Edelmetallmärkte: Kurz- & langfristige Aspekte, die Sie beachten sollten
11.08.2009 | Dr. Dietmar Siebholz
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Lithium-Ion-Batterien für die maroden Autohersteller, aber auch bei der Akkumulatoren-Entwicklungen gibt es Neues: Eine US-Forschungsgesellschaft, die sich derzeit zu einem Produzenten wandelt, hat eine Silber-Zink-Batterie vorgestellt und vorher erfolgreich getestet, die gegenüber der aktuell erfolgreichsten Batterie (Lithium-Ion-Batterie) eine Speicherdichte (das ist die wesentliche Leistungskomponente bei Batterien) um 40% übersteigt. 40% stellen Quantensprünge in der Batterietechnik dar. Wenn sich die Neuentwicklung durchsetzen sollte, dann werden der Batterie- und der Akku-Markt revolutioniert. Dann kann bald das Bild mit den Silber-Short-Ratten (siehe oben) Wahrheit werden. Beobachten Sie diese Technologieentwicklungen, sie beeinflussen den Silbermarkt langfristig und nachhaltig. Und wenn Sie schon dabei sind, auch Ihre Technologiekenntnisse zu vertiefen, dann achten Sie auch auf den heimlichen Fortschritt bei der RFID-Technik. Auch hier ist ein neuer Silberverbraucher auf den Markt getreten. Sie brauchen vielleicht einen langen Atem, aber den werden Sie auch brauchen, wenn Sie Ihr Geld in "sichere" Staatsanleihen investieren. Sicher ist da nur eines: Sie werden Ihre Geld wieder zurückerhalten, das dann aus neuen Schuldenaufnahmen stammen wird und Ihnen wesentlich weniger Kaufkraft zurückbringt als die, auf die Sie heute verzichten.
Schützen Sie sich und denken Sie möglichst unbeeinflusst von der Main-Stream-Presse nach. Denken Sie an die Lemminge und ihr Schicksal - und: Schalten Sie weiterhin Ihren Seismographen ein. Nach unserer Bundestagswahl wird Vieles anders, und wenn nicht, wird sich an unserem belämmerten Zustand nichts zum Positiven ändern, vielleicht auch nur in den staatlichen Statistiken, aber was Sie von den halten sollen, werden Sie sicher schon selbst wissen.
Ein Nachwort noch zu den ETF´s: Sie haben sicherlich schon einmal häufiger kritische Anmerkungen gelesen, ob alle ETF´s wirklich auch nur in physischen Metallen investieren. Die Zweifel sind nicht ausgeräumt. Stellen Sie sich doch nur einmal vor, dass die ETF´s nicht nur physisches Material erwerben, denn die Treuhänder sind ja wohl die großen Teilnehmer auf der Commercial-Seite und meist Short in Gold und Silber.
Gilt auch hier wieder das Caveat: Warum soll ich den Fuchs als Wärter meines Hühnerhauses bestellen? Genau darin werden meine Ängste jetzt durch einen US-GATA-Kollegen bestätigt, der in den Ausführungsbestimmungen der COMEX und deren Überwachungsbehörde CFTC eine im Mai 2005 neu hinzugekommene Klausel bezüglich der Deckung/Lieferung für Leerverkäufe gefunden hat. Dort steht, genau 5 Wochen nach der Gründung des ersten Silber-ETF durch die Barclays-Bank, dass "neben der physischen Lieferung aus den Lagern der COMEX und anderer Institutionen auch der Eigentumsnachweis von ETF´s als Erfüllung von Lieferverbindlichkeiten angerechnet werden kannn".
Denken Sie einmal nach, was das bedeuten könnte: Die großen Akteure im ETF-Spiel sind eventuell nicht nur Leerverkäufer, sondern auch gleichzeitig Treuhänder der ETF´s die angeblich physische Ware halten; können jedoch anstatt physischer Lieferung auch den Besitz von ETF´s mit angeblicher physischer Hinterlegung anrechnen lassen. Wenn nun die ETF´s selbst nicht oder nicht vollständig physisches Material vorhalten (ihre Satzungen sind da relativ flexibel), ihre Aktien aber quasi als physisches Material für die Erfüllung von Leerverkaufsverpflichtungen angesehen werden kann, dann haben die Großen doch wieder einmal ein Vehikel entwickelt, dass gleiche Qualitäten (nämlich Gewinne für die Großen - Schäden für alle anderen) wie die CDO´s, die ABS´s und die CDS´s ausweist.
Daher gilt für mich: Wenn ETF´s, dann nur die der Schweizer Banken, denn die müssen das Material physisch vorhalten und nachweisen. Vertrauen ist gut, Kontrolle aber besser.
Es steht aber deutlich in den Statuten der COMEX, dass der ETF.-Besitz erfüllungshalber angesehen werden kann. Der Boden in meinem Büro fängt an, zu vibrieren, ein Zeichen dafür, dass mein Seismograph funktioniert.
© Dr. Dietmar Siebholz
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