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Gespenstige Stille: Goldbullen und -bären einigen sich auf Waffenstillstand

17.08.2009  |  Clive Maund
Goldbullen und -bären haben sich gegenseitig zu einem Stillstand vorgekämpft, im Goldmarkt herrscht jetzt daher eine gespenstige Stille, die eher an die Zeit des Sitzkriegs in Europa erinnert. Dabei handelt es sich um eine frühe Phase des 2. Weltkrieges, in der die großen Mächte, trotzdem sie sich gegenseitig den Krieg erklärt hatten, keine wichtigen Militäroperationen vornahmen.

Diese Phase war natürlich nur "die Ruhe vor dem Sturm" und schaut man sich den Gold-Chart an, so wird klar, dass diese Zeit der Ruhe bald endet - das zumindest ist ziemlich sicher.

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Wiegt man die sich widersprechenden Anzeichen gegenseitig auf, so ist es schon ein kleines Wunder, dass weder Bullen noch Bären bisher die Oberhand gewinnen konnten. Mit Blick auf den 3-Jahre-Chart können wir sehen, dass wir die folgenden Faktoren in Betracht ziehen müssen. Seit Anfang letzten Jahres hat Gold potentiell eine konische Tassen-mit-Henkel-Konsolidierung ausgebildet, die an sich bullisch ist. Gleichzeitig zeigt sich ein fortgesetztes Kopf-Schulter-Muster, was bullisch ist.

Es zeigt sich aber auch ein Muster, das sich letztendlich als Doppeltop herausstellen könnte, was eindeutig bärisch ist. Die gleitenden Durchschnitte sind alle bullisch ausgerichtet und würden einen Durchbruch zu neuen Hochständen unterstützen.

Die saisonalen Faktoren sind deutlich zu Gunsten von Gold, da wir bald September haben. Die COT-Struktur für Gold ist jedoch typisch für einen bevorstehenden Abschwung. Die Zahl der Berater, die sich für einen Durchbruch zu neuen Hochs aussprechen, ist sehr hoch; normalerweise dient diese als Gegenindikator. Komplizierter wird es, weil auch viele der besten Analysten diese Meinung vertreten. Zudem sind die lease rates für Gold und Silber gegen Null gefallen, was darauf hindeutet, dass der Lagerplatz knapp ist, was wiederum heißt, dass jemand anhäuft.

Und genau das passiert auch bei verschiedenen Basismetallen, bei denen die Lagerbestände auf "Nasenbluten-Niveau" angestiegen sind - das ist bärisch, denn es zeigt auf der anderen Seite, dass diese Metalle, anstatt zur Befriedigung der industriellen Nachfrage zu dienen, gerade von Spekulanten gehortet werden. Eine Ausnahme macht hier Kupfer; man vermutet, dass es von den Chinesen weggetragen wird - “irgendwohin, wo die Sonne nicht hinscheint“.

Es scheint fast so, als würde der "Sohn einer Blase" langsam volljährig werden - können Menschen aus Vergangenem lernen? Nein, natürlich nicht. Rohölaktien befinden sich auf historischen Höchstständen, was keine gute Nachricht für die Ölpreise ist und auch ein negativer Hintergrundfaktor für Gold. Das Unentschieden beim Gold spiegelt zudem das noch immer nicht gelöste Dilemma Inflation/ Deflation wider.

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In Anbetracht all dieser sich widersprechenden Faktoren: Wie entscheiden wir uns also im Voraus (wenn wir keine Münze werfen wollen), in welche Richtung der Goldpreis gehen wird? Die Antwort ist: Wir entscheiden uns nicht - wir lassen den Markt sprechen. Schauen wir wieder auf den 3-Jahre-Chart, so können wir dort sehen, dass der Goldpreis seit Monaten in einer immer enger werdenden Spanne fluktuierte. Und diese Fluktuationen spielen sich jetzt in einem doch sehr engen Rahmen ab - Gold strebt auf den Scheitelpunkt eines symmetrischen Dreiecks zu; von dort aus muss es ausbrechen.


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