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Mein Credo: Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der nächsten 2 Jahre

03.07.2009  |  Dr. Dietmar Siebholz
- Seite 3 -
Die allerwichtigste Frage sollte zum Schluss gestellt werden. Wann beginnt das Inferno?

Zur Beantwortung müssen Sie sich eine Reihe von modellhaften Markierungen bereitlegen, anhand derer Sie die Entwicklung unbeeinflusst von Dritten genau dokumentieren können. Da der Haarausfall in unserer Familie seit Generationen vererbt wurde, habe ich mir meine eigenen Marken gesetzt und konnte nüchtern trotz verzweifelter Gegenmaßnahmen in den späten Jugendjahren den "Fortschritt" präzise feststellen. Das hat mir geholfen, realistisch die Korrektur meiner Außenerscheinung und die Geschwindigkeit des Haarausfalles beurteilen zu können. Bedenken Sie aber bitte: Was da auf uns zukommt, ist aber sehr viel unangenehmer als das Schwinden irgendeiner Haarpracht.

Meine OP-Liste (also die Aufstellung der noch abzuwartenden Entwicklungen) sieht folgende Marksteine vor: Erhöhung der Schuldaufnahme über den verfassungsgemäßen Rahmen (Bedingung bereits erfüllt), Senkung der Durchschnittlaufzeiten der Schuldtitel zur Zinsherabsetzung (Bedingung bereits erfüllt), Schuldaufnahme zur Sanierung nicht mehr lebensfähiger Unternehmen (Aktion angelaufen, Lawine zu erwarten), Ankauf von Wertpapieren durch die Notenbanken (in den USA im vollen Gange, in Europa im Grund genehmigt), Verpflichtung der Empfänger von Staatssubventionen in der Finanzindustrie, den Großteil der Subventionen in den Wirtschaftskreislauf zu bringen (die USA diskutieren derzeit eine derartige Gesetzesvorlage, mit der die Geldumlaufgeschwindigkeit extrem erhöht werden würde - wir werden in Europa diesem Entwurf sicherlich dann folgen, wenn die Rezession stärker wird) und last but not least, das Abwerfen von Papiergeld aus Hubschraubern á la Benjamin S(halom).

Bernanke oder die etwas weniger dramatische Variante des "Quantitative Easing" (zu gut Deutsch: "Mengenmäßige Entlastung" was wohl eine euphemistische Umschreibung für das Wort "hemmungsloses Gelddrucken oder Geldschöpfen" sein wird). Da ich gerade bei neuen Wortschöpfungen der Politiker immer die Frage stelle, was sie damit wirklich meinen oder verschleiern wollen, möchte ich im Rückgriff auf die euphemistische Umschreibung der Tötung eines Kriminellen in einem Notstandsfalle (das hieß in Deutschland damals bei der Ratifizierung des dazu gehörenden Gesetzes "finaler Rettungsschuss") die Maßnahme des Quantitative Easing, die in den USA und in Großbritannien bereits praktiziert wird, den "finalen Rettungsschuss" für die Geldwertstabilität nennen. Spätestens dann, wenn die EZB diese FED-Maßnahme übernimmt, ist der Count-Down gegeben. Natürlich kann es auch früher losgehen, zum Beispiel wenn EU-Länder einen Austritt aus dem Währungskollektiv vollziehen oder auch nur planen.

Der unvermeidliche "finale Rettungsschuss" kommt aber aus einer ganz anderen Ecke, er kumuliert sich aber mit großer Vehemenz zu einem finalen Furiosum: Sollte die Rettung des total verkorksten Finanzsystems weltweit durch die aktuell eingeleiteten Maßnahmen dennoch vorübergehend gelingen, so wird ein weiteres Damoklesschwert die weltweite Umstellung des gesamten Finanzsystems unausweichlich machen und das ist die Demografie in den entwickelten Ländern.

Nehmen wir einmal die Bevölkerungszusammensetzung nach Lebensjahren in den Ländern wie Deutschland, Russland und den USA als Muster. Wir in Deutschland überaltern extrem und unser Schicksal hängt von den Zuwanderungen ab, deren Qualität leider zu wünschen übrig lässt. Im Jahre 2030 werden dann hier zwei Berufstätige einen Pensionär subventionieren müssen. Aber schon lange vorher wird das soziale Netz nicht mehr belastbar sein. Russland geht es ähnlich. Die größte Bedrohung stellt aber die Generation der "Baby Boomer" d.h. die Generation mit den hohen Geburtsjahrgängen von 1945 bis 1957 in den USA dar. Die ersten Pensionierungen haben Anfang 2008 stattgefunden (mit 63 Jahren möglich). In den nächsten 12 Jahren werden weitere ca. 77 Millionen Amerikaner in den Ruhestand gehen, das wären mehr als 25% der US-Einwohnerschaft.

Die dadurch ausgelöste soziale Krise (das Social Security System ist in den USA keine Körperschaft mit eigenem Kapital, sondern mehr als in Deutschland von Staatszuweisungen abhängig, Zuweisungen von einem Staat, der inzwischen ein Haushaltsloch von mehr als 1.000 Mrd. US pro Jahr aufweist) wird an sozialer Härte alles bisher Erlebte in den Schatten stellen. Die USA sind für diese Situation ebenso unvorbereitet wie unser Land.

Betrachten Sie bitte die seit Mitte April 2009 von mir publizierten Kommentare als Teile des mit diesem Essay im Zusammenhang stehenden Gesamtbildes; alle Kommentare wie z.B.


Die oben erwähnten Kommentare zeigen Ihnen Facetten auf, die Sie dann im Ergebnis dieses Credos wieder finden; diese Kommentar können Sie auf www.goldseiten.de nachlesen.

Ich wiederhole: Schützen Sie sich selbst, der Staat wird Ihnen nicht helfen, es sei denn, Sie sind ein Finanzinstitut, ein Konzern oder gehören zu den sonstigen Privilegierten, insbesondere zur politischen Kaste ...("deren Rente ist sicher, nicht wahr Herr Blüm?")


© Dr. Dietmar Siebholz
Wthlz2@gmx.de



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