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Gold, Aktien und der Höhepunkt des 10-Jahre-Zyklus

17.09.2009  |  Clif Droke
In den Finanzvierteln redet man gerade davon, dass sich eine neue "Mini-Bubble" ausbilden würde. Offenbar weckt der unbegrenzte Anstieg im Aktienmarkt Ängste vor einem erneuten Kollaps, wie wir ihn vor einem Jahr zu spüren bekamen.

Ein weiterer Grund, warum die "gehasste Erholung" Ängste freisetzt: Ein Jahr ist jetzt vergangen seit dem sich der kollabierende 6-Jahre-Zyklus in seiner finalen "Hard-Down-Phase" befand. Im September 2008 brachen die Finanzmärkte ein und das Ausmaß der Angst ist noch nie zuvor (solange wir leben) so intensiv gewesen wie letztes Jahr. Selbst in den Bärenmarktjahren 1972-74, die die schwersten seit der Großen Depression gewesen sind, gab es keinen vergleichbaren Angstpegel.

W.D. Gann hob die Bedeutung von Jahrestagen für die Finanzmarktanalyse hervor. Der erste Jahrestag eines wichtigen Marktereignisses ist bei Weitem entscheidender, da das kollektive Gedächtnis der allgemeinen Investorenschaft eher begrenzt ist. Die meisten Marktteilnehmer können sich immer noch sehr lebhaft an die "große Abwicklung" zwischen September-November letzten Jahres erinnern. Da die Erinnerung an diese Urangst ist noch immer sehr lebendig ist, ist auch die Erwartung eines erneuten Crashs weitverbreitet.

Die meisten Investoren vergegenwärtigen sich jedoch nicht, dass die zyklischen Kräfte, die für das Debakel des letzten Jahres verantwortlich gewesen sind, absolut konträr zu den diesjährigen Kräften stehen. Anstatt eines 6-Jahre-Zyklus, der seine Talsohle erreicht, haben wir einen neuen 6-Jahre-Zyklus; er begann im letzten Herbst und wirkt sich unterstützend auf den allgemeinen Markt aus. Noch einschneidender ist die Tatsache, dass der 10-Jahre-Zyklus aktuell in seiner finalen, aufsteigenden "Hard-Up-Phase" steckt. Mehr als irgendein anderer Faktor, steht er hinter der starken Erholung der letzten Monate.

Ein weiterer Faktor hinter der öffentlichen Scheu ist die Wirtschaft. Die Ausgaben der Verbraucher sind in diesem Jahr stark zurückgegangen - als eine Art "Echoeffekt" der Unruhen an den Finanzmärkten im letzten Jahr. Zwar lässt nicht leugnen, dass sich für die 2008er Unruhe an den Finanzmärkten keine Parallele finden lässt, einen Vergleich zwischen den Erfahrungen der Jahre 1994-95 und 2008-09 ließe sich jedoch anstellen. Im Jahr 1994 befand sich der 10-Jahre-Zyklus in seiner finalen "Hard-Down-Phase" und Aktien befanden sich in einem Mini-Bärenmarkt. In manchen Sektoren herrschte hinsichtlich der wirtschaftlichen Aktivität Ebbe und der Pessimismus war überall zu spüren.

Im Jahr 1995 kam ein neuer 10-Jahre-Zyklus zum Tragen und die Aktien erholten sich nonstop für ein Jahr. Aber eine weitverbreitete Teilnahme setzte nicht ein, stattdessen blieben die Investoren meist außen vor und bekamen in jenem Jahr nicht einen Teil vom unermüdlichen Bullenmarkt. Ende 1995 war die Stimmung unter den Anlageberatern so negativ wie seit Jahren nicht mehr und das Gerede von einem Aktienmarktcrash war weitverbreitet (kommt Ihnen das bekannt vor?). Noch lehrreicher ist, dass der Erholung des Aktienmarktes im Jahr 1995 im nächsten Jahr eine wirtschaftliche Erholung folgte. Auch wenn der Arbeitsmarkt gedämpft war und die Wohnungsleerstände in vielen Ballungsräumen an der Ostküste relativ hoch, so kam es doch im Jahr 1996 zu einer Erholung, die vom Finanzsektor ausging und sich über die allgemeine Wirtschaft ausbreitete. Hieran kann man wieder sehen, wie der Aktienmarkt immer auch ökonomische Wenden lange vor den staatlichen Statistiken vorhersagt.

Bei der 1995er Erholung hing die Öffentlichkeit um fast ein Jahr hinterher. 1996 beteiligten sich die Investoren schließlich an der Erholung und sie werden sich letztendlich auch an der Erholung des Jahres 2009 beteiligen - so sicher, wie der Pessimismus des Jahres 09 ein Überbleibsel der Krise des letzten Jahres ist. Um diese Beobachtung zu untermauern, zeigen wir einen Chart von Ned Davis Research, der noch die Anmerkungen eines Kollegen enthält. Er beobachtet vorausschauend, dass die Aktienpreise typischerweise dann ihre Spitze erreichen, wenn die Arbeitslosenrate auf tiefstem Niveau ist - so wie es Mitte bis Ende der 60er Jahre und Ende der 90er Jahre gewesen ist.

Die Arbeitslosenrate schnellt normalerweise dann nach oben, wenn der Markt seine Talsohle erreicht hat - so wie in den Jahren 1974-75 der Fall gewesen ist, als der 40-Jahre-Zyklus seine Talsohle erreichte und die Aktien ihren grauenhaften Bärenmarkt beendeten und auch im Jahr 1982, als der Aktienmarkt gerade aus dem Bärenmarkt 1981- 1982 auftauchte. Ein ähnlich starker Anstieg der Arbeitslosenraten war zwischen 2008 und 2009 zu beobachten, als sich der vorhergehende Bärenmarkt auf sein Ende zubewegte.

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