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Aktuelle Börsen- und Gold-Weisheiten

29.11.2009  |  Manfred Gburek
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Dass es keinen Königsweg gibt, um an der Börse reich zu werden, dürfte sich hinreichend herumgesprochen haben. Doch bereits mit der Abkehr von der Quacksalberei katapultieren Sie sich in die Gruppe der Anleger, die im Zweifel mehr Börsenerfolge vorweisen können als die große Schar der Verlierer, die sich vergeblich mit der Interpretation von Indizes abmühen. Darüber hinaus sollten Sie eine Chance wahrnehmen, die Sie dem Königsweg einen entscheidenden Schritt näher bringt: Kurse, Preise und das ganze Drumherum beobachten und nochmals beobachten. Das bringt einen ganz großen Vorteil: Sie erkennen nach kurzer Zeit, wo sich etwas tut und wo nicht, welche Märkte es wert sind, näher unter die Lupe genommen zu werden, und welche anderen den ganzen Aufwand (Geschäftsberichte lesen u.a.) erst gar nicht lohnen. So bekommen Sie en passant auch ein Gespür, wie die Märkte ticken.

Wie wichtig dieser Aspekt ist, lässt sich anhand weniger Fälle klarmachen. So haben beispielsweise die früher heiß gehandelten Stahl-, Düngemittel- und vor allem Solaraktien extrem an Popularität eingebüßt. Einige Großanleger haben sie sogar in eine Art Sippenhaft genommen. In diesen Branchen heute die Gewinner von morgen auszumachen, mag zwar eine reizvolle Aufgabe sein, aber warum nicht lieber mit dem Strom schwimmen, solange er reichlich fließt, als die Kurse und Bilanzen von Thyssen Krupp, K+S oder Solarworld zu verfolgen? Die meisten von Ihnen werden jetzt sicher wissen, in welche Richtung ich ziele: Edelmetalle.

Greifen wir als Beispiel Gold heraus, weil Anleger sich unter ihm mehr vorstellen können als unter Silber oder gar Platin, Palladium und den sonstigen Edelmetallen. Eine wichtige Beobachtung ist, dass der Goldpreis im Herbst 2008 auf die Lehman-Pleite und ihre weltweiten Folgen zwar negativ reagiert hat, aber nicht so schlimm wie die Aktienkurse, und dass er danach bis zur Dubai-Affäre immer wieder neue Höchstpreise (in Dollar) erreicht hat, was man von der Mehrheit der Aktien nicht gerade behaupten kann. Das heißt, Gold glänzt mit relativer Stärke.

Es glänzt allerdings auch in anderer Hinsicht, und dieser wichtige Aspekt findet zurzeit in der Diskussion unter Börsianern aus unverständlichen Gründen kaum Beachtung: Der Wert des Goldes lässt sich im Gegensatz zum Kurs einer Aktie nicht durch das Kurs-Gewinn-Verhältnis, die Dividendenrendite, den Bilanz- oder Ertragswert, den Cash flow, den Verschuldungsgrad oder sonstige Kennzahlen messen. Einfach formuliert, könnte man auch sagen: Gold hat einen Wert an sich. Oder komplizierter: Anstelle des Kurs-Gewinn-Verhältnisses, der Dividendenrendite, des Bilanzwerts usw. entsteht sein Wert aufgrund von überhaupt nicht quantifizierbaren Faktoren, wie Angst vor Entwertung des Papiergeldes, Sicherheitsdenken, Jahrtausende währende Verehrung als Kultobjekt auf allen fünf Kontinenten, Hortungstrieb, Schmuckbedürfnis, edler Glanz u.a. Die Angst vor der Papiergeldentwertung wird in den kommenden Jahren aus Anlegersicht die dominierende Rolle spielen.

Daraus folgt: Gold kann, egal in welcher Währung, theoretisch Preise bis zum Mond erzielen. Praktisch wird das aber nicht möglich sein, weil am Ende jede Regierung (einschließlich jeder Zentralbank) davor sein, d.h. Gold in ein neues Währungssystem integrieren und dann seinen Preis willkürlich festlegen wird. Vorher - so lange, bis Sie es zu einem staatlich festgelegten Preis abgeben müssen - können Sie mit ihm weiter hohe Gewinne erzielen. Mit Silber womöglich sogar höhere, weil sein Preis - unter stärkeren Schwankungen - noch mehr dem freien Spiel der Kräfte ausgesetzt sein wird.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu

Herr Gburek ist Fachjournalist und Buchautor. Seine letzten Werke waren: "Das Goldbuch" (2005), das Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z" (2007) und "Die 382 dümmsten Sprüche der Banker" (2008).












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