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Vergessener Jahrestag: 100 Jahre gesetzliche Zahlungsmittel

11.11.2009  |  Prof. Antal E. Fekete
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Die Fixierung gesetzlicher Zahlungsmittel, die für eine unheilige Allianz (um nicht zu sagen Verschwörung) zwischen Regierungen und Banken steht, wurde nie wieder zurückgenommen. Die Regierungen begannen die zusätzliche, unter falschem Vorwand angeeignete Machtfülle lieben zu lernen. Die Banken waren nur allzu glücklich, das Schmiergeld entgegenzunehmen. Sie verschoben ihre Loyalität von den Kunden zum Staat. Für das Privileg, Bankeinlagen ohne Goldbeschränkung schaffen zu können (was bis 1909 nicht möglich war), willigten die Banken ein, alle staatlichen Schatzanleihen aufzukaufen, für die keine willigen Käufer am Anleihemarkt gefunden werden konnten. "Eine Hand wäscht die andere." Diese Verschwörung ging auch unter einem neuen "Gesellschaftsvertrag" weiter, unter dem Bestechung und Erpressung freiwillige Zusammenarbeit ersetzten.

Das stillschweigende Einverständnis zwischen der akademischen Welt und den Medien - und hier seien die Berufe der Ökonomen und der Finanzjournalisten hervorgehoben - erkaufte sich die Zentralbank mit ihrem Bestreben, wissenschaftliches Arbeiten zu sponsern. "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing." Autoren, die bereit waren, das Loblied auf die nichteinlösbarer Währung zu singen, wurden großzügig belohnt. Autoren, die dem Fiat-Geld kritisch gegenüberstanden, brauchten gar nicht erst anzufragen. Die meisten der heutigen Ökonomen und Finanzjournalisten sind Auftragsschreiber, die sich mit ihren Beiträgen in den bezahlten Dienst den Regierungen und Zentralbanken stellen. Propaganda wird als Forschung und wissenschaftliches Arbeiten ausgegeben.

Die Mathematik, als die Königswissenschaft, wurde wie nie zuvor prostituiert. Forschungsbeiträge zur Ökonomie und Geldtheorie, gespickt mit hervorragend aussehenden aber ansonsten inhaltsleeren Differenzialrechungen, werden als heiliger Gral ausgegeben. Die geübten Gesten und der Hokuspokus heutiger Ökonomen gleichen jenen der Priesterschaft im Alten Ägypten. Kraft ihrer astronomischen Kenntnisse - Wissen, das der Öffentlichkeit vorenthalten blieb - konnten die ägyptischen Priester Sonnenfinsternisse und Himmelsereignisse vorhersagen.

Sie hielten ihr Publikum in Angst und Schrecken vor ihren übernatürlichen Kräften. Mit folgendem Unterschied: Während die ägyptischen Priester Professionelle waren, die den topaktuellen Wissensstand verkörperten, sind die heutigen Mainstream-Ökonomen Scharlatane und Quacksalber, die zwar im eigenen Ruhm schwelgen aber, wie das miserable Leistung im Jahr 2007 gezeigt hat, völlig unfähig sind, Zusammenbrüche in der Finanzwelt vorherzusagen, auch wenn sie diese direkt vor der Nase haben. Und noch schlimmer: Sie sind völlig unfähig, ihre eigenen Fehler zuzugeben. Sie sind ein Fluch für das Allgemeinwesen und ein Auswuchs des wissenschaftlichen Betriebs. Sie führen uns in eine Welt beispielloser monetärer und wirtschaftlicher Desaster - auch jetzt gerade, während ich hier spreche.

Unsere aktuelle Finanzkrise ist der Inbegriff einer Tragödie, die durch geldpolitische Zwangsmaßnahmen über uns gebracht wurde. Der Weg aus der Krise und Weg zur Verhinderung einer weiteren Großen Depression führt nur über eine Wiederherstellung der Freiheit in Bereich des Geldes: Über eine geschickte und intelligente Widerrufung der rechtlichen Fixierung von gesetzlichen Zahlungsmitteln.

Der Goldstandard muss zusammen mit seinem Verrechungssystem - dem Wechselmarkt - wiederhergestellt werden. Das monopolistische Wesen der Staatsschulden im Anleihemarkt muss beseitigt werden, indem man den Wettbewerb zwischen Goldmünzen und staatlichen Versprechen erneut einführt. Die Besitzer von Anleihen - unzufrieden mit den Zinssätzen, die ihnen durch die Coupons an den Staatsanleihen willkürlich zugestanden werden - müssen wieder ihr altes Recht zurückerhalten: Das Recht, ihre Ersparnisse in Goldmünzen zwischenzuparken, wie noch vor 1909.

Auf diese Weise könnten sie die Regierung zwingen, konkurrenzfähige Zinssätze auf private Ersparnisse zu zahlen. Alle Zwangsmaßnahmen im monetären Bereich müssen gestoppt werden. Die Würde des Individuums muss respektiert werden. Die aktuelle kollektivistische Grundausrichtung des Staates muss zu Gunsten einer Grundausrichtung abgelegt werden, die das Individuum favorisiert, wodurch Freiheit und der freie Unternehmungsgeist des Menschen wiederhergestellt werden.

Ein Jahrhundert ist aus geschichtlicher Sicht nur ein flüchtiger Moment. Die letzten einhundert Jahre müssen als reaktionärer Abschnitt in unserer Zivilisation betrachtet werden - als sinnloses Experiment mit nicht einlösbarer Währung. Dieses Experiment ist gescheitert, wie auch alle ähnlichen Experimente in der Vergangenheit gescheitert sind. Sollte es nicht zuvor beendet werden, wird es die gesamte Menschheit in beispielloses wirtschaftliches Elend stürzen. Es bedroht buchstäblich das Fortbestehen unserer Zivilisation und unseres gesamten Wertesystems.

Freiheit im Bereich des Geldes wird uns Frieden und Wohlstand bringen. Ein Fortbestehen des Zwangs führt zu Krieg und Elend.


© Antal E. Fekete
Professor of Money and Banking San Francisco School of Economics
aefekete@hotmail.com



Dieser Artikel wurde am 30. Oktober 2009 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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