Silber: Fundamental einzigartig?

Anzumerken wäre, dass die "Lebenszeit" von Silber seit 1993 sinkt. Wenn wir diese Linie dem Trend folgend weiter ziehen, so wird das RP-Verhältnis ca. 2023 oder 2040 die Nulllinie erreichen. Man muss sich aber auch im Klaren sein, dass man nicht einfach bis 2023-2040 weiterhin jedes Jahr 20.000 Tonnen Silber produzieren wird, bevor die Produktionszahlen plötzlich auf Null fallen. Davor wird etwas passieren, und die Produktionsmenge wird zu sinken beginnen. Ich kann nicht sagen, wann das sein wird, und die Tatsache, dass Silber ein als Nebenprodukt gewonnenes Metall ist, macht die Sache weniger durchsichtig und verwirrend. Wir können nur sagen, dass die Silberproduktion wahrscheinlich noch zu unserer Lebenszeit unumkehrbar abnehmen wird - wobei wir im Verlauf dessen zuerst ein "Peak-Silber-Ereignis" erleben werden.

Ist das nun unsere USP für Silber? Falls es dazu kommt, dann ist es nicht mehr wichtig, was der Dollar oder Gold macht, dann wird es so wie beim Palladium laufen - oder noch verschärfter. Aber auch dieser USP-Kandidat kann nicht ohne Einschränkung gelten.

Erstens: Würde ein steigender Silberpreis bisher unwirtschaftliche Silberlagerstätten nicht wieder wirtschaftlich machen? Ja, das würde er. Und davon hängen wir Silberinvestoren auch ab! Ein steigender Preis würde dazu führen, dass mehr Silber aus den Minen kommt. Das würde aber an der These nichts ändern, dass sich die Silberbestände trotzdem entleeren und das Unvermeidliche nur aufgeschoben wird - sprich, dass Silber insgesamt so knapp wird, dass es unter staatliche Kontrolle gerät.

Zweitens: Wird es anderen Metallen nicht ähnlich ergehen, was zu einem "Peak-Everything-Szenario" führen würde? Nicht unbedingt. Ziehen wir die USGS-Berichte für Gold heran, dann bekommen wir ein RP-Verhältnis von 20 Jahren, bei Metallen der Platin-Gruppe sind es 175 Jahre, 43 Jahre beim Nickel, 35 Jahre beim Kupfer und 20 Jahre beim Blei. Es muss hinzugefügt werden, dass für einige dieser Metalle effizientere Recyclingsysteme existieren, als es beim Silber der Fall ist - womit deren "Tag" nach hinten verschoben wird.

Drittens: Können wir diesen USGS-Zahlen eigentlich trauen? Vielleicht nicht. Es kann sogar sein, dass die USGS die Reserven zu hoch ansetzt. Ich habe allerdings einen exzellenten Artikel von Bryant Blake gelesen, in dem die Reservenbasis der 20 größten unentwickelten Silberminen betrachtet wird. Nach eigenen Angaben lag die gesamte Reservenbasis dieser Minen bei 2,52 Milliarden Unzen oder 78.473 Tonnen. Blake errechnete dann, dass uns diese Minen nur bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts vor Problemen bewahren würden - in den 2020er wären sie umso drängender.

Ich habe zudem eine gute Webseite gefunden (www.goldminerpulse.com), wo man eine Auflistung der Reserven der Top-Silberunternehmen an der TSX findet - sie haben einen Umfang von 6,8 Milliarden Unzen oder 212.000 Tonnen. Man muss dazu sagen, dass diese Gesamtzahl die unökonomischen Ressourcen wie auch die abbaubare Reservenbasis umfasst. Wenn wir nun auch noch die nicht in Kanada gelisteten Unternehmen in die Rechnung einbeziehen, so zum Beispiel das mächtige Unternehmen Fresnillo, dann kommen wir der USGS-Zahl von 270.000 Tonnen schon näher - mir scheint das aber noch nicht beschlossene Sache zu sein - dazu sind zusätzliche Studien nötig.

Die Silber-Weltproduktion wird jetzt noch nicht zurückgehen, wir können uns aber auf den Tag einstellen, an dem die USGS anfangen wird, die Zahlen für Reserven herabzusetzen. Wenn es schließlich dazu kommt, dann wird die Welt vielleicht anfangen, an die Unique Selling Proposition von Silber zu glauben.


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© Roland Watson



Dieser Artikel wurde am 26. September 2009 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.