerer zu formulieren, zitiere ich einen Witz, den ich vor einem Jahr im Kassel bei einem Seminar vortrug. Frage: "Wenn ein Unternehmer die Wahl zwischen der Bürokratie und der Mafia hätte, welche Alternative würde er bevorzugen?" Die richtige Antwort lautet: "Immer die Mafia, denn sie ist in den Folgen der Bürokratie ähnlich, aber sie hat wenigstens keine Formulare..."