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Energieeffizienz auf dem Radarschirm

06.05.2005  |  Robert Rethfeld
Die Entwicklung des Energiebewusstseins ist keine Frage von Parteienzugehörigkeit oder gesellschaftlicher Akzeptanz, wie es in den 70er Jahren der Fall war, sondern wird zunehmend durch wirtschaftliche Aspekte bestimmt. Angesichts steigender Energiepreise vollzieht sich im Hintergrund eine Entwicklung zum energieeffizienten Handeln.

Eine Revolution findet nicht statt, sondern eine stetig mahlende Evolution, die sich unabweisbar ihren Weg bahnt. Und das nicht, weil es Spaß macht, sondern weil sich Energieeffizienz zu einer zwingenden wirtschaftlichen Notwendigkeit entwickelt, die immer breitere Schichten der Bevölkerung umfasst. Lassen Sie uns angesichts dieser Aspekte einzelne Entwicklungen betrachten. Doch zunächst ein Blick auf die Struktur des Energieverbrauchs in Deutschland.

Energie wird in den Bereichen Arbeit, Verkehr und Wohnen verbraucht. Der Bereich "Arbeit" (Industrie sowie Gewerbe, Handel, Dienstleistungen) beansprucht 42% der Endenergie, der Bereich Wohnen 30% und der Bereich Verkehr 28%.

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Wo kann der einzelne etwas tun? Sicher in den Bereichen Wohnen und Verkehr, wobei 30% des Energieverbrauchs im Bereich Verkehr durch LKWs verursacht werden. Den Sektor Arbeit lassen wir außen vor, dort sind die direkten Einflussmöglichkeiten - gemessen an der Gesamtbevölkerung - relativ gering.

Fazit: Der einzelne hat direkten Einfluss auf 50% des Energieverbrauchs in Deutschland (Wohnen 30%, Verkehr 20%).


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Interessant - und erschreckend -, dass gerade diese beiden Bereiche in den vergangenen 15 Jahren insgesamt gesehen einen steigenden Energieverbrauch aufweisen, ...

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Quelle: BWMA


... während der Bereich Arbeit (Industrie sowie Gewerbe, Handel, Dienstleistungen) seit Jahren seinen Endenergieverbrauch senkt.

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Quelle: BMWA


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Lassen Sie uns zwei Avantgarde-Entwicklungen aus den Bereichen Wohnen und Verkehr herausheben, die bis vor wenigen Jahren noch unterhalb des Radars breiter Bevölkerungsschichten abliefen und zunächst spöttelnd, doch letztlich mit mehr und mehr Interesse wahrgenommen wurden und werden: Das Passivhaus und den Hybrid-Motor.

Beide Entwicklungen haben gemeinsam, dass sie eine Weiterentwicklung herkömmlicher Konzepte - jeweils angereichert mit einer pfiffigen Idee - darstellen. Eine weitere Gemeinsamkeit ist der wesentlich höhere Nutzungsgrad vorhandener Energie. Der so genannte Hybridmotor - entwickelt von Toyota - verbindet die Stärken des Benzinmotors mit den Stärken des Elektromotors. Dadurch verbraucht beispielsweise der Toyota Prius etwa 30% weniger als ein vergleichbares, nur mit einem Ottomotor ausgestattetes Fahrzeug. Erläuterungen dazu unter http://de.wikipedia.org/wiki/Hybridmotor. Der Toyota Prius wurde in den USA ohne großartigen Werbeaufwand zum Kassenschlager. Nicht das Marketing, sondern Konzept und Verbrauch überzeugten die Käufer. Auch europäische Hersteller nehmen sich jetzt dieses Themas an.


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In einem normalen Haus liegt der Energieverbrauch bei etwa 18 Litern Öl pro qm pro Jahr. Für ein Haus mit 200qm Wohnfläche werden demnach 3.600 Liter Heizöl pro Jahr benötigt. Der Preis für 100 Liter Heizöl liegt in Deutschland momentan bei 50 Euro. Das bedeutet, dass der Eigentümer 1.800 Euro/Jahr für die Beheizung seines Hauses aufwenden muss.

Heute bei Neubauten bereits üblich sind "Niedrigenergiehäuser", die dem Eigentümer eines 200qm-Hauses nur noch eine Jahresheizkostenrechnung von 700 bis 1000 Euro bescheren.

Die derzeit effizienteste Bauart ist der Passivhausstandard. Ein Passivhaus ist hochwärmegedämmt, mit 3-fach Fenstern ausgestattet sowie mit einer Lüftungsanlage (keine Klimaanlage!) und einer Solaranlage zur Brauchwassererwärmung versehen. Auf konventionelle Heizkörper kann verzichtet werden. Passivhäuser bescheren dem Besitzer eine Heizenergie-Rechnung von maximal 1,50 Euro pro Quadratmeter und Jahr.

Mitte der 90er Jahre wurde ein Buch namens "Faktor 4" von Ernst Ulrich von Weizsäcker veröffentlicht. Darin beschrieb er die Möglichkeit, den Energieverbrauch mit machbaren Mitteln um den Faktor 4 zu senken. Was damals Aufsehen erregte, gilt heute als überholt. Bereits 5000 gebaute Passivhäuser in Deutschland - die Tendenz ist stark steigend - schaffen jeweils eine um den Faktor 10 verbesserte Energieeffizienz. Weiterführende Informationen findet man unter http://de.wikipedia.org/wiki/Passivhaus.


Das Freiburger Büro für Solarmarketing erwartet eine Steigerung der Zahl der gebauten Passiv- und Niedrigstenergiehäuser von heute knapp 5.000 auf 160.000 Wohneinheiten im Jahr 2010. Ob diese Zahlen realistisch sind, wird letztendlich durch Angebot und Nachfrage sowie durch die Entwicklung der Energiekosten bestimmt.

Im Gegensatz zur Brennstoffzellentechnik sind die vorgestellten Technologien bereits im Markt eingeführt und verfügbar. Mit zunehmendem Masseneffekt werden die Produktionskosten sinken; aus Avantgarde wird Mainstream.


In einer Studie werden wir die Marktsituation im Passiv- und Niedrigstenergiehaus-Sektor unter die Lupe nehmen. Profiteure sind beispielsweise Fensterbauer, Wärmedämmer, Lüftungsgerätehersteller sowie Solaranlagenhersteller. Die Studie wird innerhalb der nächsten Tage unter www.wellenreiter-invest.de abrufbar sein.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de




P.S.: Wir veröffentlichen morgens gegen zwischen 7:30h und 8:00h eine tägliche Kolumne zum aktuellen Geschehen unter www.wellenreiter-invest.de, die als 14-tägiges Schnupperabo kostenlos getestet werden kann.






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