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Die kommende Superblase

16.09.2009  |  Theodore Butler
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Zudem besteht noch die Frage hinsichtlich der Leerverkäuferseite ohne Konzentration. Vor Kurzen wies ich darauf hin, JP Morgen hätte, meinen Vermutungen zufolge, seine großen konzentrierten Short-Positionen möglicherweise über andere Märkte, wie zum Beispiel den OTC-Markt, gedeckt. Ich spekuliere also, dass JP Morgan seine heißen Silber-Short-Kartoffeln an unverdächtige Körperschaften weitergeben hat. Aber bitte führen Sie sich vor Augen, dass es dabei um einen Transfer der Leerverkäufe und deren inhärenten Risiken handelt, jedoch nicht um eine Auflösung der Position und deren Risiken. Was den Markt betrifft, so kommt es überhaupt nicht darauf an, ob JP Morgan das Risiko weitergegeben hat. Die Short-Position existiert immer noch.

Alleine an der COMEX - einschließlich aller Futures und Call-Optionen, aber unter Abrechnung aller Spread-Positionen - existiert eine Netto-Short-Position im Umfang von knapp 500 Millionen Unzen. Mir ist ganz gleich, wer sie hält - aber diese Position existiert. In Anbetracht der aktuellen und zukünftigen Umstände im Silbersektor handelt es sich hierbei um eine unglaublich uninformierte Short-Position. Sie ist nicht durch echtes Silber gedeckt. Schaut man, wie viel Silber in leicht lieferbarer, physischer Form existiert und wer es besitzt, so lässt sich ein sehr deutliches Ungleichgewicht feststellen zwischen dem verfügbarem Silber und jenem Silber, das die Shorts pflichtgemäß irgendwann liefern müssen.

Die Leerverkäufer haben keine Aussicht darauf, mit echtem Silber aufwarten zu können, außer sie kaufen es am offenen Markt, womit sie die Preise in die Höhe treiben und sich im Verlauf dessen selber schaden würden. Mit jedem Dollar, den der Silberpreis steigt, wird die COMEX-Short-Position einen Verlust von 500 Millionen $ zu verzeichnen haben. Und der Silberpreis wird um viele Dollars steigen. Mein Argument ist einfach: Vergessen Sie, wer die COMEX-Short-Position besitzt; denken Sie einfach daran, dass die Halter nicht realisieren, in welch prekäre Situation sie sich gebracht haben. Dass sie irgendwann panisch reagieren und schnellstmöglich zu kaufen versuchen, ist garantiert.


Panik in der Industrie

Zusätzlich zu all diesen mächtigen Kräften (die eine Superpreisblase antreiben werden, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat) bildet sich eine Kraft heraus, die meiner Meinung nach als die mächtigste aller Kräfte bezeichnet werden kann - die kommende Kaufpanik unter den Verbrauchern in der Industrie, die sich zum Aufbau von Lagerbeständen gezwungen sehen. Wie ich kürzlich in "Date with Destiny" schrieb, ist es für die Verbraucher aus der Industrie quasi unmöglich, nicht in Panik zu geraten, sobald die Engpässe im Silbermarkt zu Lieferverzögerungen an die industriellen Verbraucher führen. Solche Verzögerungen werden gar die Existenz vieler Verbraucher bedrohen - und das nicht nur vorübergehend. Keiner dieser Verbraucher wird ohne Kampf aufgeben wollen. Zum Kampf gehört auch der Kauf von Silber - egal zu welchem Preis. Dieser Kreislauf nährt sich selbst, bis er in eine verrückte Panik übergeht. Investoren werden panisch und kaufen, wenn der Silberpreis in die Höhe schießt, aber keiner wird panischer reagieren als die Verbraucher - mit Ausnahme vielleicht der Shorts.

Preisblasen sind selten. Wir werfen heutzutage unachtsam mit diesem Begriff um uns, nachdem wir kürzlich erst zwei Blasen erlebt haben - die Internetaktienblase, die 2000 zu Ende ging und die Immobilienblase. Aber Blasen bleiben die Ausnahme - nicht die Regel. Alle Blasen haben bestimmte Sachen gemeinsam. Alles beginnt mit einer guten Grundlage, einer guten Geschichte oder guten Investitionsvoraussetzungen - wie zum Beispiel einer brandneuen Technologie oder dem Glauben, dass die Immobilienpreise steigen würden. Für gewöhnlich beginnt die Geschichte auch ganz legitim, aber jeder wird mitgerissen und die steigenden Preise überflügeln schließlich die Grundlagen. Aber die steigenden Preise generieren Vermögen für diejenigen, die wissen, wann sie aussteigen müssen. Die Silber-Story ist zwingender als jede vorhergehende Blase. Und im selben Maße werden sich auch die Preise überschlagen.

Man kann nur eine Blase haben, wenn sehr viele Menschen an ihr teilhaben und es wird eine erhöhte Kreditaufnahme geben, um diese Bubble-Vermögensanlage kaufen zu können. Am Ende kaufen die Leute nur noch, weil die Preise steigen. Ich glaube, dass dies auch beim Silber passieren wird und wir müssen darauf vorbereitet sein, wenn es dazu kommt. An diesen Punkt sind wir noch weit von derartigen Exzessen entfernt und man sollte sich jetzt nicht unnötig darüber Sorgen machen. Es ist schlau, sich über die kommende Silber-Superpreisblase im Klaren zu sein und sie ins rechte Licht zu rücken. Aber noch befinden wir uns nicht in ihrer Nähe.

Und denken Sie bitte auch daran, dass wir bei keiner anderen Blase solche Bedingungen hatten wie gerade jetzt: Eine große, konzentrierte Short-Position, eine drohende physische Knappheit, manipulativ gedrückte Preise, die von den Aufsichtsbehörden angegangen werden könnten, den Eingang der bevölkerungsreichsten Nation der Erde in die Investmentrechnung und eine künftige Kaufpanik der industriellen Verbraucher, um Lagerbestände aufzubauen. Man kann sich kaum vorstellen, wie Silber nicht zur größten Bubble der Geschichte werden sollte. Sie wurden gerade im Vorfeld eingeladen, an ihr teilzuhaben.


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© Theodore Butler
Silver Analyst, Silver Newsletter
INVESTMENT RARITIES
www.investmentrarities.com

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 09.09.2009 auf der Website www.gold-eagle.com veröffentlicht.

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