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Zu grundsätzlichen Korrekturen der Finanzkrise fehlt die Kraft

29.10.2009  |  Prof. Dr. Eberhard Hamer
Alle Staaten sind einig, dass die derzeitige Finanzkrise Strukturschwächen des Weltfinanzsystems offenbart hat, die korrigiert werden müssen, um nicht wiederum in die Gefahr einer neuen Finanzkrise zu kommen.

Um solche Korrekturen zu überlegen, waren die G 20 Staaten zusammengekommen. Dieses Treffen ist aber zum Flop geworden, weil es die eigentlichen Ursachen der Krise nicht einmal angesprochen hat.

Einig waren sie sich nur darin, die Kurzfrist-Boni der Bankmanager zu begrenzen. Diese Korrektur ist aber lediglich eine Konzession an den Neidkomplex, löst keinen der grundsätzlichen Korrekturfehler unseres Finanzsystems. Offensichtlich will oder darf die Politik in den Kern der Probleme nicht vorstoßen.

Ursache der Weltfinanzkrise ist nämlich weniger die Gier oder Unfähigkeit einzelner Landesbanker oder von Vorständen einzelner nationaler Banken, als vielmehr die Tatsache, dass die US-Zentralbank FED (Federal Reserve Bank) eine Privatbank ist, deren Eigentümer damit gleich einem Dukatenesel die Möglichkeit ungezähmter Geldmengenvermehrung hatten. Dies haben sie nach Kräften ausgenutzt und die Dollarmenge in den letzten 30 Jahren vervierzigfacht, während sich die Gütermenge nur vervierfacht hat. Die große Luftblase wertloser Dollars ist dann durch Aufkäufe aller möglichen Sachwerte (Rohstoffe, Industriekomplexe, Wohnanlagen u.a.) in die ganze Welt gepumpt - "globalisiert" - worden, so dass wir alle eine 30jährige Scheinblüte erlebten, weil wir die ungedeckten monetären Anlagen von Fonds, Derivaten u.a. als Substanzwerte angesehen haben. Tatsächlich waren es aber nur die von der FED ohne realen Gegenwert geschaffenen Dollarluftwerte.

Privater Missbrauch der FED zu ungezügelter Geldmengenvermehrung war also die Ursache der Geldmengenexplosion in der Welt, des Spannungsverhältnisses zwischen Geldmenge und Gütermenge und der immer notwendiger werdenden Korrektur.

Es ist auch nicht so, dass auf diese Ursache nicht hingewiesen worden wäre: Das Mittelstandsinstitut Niedersachsen hat bereits 2002 den Crash vorausgesagt und beschrieben und kurze Zeit später in einem zweiten Buch den "Welt-Geldbetrug" nachgewiesen. Wer hören wollte, hätte hören können. Die Politik und Finanzwelt wollten aber nicht hören. Letztere glaubte selbst an die Werthaltigkeit ihrer faulen Papiere.

Will man also solche Geldmengenexplosion mit faulen, nicht gedeckten Geldnoten verhindern, muss man - wie dies schon Kennedy wollte - die FED zu einer unabhängigen Notenbank machen, also den sie missbrauchenden Bangstern entziehen. Sie darf nicht länger Spielbank privater Finanzinteressen bleiben, sondern muss wie früher die Bundesbank und jetzt die Euro-Bank neutral dem Geldwert verpflichtet, unabhängig und weder von Privateigentümern noch vom Staat manipulierbar sein.

An diese Grundfrage der jetzigen Finanzkrise traut sich aber offenbar gegen die wirtschaftliche und politische Macht der FED-Eigentümer niemand wirklich heran. Wird aber dieses Krebsgeschwür nicht korrigiert, ist eine nächste Finanzkrise wiederum programmiert.

Wenn aber nun einmal die große Finanzblase entstanden ist, kann diese nur auf zweierlei Weise korrigiert werden:
  • entweder durch Geldmengenverminderung, also Deflation
  • oder durch Geldentwertung, Preissteigerung, also Inflation.

Helfen beide nicht weiter, bleibt nur eine Währungsreform vor allem im Dollarbereich.

Die derzeitige Finanzkrise hat Wertlosigkeit um ca. 600 Bio. Dollar-Papieren offenbart, von denen erst etwa ein Drittel abgeschrieben bzw. aus dem Verkehr gezogen worden sind. Die Geldmenge ist also erst teilweise reduziert worden und hat schon deflatorische Effekte wie Liquiditätsprobleme bei Banken und Unternehmen, Kreditverknappung und Börsen sowie Vermögensverluste bei Finanzanlagen gebracht, ist aber auch bereits durch Umsatzeinbrüche zu Zahlungsschwierigkeiten in die Realwirtschaft übergeschwappt.

Um den volkswirtschaftlichen Kontraktionsprozess der Deflation zu hindern, haben erst die USA und dann leider auch ihre Satellitenländer die Spielschulden der privaten Bangster mit öffentlichen Garantien und Hilfen übernommen. Damit wurde die private Finanzkrise auch zur Krise der Staatsfinanzen. So werden die Finanzluftnummern der Banken von ihrem Privatproblem zum Problem aller Bürger, auch noch der nächsten Generation.

Die übliche Reihenfolge: Finanzkrise - Realkrise - Staatskrise wird durch die Folgen der Arbeitslosigkeit und der staatlichen Verschuldung auch die letzte Stufe erreichen: die Sozialkrise.




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