Interview mit Glenn Dobbs, Präsident und CEO von Mines Management, Inc.
04.11.2009 | Jan Kneist
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Jan Kneist: Sie haben zwar noch keine Zahlen über mögliche Gewinne etc., denn das ist ja Teil der Machbarkeitsstudie, doch was können wir schätzungsweise an Produktion über das Minenleben erwarten und wie sähen die Kosten ungefähr aus? Glenn Dobbs: Wir lassen Montanore mit einer Tagesverarbeitung von 17.000 t genehmigen. Wir erwarten, mit 12.500 t in Produktion zu gehen und dann im zweiten vollen Produktionsjahr auf 15.000 t hochzufahren. Damit ließen sich im Durchschnitt ca. 8 Mio. oz Silber und 60 Mio. Pfund Kupfer jährlich produzieren. Die Cash-Betriebskosten können ohne detaillierte Ingenieursstudien nicht abschließend veranschlagt werden, doch die nahegelegene Troy Mine (von 1983 bis 1992 und seit 2005 in Betrieb) produziert mit ca. 4.000 t pro Tag. Wir müssen einige Annahmen treffen. Das Erz ist sehr ähnlich und wird mit der gleichen Methode abgebaut. Dort betragen die Cash-Betriebskosten ca. 20 USD je Tonne. Wenn wir 2 oz Silber je Tonne, 0,74% Kupfer und 88% Ausbeute annehmen, ergeben sich (Silber 15 USD und Kupfer 2,50 USD je Pfund angenommen) Kosten von ca. 4,44 USD je Unze Silberäquivalent. Zu beachten ist, dass die Troy Mine nur ca. eine Unzen Silber je Tonne und 0,4% Kupfer hat. Wir hoffen, dass mit größerer und modernerer Ausrüstung Montanore effizienter als die Troy Mine betrieben werden kann.
Jan Kneist: Das hört sich realistisch an und verspricht guten Gewinn. Mines Management hat nicht viele ausstehende Aktien. Wollen Sie eine Eigen- oder Fremdkapitalfinanzierung oder eine Mischung durchführen?
Glenn Dobbs: Wir sind überzeugt, dass die Verwässerung bestehender Aktionäre so weit wie möglich zu vermeiden ist und sind damit sehr vorsichtig umgegangen. Wir erwarten die Kombination aus Kredit und Eigenkapital, abhängig von den Kreditkosten und dem Aktienkurs zu dem Zeitpunkt. Wie erwähnt, sind schon eine Reihe von Schmelzunternehmen und große Minenunternehmen mit ihren eigenen Ideen auf uns zugekommen. Wegen der Größe des Projekts, der Qualität der Ressource und der Lage erwarten wir keine großen Probleme bei der Projektfinanzierung. Das ist etwas, das wir besonders gut können.
Jan Kneist: Mines Management hat auch noch anderer Projekte. Können Sie sich dazu noch kurz äußern und auch über mögliche Neuerwerbungen?
Glenn Dobbs: Mines Management hat zur Zeit noch zwei Kleine Projekt im Nordosten des Bundesstaates Washington. Sie spielen keine Rolle. Wir sind aber in Nord-, Zentral- und Südamerika auf der Suche nach guten Projekten, die dem Unternehmen Wert bringen können. Unser Fokus war zuletzt Mexiko. Zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens haben wir zur Durchführung unserer Explorationsaktivitäten einen Explorationsgeologen, Dr. Michael Rasmussen, auf Vollzeit-Basis eingestellt. Mike besitzt umfangreiche Erfahrung in Lateinamerika und das ist genau, was wir suchen.
Jan Kneist: Herr Dobbs, Silver Wheaton ist ein bedeutender Aktionär von Mines Management. Wie ist es dazu gekommen und welche Absichten haben sie mit Mines Management? Würden sie eine Minenfinanzierung unterstützen?
Glenn Dobbs: Silver Wheaton trat an uns Ende 2007 heran, um einen Anteil zu erwerben. Wir haben Silver Wheaton willkommen geheißen, sind aber keinerlei Verpflichtungen bezüglich des Silberflusses eingegangen, denn das würde den Hebel des Unternehmens auf den Silberpreis begrenzen. Das ist ein exzellentes Unternehmen und ein sehr geschätzter Aktionär. Wir sind froh, unserer Verbindung mit Silver Wheaton und seinem hervorragenden Management zu haben.
Jan Kneist: Herr Dobbs, wir sind fast am Ende. Mit Ihrer Erfahrung in Finanzierung, Wirtschaft und Bergbau im Hinterkopf, was erwarten Sie für eine wirtschaftliche Entwicklung und den kommenden Jahren und wie könnten die Edelmetallpreise aussehen?
Glenn Dobbs: An der ökonomischen Front glaub ich, dass sich die Weltwirtschaft zwei weitere Jahre verschlechtern wird, möglicherweise länger. Die normalen Korrekturmechanismen der Märkte wurden durch bürokratische Eingriffe behindert und das führt, so glaube ich, zu einer Verlängerung des aktuellen Rückgangs. Regierung sind immer Feinde normalerweise funktionierender Märkte, indem sie erstens Kapitalverschiebungen, besonders falsche Kapitalverteilungen, veranlassen und zweitens auch noch daran glauben, die von ihnen geschaffenen Verwerfungen beheben zu können. Also sehe ich mindestens weitere zwei Jahre bis sich die Wirtschaften angepasst haben und einen Turnaround starten können.
Und wenn das passiert ist, werden sich die Regierungen der Welt mit stolz geschwellter Brust aufstellen und die Erholung als ihren Erfolg reklamieren. Während dieser 2-Jahres-Periode erwarte ich, dass Edelmetalle beträchtliche Gewinne verzeichnen werden. Das Angst-Level, das in den USA schon sehr hoch ist, wird noch höher gehen und jeder mit liquidem Vermögen wird zusehen, harte Assets zum Schutz vor den Plünderungsaktionen der Regierung zu bekommen. Ich persönlich bin völlig raus aus dem normalen (Aktien-) Markt und habe die Masse meines Portfolios in Bergbauaktien. Ich bin auch der größte nicht-institutionelle Aktionär von Mines Management. Das sagt doch alles aus.
Jan Kneist: Vielen Dank, Herr Dobbs! Ich freue mich, Sie auf der Edelmetallmesse nächste Woche persönlich zu treffen.