Der Ochsenbestand im IMF
02.10.2009 | Prof. Antal E. Fekete
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Die elende, 65-jährige Geschichte des Sklaventreibers IWF muss mit der grandiosen, fünf Jahrtausende umfassenden Geschichte von Gold als Geld und unzerstörbarem Freiheitsbringer verglichen werden. Tatsächlich ist das Verständnis von Gold und dessen Rolle in der menschlichen Geschichte weltweit sehr unvollkommen - gelinde gesagt. Die Menschen haben die Angewohnheit, den Goldpreis zu beobachten und seinen Zickzack-Verlauf zu interpretieren, so als wolle man die Botschaften eines Orakels entziffern oder die Vorhersagen eines falschen Propheten. Man hört nicht auf, darüber zu reden, ob Gold gerade "schwach" oder "stark" sei. Ist es aber der Fels von Gibraltar, dann ist all das Gerede von Schwäche und Stärke fehl am Platz. Die einzige Frage ist, ob das Boot aus Papiergeld, und die darauf Reisenden, den Schiffbruch überleben können, wenn ihr Boot gegen den Felsen von Gibraltar geworfen wird. Ein Fakt zum Thema Gold wird auch weiterhin nicht beachtet: Das Gold, das innerhalb der letzten 50 Jahre aus den Minen zu Tage gefördert wurde, entspricht der gesamten, jemals zuvor geförderten Goldmenge. Und dieses Gold ist verschwunden - spurlos. Es ist von einer unstillbaren Privatnachfrage verschlungen worden - eine deutliche Erinnerung daran, dass Politiker auch nach zwei Weltkriegen kläglich daran gescheitert sind, die Finanz- und Sozialordnung und die Sicherheit des 19. Jh wiederherzustellen, auf die die Welt, um wieder ordentlich funktionieren zu können, gehofft hatte.
Aber nun ist das Gold in privaten Beständen verschwunden - die Mühen und Früchte eines halben Jahrhunderts Bergbau. Eine Menge, so groß wie all das, was seit Beginn der Zivilisation produziert wurde, ist jetzt komplett verloren. Es ist bloß vorübergehend untergetaucht. Es mag das System der flexiblen Wechselkurse nicht. Es verabscheut schwankende Zinssätze. Es hasst die Funktionsweise des Bankenwesens seitdem die Bankreserven von jeglichem Einfluss der sparenden Öffentlichkeit abgekoppelt wurden. Es mag die Verschwörung zwischen Banken und Regierung nicht, die sich gegen das öffentliche Wohl richtet.
Der Goldschwund - gemessen an der schwindenden Goldbasis - zeigt, dass zumindest der politischen und monetären Führung der Welt ein in der Geschichte noch nie dagewesenenes Nicht-Vertrauen ausgesprochen wird. Das Gold wird triumphierend wiederauftauchen, wenn das globale System des nichteinlösbaren Papiergeldes ins Gras beißt - was mit größter Sicherheit in diesem Jahrhundert und möglicherweise während des nächsten Jahrzehnts passieren wird. Wenn es dazu kommt, dann wird Papierturm von Babel in sich zusammenstürzen. Alle Papiervermögen werden dann vernichtet.
Die Welt wird ihres Kapitals komplett entkleidet. Sie wird die Löhne an ihre Arbeiter nicht mehr zahlen können, ganz zu schweigen von Rentenzahlungen an jenen Teil der Bevölkerung, der im Ruhestand ist. Wir werden den größten Wachwechsel erleben, den es bis dahin gegeben hatte. Banker werden ihren Beruf verleugnen und, so wie der aus Paris flüchtende John Law de Lauringston, Frauenkleider anziehen und die Stadt im Schutze der Nacht verlassen. Nur denjenigen, die Gold zur Hand haben, wird es möglich sein, Kapital für einen Neustart des produktiven Gesellschaftsapparats zu beschaffen und ein Finanzsystem wiederaufzubauen, das diesen notwendigerweise unterstützt.
Diejenigen, die heute im Gold Zuflucht suchen, haben nicht den geringsten Grund, sich zu schämen - trotz all des Hohns, mit dem sie von den Medien und der akademischen Welt überschüttet werden. Sie sollten wohl eher stolz sein. Sie haben eine geschichtsträchtige Aufgabe zu erfüllen - den Schutz unserer Zivilisation vor der totalen Zerstörung. Sie sind die Bewohner der Arche Noah. Sie führen die Saatkörner mit sich und sie sind die Wächter über die Genbank - womit sie wieder ganz von vorne anfangen werden, wenn sich das Wasser zurückzieht. Sollen die Nervenbündel doch ihr Gold in Schwächephasen verkaufen, um dabei vielleicht einen Papiergewinn herauszuschlagen. Diejenigen, die fest daran glauben, wissen, dass sie zu den wenigen Auserwählten gehören, die auf der Mayflower eine Reise ins Gelobte Land unternehmen.
Und hierin zeigt sich auch die historische Bedeutung der Goldverkäufe des IWF. Das sind gute Nachrichten, sehr gute Nachrichten für diejenigen, die Geschichte richtig wahrnehmen, wenn sie sich vor unseren Augen abspielt. Die permanente Gold-Backwardation, als Bedrohung unserer Gesellschaft, konnte vorübergehend abgewendet werden. Der letzte Kontango in Washington ist nach hinten verschoben wurden. Es bleibt noch ein wenig mehr Zeit, um sich auf den Tag des jüngsten Gerichts vorzubereiten. Diejenigen, die darauf Einfluss nehmen wollen, wie die Welt wiederaufgebaut und regiert werden soll, diejenigen, die an Frieden, Fortschritt und Wohlstand unter dem Goldstandard nach dem kommenden Zusammenbruch des Papiersystems glauben, können sich ihren Stimmzettel in Form einer Goldmünze sichern. Achten Sie einfach nicht auf den Goldpreis. Gold ist immer noch billig, dank des Ochsenbestands in der Fed und im IWF. Und, damit ihnen kein Unrecht geschieht, auch dank des Ochsenbestands im US-Finanzministerium.
Ignorieren Sie den Goldpreis, aber lassen Sie die Goldbasis nicht aus dem Blick! Es ist Ihr einziger Leitstern in diesen trügerischen Finanzgewässern. Er wird Ihnen im Voraus sagen, wann Gold zu keinem Preis mehr verkäuflich sein wird - ob nun in Zimbabwischen Dollars oder in US-Dollars, in Schweizer Franken, Euro oder Ameros oder in gleich welchem monetären Cocktail, mit dem "Experten" in Zukunft aufwarten werden.
Die letzte Goldmünze, die gegen Papier verkauft wird, wird an jemanden gehen, der voll und ganz vertraut ist mit dem Konzept der Goldbasis. Wird sie an Sie gehen?
Referenzen
- Alan Greenspan, The History of Money (2002)
- Antal E. Fekete, The Supply of Oxen at the Federal Reserve, January 20, 2005, see www.professorfekete.com
© Antal E. Fekete
Professor of Money and Banking San Francisco School of Economics
aefekete@hotmail.com
Dieser Artikel wurde am 30. September 2009 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.