Geordnete Inflation: Ein systematischer Dollarverfall
24.07.2009 | Frank Barbera
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Diejenigen, die neu in den Märken sind, sollten ein typisches Bild verstehen lernen, das oft großen Paniken vorangeht. Entgegen der weitläufigen Annahme, eine "Panik" würde aus heiterem Himmel hereinbrechen, existieren Paniken bereits wie Ausrufezeichen hinter Markttrends, die schon eine ganze Weile lang in Kraft sind - oft sogar schon mehrere Jahre lang. Wir sagen zwar nicht, dass es nicht auch schon Umstände gegeben hat, bei denen Krisen aus dem "Nichts" entstanden wären, wir wollen allerdings betonen, dass richtige Paniken die meiste eher von Trends ausgehen, die bereits einige Zeit zuvor anliefen. Das klassische Muster dafür ist der kurvenförmige Rückgang, bei dem ein Marktabwärtstrend nach und nach - über einen längeren Zeitraum hinweg - an negativem Momentum zulegt. Am Ende führt das sich aufbauende Abwärtsmomentum lawinenartig zu einer ausgewachsenen Krise, und die Preise fallen sturzbachartig in kürzester Zeit. Darauf folgt dann eine ausgedehnte Zeit der Stabilisierung, Stabilität und für gewöhnlich der Reform. Im Fall des US-Dollars und der heutzutage monströs ungleichgewichtigen Bedingungen im Welthandel ergibt das beschriebene Szenario Sinn, schaut man auf die individuellen Beweggründe der betreffenden Länder aber auch auf bestimmte politische Strategien und demographische Entwicklungen, die den vor uns liegenden Weg bestimmen können.
Im nächsten Chart zeigen wir eine langfristige Darstellung des Dollars; die gestrichelten Linien zeigen, in welcher Form sich ein langsam zunehmender, exponentialer Verfall in den kommenden Jahren abzeichnen könnte. Das Ziel der Darstellung ist NICHT Exaktheit, wir zeigen den Chart nur, um die Idee zu verdeutlichen, nach der es sich beim zukünftigen Verfalls des Dollar um ein Ereignis handeln könnte, das anfangs langsam und stetig vor sich geht und schließlich mit fortschreitender Zeit immer schneller wird. Letztlich wird die schlimmste Etappe der Dollarkrise möglicherweise erst in ein paar Jahren oder noch später kommen.
Für Investoren kann sich ein stetiger Verfall einer Anlageklasse als exzellenter Markt herausstellen, in dem man hervorragende Gewinne erzielen kann. Und übrigens: Manch einer wird sich vielleicht die oben gezeigte Skala anschauen, auf der sich der Dollar zu Werten wie "3" oder "5" herabbewegt und denken "ok, so weit kommt es nicht, das kann nicht passieren". Diesem Gedanken würde ich entgegenstellen, dass Währungen "anders" als andere Anlageklassen funktionieren - dahingehend, dass das Währungsangebot potentiell unbegrenzt durch Zentralbanken in die Höhe gedruckt werden kann, was beim Angebot von Rohöl oder anderen Rohstoffen nicht möglich ist.
Theoretisch würde sich hier auch unter den schlimmsten Bedingungen ein Marktpreis finden, zu dem abgewickelt wird. Der DJIA kann zum Beispiel nicht unter Null fallen. Für einen Währungsindex gilt dies allerdings nicht - Währungen sind den vergangenen Jahrhunderten - mehr als einmal - unter den Stand von Null gefallen. Würde eine Währung im Index besonders weit fallen, dann würde es beizeiten einen Reverse Split geben - wodurch höhere Werte geschaffen werden, von denen aus ein erneuter Verfall beginnen kann.
Wir wollen damit sagen, dass ein Währungsindex eine sehr knifflige Sache ist. Diejenigen, die diesen Index erstellen, würden es nie zulassen, dass er negative Stände erreicht; anders als alle anderen Anlageklassen kann eine Nationalwährung über Jahre hinweg fallen. Sollte jemand daran zweifeln, so würden wir einen Blick auf einige Charts für Währungen empfehlen, die über Jahrhunderte hinweg erfasst wurden (wie der des Japanischen Yen und des Britischen Pfunds); dort sieht man, dass sie über Jahrzehnte hinweg gefallen sind.