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Silber für Anfänger

08.09.2009  |  Frank Meyer
- Seite 2 -
Experten und Bauernfänger

Auch im Edelmetallbereich tummeln sich "Experten", die selten einer ersten Prüfung standhalten. Was krawattierte Anzugträger doch so alles ungestraft erzählen dürfen ... Das Witzige und Dumme zugleich sind Aussagen, dass Gold keine Zinsen abwirft, während man mit anderen Anlagen "Renditen erwirtschaften" kann. Sehr witzig! Termingelder, Sparbücher Sparkonten sind durch ihre niedrige Zinsen auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Um Rendite geht es bei Edelmetallen nicht, sondern um den Erhalt der Kaufkraft bzw. den Schutz des meist ehrlich erarbeiteten Geldes vor dem schleichenden Fraß der Inflation in einer Zeit, in der das Papiergeld schon sehr alt und gebrechlich geworden ist. Die vorhandene Geldmenge wird nach und nach mit noch mehr neuem "Geld" verdünnt. Regierungen übernehmen die natürliche Nachfrage des Marktes nach Kredit, Notenbanken bieten fast kostenloses Geld an, lassen Druckmaschinen schneller rotieren und kaufen Schulden auf, um Zinsen zu künstlich niedrig zu halten. Den Rest wird eines Tages der Zins und Zinseszins erledigen. Amen.

Fachleute glänzen gerne mit ihrer Erkenntnis, dass Edelmetalle so gefährlich sind, weil ihr Preis ständig schwankt. Aktienpreise tun das selbstverständlich nicht. Ganz wichtige Leute auch aus dem Bereich der Anlegerschützer sagen, man könne Gold und Silber nicht essen. Ob Papiergeld, Kleingeld oder der letzte Kontoauszug sättigen, bedarf noch eines Feldversuches. Vielleicht empfiehlt es sich wirklich nicht, Silbermünzen zu essen und sich in Notzeiten dafür lieber einen Zentner Kartoffeln zu kaufen, wenn diese der Bauern lieber gegen Silber als gegen ein Bündel Papiergeld herausrückt.

Natürlich ist es Blödsinn, mit einem Barren und einer Feile bewaffnet eine Bäckerei zu stürmen und dort durch das Abhobeln von Spänen, Brötchen käuflich zu erwerben. Mit einer Münze hat man vielleicht die größeren Chancen, dennoch erscheint es klüger, in Krisenzeiten auch auf eigene Reserven zurückgreifen zu können, und auch auf ein persönliches Umfeld, statt den Bäcker und die dort Wartenden wissen zu lassen, dass man goldene oder silberne Münzen besitzt. Die wenigsten werden solche Dinge für Krisenzeiten zurückgelegt haben, sich dann aber vielleicht auf die Suche nach den Besitzern machen. Der normale Menschenverstand scheint zu behaupten, dass es besser wäre, etwas Hartgeld zu besitzen, als Wartender in einer Schlage zu sein, oder Bittsteller beim Bauern.

Wie bei Aktien, wetten viele auf den Preis von Silber wetten. Schnell rein, schnell raus, den schnellen Euro mitgenommen, ist das ein interessantes Gebiet für Trader. Mit Optionsscheinen, Zertifikaten oder Futures finden Profis im Silbermarkt ein nettes Betätigungsfeld - und blaue Flecken inklusive. Man muss nur wissen, dass man kein echtes Silber handelt, sondern nur komplizierte Papierkonstruktionen. Auch hinter sogenannten Anlagezertifikaten mit und ohne Hebeln steckt nichts anderes als ein Spiel mit den Preisen. Im Ernstfall einer wirklichen Finanzkrise schaut der Anleger in die Röhre. Im Kleingedruckten steht etwas von einer Inhaberschuldverschreibung und einem Barausgleich. Geht die Bank pleite, ist das Zertifikat futsch. Sich eine Unze Silber ausliefern lassen, ist unmöglich.


Schweres Metall

Für Anleger/Sparer/Investoren/Angsthasen in echtes Metall stellt sich die Frage, ob man selbst Zugriff auf Münzen und Barren haben möchte, oder die Lagerung anderen gegen ein Entgelt überlässt. Für 100.000 Euro bekommt man heute ca. 250 Kilogramm Silber. Wer eine Million Euro investieren will, sollte sicherstellen können, dass dem Mieter unter sich nicht die Decke auf den Kopf fällt, wenn die Diele nachgibt oder die Zwischenböden im Schrank. Es dort zu lagern, empfiehlt sich wirklich nicht. Ob man Edelmetall in einem Schließfach bei der Bank einlagern sollte? Was passiert, wenn die Bank an einem Wochenende natürlich ganz überraschend schließen sollte? In ein normales Schließfach passen vielleicht 20 oder 30 Kilogramm im Gegenwert von ca. 8.000 oder 12.000 Euro. Volumenmäßig ist man dann mit Gold da besser aufgehoben. Ob es bei einer Bank sein muss, ist eine Frage, die sich jeder selbst beantworten muss. Zyniker meinen, man lässt die Leberwurst ja auch nicht von einem Hund bewachen.


Silber-ETF`s

... sind eine andere platzsparende Alternative. Ob sich hinter jedem Anteilsschein auch die volle Menge an echtem Silber befindet, lässt sich vielleicht nur im Notfall beurteilen. Ein Silber-ETF erlaubt auch großen Investoren wie Pensionsfonds eine solche Anlage. So startete vor wenigen Jahren der erste Silber-ETF (US-Kürzel: SLV) mit einer Menge von 130 Millionen Unzen, zufälligerweise der Menge, die Warren Buffett damals gekauft hatte, sie aber jetzt nicht mehr besitzt. Warum, darüber gibt es mehr Spekulationen als Fakten. Zufällig dabei sind die Zahl der Unzen im ETF und der Zeitpunkt seines Verkaufs. Heute ist der SLV auf eine Menge von 250 Millionen Unzen angeschwollen. Ob aber jeder Anteilsschein wirklich einer Unze entspricht? Man sollte es hoffen. Aufgrund etlicher Berichte vom anerkannten Silberexperten Ted Butler hat Barclays damals die Barrennummern veröffentlicht. Barclays hat den ETF an Blackrock verkauft. In der Zwischenzeit sind auch andere Silber-ETF`s am Markt aufgetaucht.


Lagerverwaltung

Eine weitere Möglichkeit der Anlage besteht in der Lagerverwaltung. Man gibt einem Anbieter den Auftrag, für eine bestimmte Summe Silber zu kaufen und es in einem gesicherten Lager zu verwahren. Mit der Barrennummer erhält man den Nachweis für das Vorhandensein seiner Investition. Das kostet jährlich eine kleine Gebühr. Wenn man möchte, kann man sich den oder die Barren auch nach Hause liefern lassen.


Aktien

Natürlich gibt es noch die Möglichkeit, sich über Aktien an Unternehmen zu beteiligen. Dabei kann man zwischen bereits produzierenden Unternehmen, hoffentlich bald produzierenden Firmen und vielleicht auch nie produzierenden kleinen Betrugsbuden wählen. Mark Twain sagte, dass es sich bei einer Goldmine um ein Loch in der Erde handelt, auf dem oben ein Lügner sitzt. Gleiches trifft auch oft auf dem Nichts auftauchenden neuen Minenunternehmen mit ganz großen Zielen zu. Nette Internetseiten, Hochglanzprospekten und prominente Verkäufer drehen den Unbedarften Aktien von Unternehmen an, die nie auch vorhatten, eine einzige Unze Metall aus dem Boden zu holen. Gute von schlechten Unternehmen zu unterscheiden, ist dabei nicht unbedingt die einfachste Herausforderung. Gier frisst schnell Hirn, soweit überhaupt vorhanden, wenn Prozente locken ... Bei produzierenden Unternehmen ist das Investieren etwas einfacher. Dann gibt es noch Papiere, mit denen man gleichzeitig auf mehrere Unternehme setzen kann. Doch meist handelt es sich wieder um Zertifikate, die im Ernstfall nicht das Papier wert, auf dem sie nicht mal gedruckt worden sind.


Spekulation um Silber hat mehrere Fassetten

Erstens:Silber ist ein seltenes Metall, das im Gegensatz zu Gold im modernen Leben unverzichtbar ist. Silber ist Rohstoff und Edelmetall zugleich. Es besitzt die monetäre Eigenschaft eines Edelmetalls und ist damit ein universeller Wertspeicher schon seit Jahrtausenden, eine Eigenschaft, die man dem heutigen Papiergeld nicht nachsagen kann, von früheren verstorbenen Währungen ganz abgesehen.

Zweitens:Die Vorkommen sind wie bei Gold begrenzt. Beides kann nicht wie Papiergeld beliebig gedruckt werden. Monetär gesehen, sind Edelmetalle eine Ware, und kein Versprechen. Die Leistung ist mit dem Fördern des Metalls bereits erbracht. Unser heutiges Geld ist Kredit, eine Schuld sozusagen. Diese Leistung plus Zinsen muss erst noch erbracht werden.

Drittens: Der Silbermarkt ist ein sehr kleiner Markt. Parallel dazu existiert ein Papiersilbermarkt, meist ungeregelt mit einem wahnsinnig großen Hebel der Spekulation. Nach Berechnung von Silberexperten ist dieser mindestens einhundertmal so groß wie der echte Silbermarkt - und er dominiert diesen. An der Terminbörse COMEX haben wenige große Banken den Silbermarkt mit ihren Terminkontrakten im Griff und zocken dabei mit Mengen, die es nirgends auf der Welt gibt.




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