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Gold - fliegt der Deckel?

07.09.2009  |  Heiko Aschoff
Gerüchte über größere Goldkäufe seitens chinesischer Staatsfonds beflügeln den Goldpreis in den letzten Tagen. Was ist dran an den Gerüchten? Schon zum G20-Gipfel im April hatten chinesische Offizielle die Idee eines rohstoffgedeckten Welt-Währungssystems auf die Agenda gesetzt. China verfügt über beachtliche Dollarreserven und muss nun fürchten, dass der Dollar aufgrund der amerikanischen Rettungspakete und ungehemmten Geldschöpfung erheblich an Wert verliert.

Die US-Regierung wird wohl kaum begeistert sein, ihre Staatsanleihen in einer Kunstwährung zu emittieren, die sie nicht beeinflussen kann wie den Dollar. Insofern werte ich das Ganze vorerst als Gedankenspielerei, die man im Hinterkopf behalten sollte, aber sicher nicht schon "morgen" Realität wird. Die Psychologie solcher Ankündigungen darf man dennoch nicht unterschätzen. Fantasie kann bekanntlich Berge versetzen und Kurse bewegen. Er ist verständlich, dass die Chinesen ihr Kapital schützen wollen. Warum sollten Sie nicht entsprechend vorsorgen? Insofern sind die Gerüchte keine Überraschung und weitestgehend im Kurs eskomptiert. Langfristig sollte China als bedeutender Käufer dem Markt nachhaltige Impulse verleihen können.

Doch lassen Sie mich das Ganze einmal aus der kurzfristigen Sicht eines Traders schildern.

Fakt ist: mit Riesenschritten geht es auf die psychologisch wichtige 1000er Marke zu. Das letzte Hoch liegt anderthalb Jahre zurück. So "teuer" wie im März 2008 war das edle Metall seitdem nicht mehr. Pikanterweise fiel damals der Goldpreis wie ein Stein, als die Wogen der Finanzmarktkrise über uns hereinbrachen. Scharen von Anlegern wurden auf dem falschen Fuß erwischt. Die Medien verkündeten Kurziele weit jenseits der 1000 USD je Unze. Warum auch nicht? Wenn der Goldpreis nicht von einem drohenden Zusammenbruch des Finanzsystems profitiert, ja wann denn dann?

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Der Goldpreis legte den Rückwärtsgang ein (ab Beginn der grünen Linie im Chart), stürzte in Richtung 700 USD und testete den langfristigen Aufwärtstrend. Diese scheinbar widersprüchliche Reaktion auf das drohende weltweite Finanzdebakel ist kein Widerspruch. Leider vergessen wir zu häufig, dass die Gegenwart und ein Teil der Zukunftserwartungen längst im Kurs enthalten sind.

Betrachten Sie aus diesem Blickwinkel den Chart erneut. Lange bevor uns die ersten Auswirkungen der Finanzmarktkrise in 2008 bekannt wurden, zog der Goldpreis schon Mitte / Ende 2007 an. Heute ahnen wir warum. Es ist sehr wahrscheinlich, das hervorragend informierte Beteiligte, smarte Investoren, Wirtschaftsführer, hochrangige Politiker, involvierte Bankvorstände etc. die Katastrophe kommen sahen, und sich frühzeitig mit Gold bzw. Goldminenaktien eindeckten. Als die Finanzmarktkrise offiziell war, sackte der Kurs erst einmal ab.

Auch heute sollte man sich die Frage stellen, was noch nicht im Kurs enthalten sein könnte. In einem zweiten Schritt steht man dann vor der Qual zu entscheiden, ob es den Kurs eher beflügeln oder schaden würde. Keine leichte Gedankenakrobatik.





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