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Die Goldbasis ist tot - lang lebe die Goldbasis!

26.10.2009  |  Prof. Antal E. Fekete
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Die Archimedische Probe

Es gibt Berichte, dass bei ähnlichen Prüfungen in bestimmten asiatischen Lagerstätten tatsächlich schon "gute" Barren in Liefergröße (400 oz oder 12,5 kg) zu Tage gefördert wurden, die ausgehöhlt und mit Tungsten gefüllt worden waren. Hierbei handelt es sich um ein Metall, das fast genauso viel wiegt wie Gold, so dass die berühmte Probe von Archimedes (287-212 v. Chr.), basierend auf den Gesetzmäßigkeiten der Auftriebskraft in allen Fluiden (Archimedisches Prinzip), hier zu keinem Ergebnis kommen würde. Ist es nicht komisch, dass das Füllen von Goldbarren in betrügerischer Absicht von Gesetzes wegen strafbar ist, das bilanzielle Füllen von Goldvermögensanlagen mit Papiergold allerdings nicht? Aber zumindest ist der spezifische Wert von Tungsten immerhin höher als der von Papier!

Der wohlbekannten Anekdote zufolge soll König Hiero II von Syrakus eine neue Krone aus purem Gold in Form eines Lorbeerkranzes bei seinem Goldschmied in Auftrag gegeben haben. Als ihm die fertige Krone gebracht wurde, hatte der König Anlass zu glauben, der Goldschmied hätte ihn über den Tisch gezogen und das Gold der Krone mit Basismetallen versetzt. Er rief Archimedes zu sich und bat ihn, die Krone zu prüfen, ohne sie dabei zu beschädigen. Nach angestrengtem Nachdenken löste Archimedes das Problem. Er konnte das Volumen der Krone feststellen, indem er sie in Wasser tauchte, und aus dem Volumen und dem Gewicht konnte er die Dichte der Krone errechen.

Durch einen Vergleich mit der Dichte von Gold konnte man nun den eventuellen Betrug aufdecken, der nämlich dann vorläge, wenn die Krone eine geringere Dichte aufweisen würde. Hätte der Goldschmied ein anderes Metall mit der Dichte von Gold (bloß billiger) zur Hand gehabt, hätte die Archimedische Probe natürlich keine Entscheidung gebracht. Und eben diese Eigenschaft macht Gold unter den Metallen so einzigartig, zusammen mit anderen ähnlich feinen Eigenschaften. Und das erklärt auch, warum es die begehrenswerteste Vermögensform ist.


Die Rache der geraubten Münzen

Im Jahr 1933 begnügte sich Roosevelt nicht damit, die Goldmünzen (die laut Verfassung Landeswährung waren) einfach nur einzuziehen. Er schickte sie in die Raffinerie zum Einschmelzen. Er wollte den historischen Beweis dafür auslöschen, dass diese große Republik einst über die größte Menge zirkulierender Goldmünzen verfügt hatte. Roosevelt hatte seinen Schwur, getreu der US-Verfassung zu handeln, verraten: Er ging soweit und raubte die Bürgerschaft aus, indem er das Gold zurückrief und es durch Banknoten der Federal Reserve austauschen ließ, deren Wert er prompt, unter dem Deckmantel einer Währungsreform, um 56% herunterschraubte. Dem geschmolzenen Gold wurde die Form von Goldbarren gegeben, welche im Fort Knox, West Point, und anderen Einrichtungen gelagert wurden.

Roosevelt war zwar vorsichtig genug, seine Spuren zu verwischen, als er sich mit der Beute aus dem Staub machte, es unterlief ihm jedoch ein entscheidender Fehler. Er achtete nicht darauf, dass das gestohlene Gold nicht der frei handelbaren Standardqualität entsprach. Die Münzen waren nicht aus purem Gold gemacht: Sie bestanden aus einer Legierung mit einem Goldgehalt von 22 Karat (ca. 900er). Die Münzen hatten einen niedrigeren Goldgehalt, damit sie sich im Umlauf nicht zu schnell abzunutzen.

Alle Länder, die Münzen für den allgemeinen Umlauf prägten, verwendeten diese Legierung. Roosevelt dachte, er könne sich die Kosten der Verfeinerung des eingeschmolzenen Goldes auf internationalen Standard von 995er Feingold (24 Karat) sparen; deswegen haben die Goldbarren im Fort Knox nur 22 Karat. Folglich waren diese Goldbarren nicht problemlos und frei handelbar. Und sie können problemlos als Bannware identifiziert werden - als Beute des Großen Goldraubs von 1933. Allein der Umfang des gestohlenen Goldes macht die Goldveredelung heutzutage, nach so langer Zeit, unmöglich. Das US-Gold stinkt und wird auch nicht aufhören zu stinken.

Aber die Erinnerung an das Verbrechen von 1933 sucht den Staat, der es beging, wieder heim. 75 Jahre lang hatte keiner auch nur daran gedacht, dass dieses Gold eines Tages wieder benötigt werden könnte, um den Markt zu befrieden. Alle dachten, diese Barren könnten ganz friedlich bis zum Jüngsten Gericht in den Lagereinrichtungen schlummern. Aber Unrecht Gut gedeiht selten.

Die Große Finanzkrise von 2007 schlug ein und der Dollar geriet in Teufels Küche. Dem US-Finanzministerium ging das austauschbare Standardgold aus; es musste also auf das gelagerte Beutegold zurückgreifen. Jetzt aber ist es zu spät - den Gestank wird der US-Goldschatz nicht mehr los. Sollte dieses Gold jemals wieder während einer Wirtschaftprüfung auftauchen, oder als Bestechungsgeld, so wird es sofort erkannt werden. Jeder wird sehen, dass es aus Roosevelts Großen Goldraub stammt und auch die ihm anhaftende Schande wird sofort erkannt werden. Das Schlimmste daran ist aber, das es verrät, wie sehr die USA in der Klemme stecken: Das gestohlene Gold wurde als Verzweiflungstat in Umlauf gebracht, beim Versuch, die Welle der aufkommenden Gold-Backwardation zurückzudrängen.

Jedes Mal, wenn nun 22-Karat-Gold irgendwo in der Welt auftaucht (wenn es zum Beispiel ärgerlichen Besitzern ausgelaufener Gold-Futures-Kontrakte angeboten wird, um diese ruhig zu stellen), wird dies erneut als Beweis für die Tatsache dienen, dass Uncle Sam in der Klemme steckt und versucht, sich seinen Weg aus dieser Klemme mit Schmiergeld, dem gestohlenen Gold, zu bahnen. Sollte Uncle Sam nun versuchen, das Bestechungsgeld über seine Gefolgsleute, die Bullionbanken, zu bezahlen und dabei 22-Karat-Gold zur Abwicklung von Kontrakten über 24-Karat-Gold anbieten, so wird die Welt sofort wissen, was Sache ist - auch wenn das minderwertige Gold über Mittelsmänner angeboten wird.

Jeder wird wissen, dass Uncle Sam gerade versucht, eine Backwardation zu verschleiern oder abzuwehren, um zu verhindern, dass die Goldbasis permanent negativ wird. Diese verräterischen Zeichen werden ihn verfolgen und die Goldkrise schlimmer machen - nicht besser. Die meisten Besitzer von ausgelaufenen Gold-Futures-Kontrakten werden sich weigern, dieses minderwertige Gold als Ausgleich zu akzeptieren - aber Uncle Sams Geheimnis werden sie auch nicht für sich behalten. Offenbar gab es schon zwei Fälle, bei denen gestohlenes Gold auftauchte. Zentralbanken boten den vermittelnden Bullionbanken, denen unbedingt geholfen werden musste, da sie beim nackten Leerverkaufen im flagranti erwischt wurden, ihre Hilfe in Form von 22-Karat-Gold an. Allein diese Tatsache lässt die für die Lösung der Goldkrise insgesamt verfügbare Goldmenge geringer ausfallen. Permanente Backwardation beim Gold, der Todfeind der uneinlösbaren Währung, kann nicht länger herausgezögert werden.




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