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Bullisches Getrommel

12.09.2009  |  Klaus Singer
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Eine ganz andere Frage ist, ob der inflationäre Impuls tatsächlich von der Finanz- in die Güterwirtschaft überspringt. Aktuell sieht das nicht so aus - im Gegenteil deflationäre Effekte dürften noch weiterhin die Oberhand behalten. Ob die systemkonforme Lösung der "Inflationssteuer" nun funktioniert oder nicht, Inflation oder Deflation, ist auf längere Sicht fast egal. Die Wahrscheinlichkeit von Bankrotten größerer Wirtschaftsräume auf Sicht einiger Jahre ist hoch - das "Endzeit-Szenario" von Faber hat gute Chancen. Der Kondratieff-Winter lässt grüßen.

Wenden wir uns der kürzeren Perspektive von "Dr. Doom" zu: "Je schwächer die Wirtschaft laufe, je stärker würden sich Aktien verteuern", sagt er. Dann müsste im Umkehrschluss nun eher eine Korrektur heraufziehen. Die liegt schon seit Wochen in der Luft, einfach aufgrund der starken Überkauftheit. Wenn jetzt zu viele gute Nachrichten von Unternehmen oder Makrodaten kommen, dürfte das eher Gewinnmitnahmen forcieren. Die Volumenverteilung ist sowieso in Distribution (siehe Chart!), und wenn dann die Seitenlinie nicht gierig genug herbei springt, kann der Ausgang schnell zu eng werden.

In den vergangenen Tagen kam zwar frisches Kaufinteresse auf, aber unter der Decke gibt es Hinweise, dass sich das Blatt bald wendet. So zeigte in den vergangenen Tagen das Währungspaar Dollar/Yen nachhaltige Schwäche, dem sich seit gestern Euro/Yen anzuschließen scheint. Beide sind seit längerem als "Carry-Trade-Indikatoren" bekannt. Steigende Aktienkurse werden von steigendem Dollar, bzw. Euro gegen Yen begleitet. Dieser ausgeprägte Gleichlauf ist seit Anfang 2004/Ende 2003 fast durchweg (mit Unterbrechungen in 2008) gegeben (siehe Chart!).

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch der stärkere ECW, der aus Intermarket-Korrelations-Aspekten ebenfalls seit Jahren mit Bull-Phasen an den Aktienmärkten synchron geht. Gegenwärtig bezieht er seine Stärke im wesentlichen aus dem schwächeren Dollar/Yen. Das alles sind allemal neben anderen frühe, vom Währungskomplex ausgehende Warnzeichen.

"Replay April?" hatte ich vor einiger Zeit gefragt. Vieles deutet darauf hin, dass wir da jetzt in die Gegend des 8. Mai kommen, der den Beginn einer Seitwärtsbewegung zwischen 950 und 870 im S&P500 markierte, die Mitte Juli nach oben aufgelöst wurde. Interessant auch, dass der Aktienindex gestern exakt an der Spitze eines vormaligen Bärkeils geschlossen hat, der am 1. September "regelkonform" nach unten verlassen wurde.

Abgesehen von einem wahrscheinlich freundlichen Wochenschluss erscheint mir ein kurzfristiges Rückschlagspotenzial bis gut 1010 eröffnet. Bei nachhaltig guten Makronachrichten kommt darunter dann 980 und darunter die Zone um 950 ins Spiel. Bezogen auf den Crash 2008 befindet sich der Index übrigens auf dem Intraday-Stand vom 7. und 14. Oktober. Auf Sicht einiger Wochen aber bleibt die Zone um 1.180 (+/-50) im S&P 500 ein wichtiges Ziel.

Erwähnte Charts können auf der Web-Seite TimePatternAnalysis eingesehen werden.


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de






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