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Die Lage am Goldmarkt

08.12.2009  |  Thorsten Proettel
Markt

Der Goldpreis brach im September aus der seit dem Frühjahr bestehenden Konsolidierungsformation nach oben aus und beendete damit eine rund 18-monatige Seitwärtsbewegung. Seitdem stiegen die Notierungen mit nur kurzen Unterbrechungsphasen von 950 US-Dollar auf mehr als 1.200 US-Dollar je Feinunze an. Seit Jahresanfang beträgt die Wertentwicklung damit auf Dollarbasis 40% und auf Eurobasis 30%.


Psychologische Faktoren entscheidend

Neben charttechnischen Gründen verbesserten vor allem psychologische Faktoren die Marktstimmung gegenüber Gold in den letzten drei Monaten. Im September fand der Bericht einer britischen Zeitung ein großes Medienecho, wonach die arabischen Staaten ihren Ölhandel zukünftig nicht mehr auf US-Dollar-Basis abwickeln wollen. Diese für die USWährung sehr negative Nachricht wurde zwar zügig dementiert. Gold als eine Art Gegenwährung zum US-Dollar stieg aber sprunghaft an und beendete den seit Mitte März bestehenden Gleichlauf zum USDollar/ Euro-Wechselkurs. Dieser tendiert seitdem unter geringen Schwankungen bei rund 1,50 USDollar/ Euro seitwärts und kann somit entgegen anders lautenden Pressemitteilungen kaum für die Goldhausse verantwortlich gemacht werden.

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Notenbanken kaufen Gold

Ein weitere Sensationsmeldung für Gold folgte Anfang November. Der internationale Währungsfonds (IWF) gab bekannt, dass die Notenbank Indiens 200 Tonnen seiner Goldreserven übernommen hat. Nachdem auch die Zentralbanken Sri Lankas (10 Tonnen) und Mauritius’ (2 Tonnen) zugeschlagen haben, stehen beim IWF somit nur noch 191 Tonnen für weitere Verkäufe zur Verfügung. Dem Markt wurde damit nicht nur die Unsicherheit über eine als potenziell schädliche angesehene Erhöhung des Goldangebotes genommen.

Die drei Notenbanken zeigten, dass das Interesse an Gold unter den Währungshütern weiter verbreitet ist, als angenommen. Bislang waren vor allem die Zentralbanken Chinas und Russlands als Käufer aktiv. Darüber hinaus wird durch die Erwerbungen auf dem relativ hohen Preisniveau signalisiert, dass die Notenbanken wohl kaum mit sinkenden Preisen rechnen und sich zudem vom US-Dollar als Währungsreserve abzuwenden scheinen. Allerdings bedeuten die Käufe Indiens, Sri Lankas und Mauritius’ keine marktwirksame Nachfrage, sondern nur eine Umbuchung von den Beständen des IWFs in die Bilanzen der jeweiligen Notenbanken.

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Echte Nachfrage gering

Die üblichen Käufergruppen halten sich dagegen zurück. Zwar werden immer noch vergleichsweise viele Goldbarren und -Münzen nachgefragt. Das USMünzamt setzte Ende November wie schon im Jahr 2008 wegen Kapazitätsengpässen die Bestellannahme für die beliebten Gold Eagles aus. Doch die Entwicklung der Goldbestände von börsengehandelten Fonds (ETFs/ETCs) zeigt, dass sich die Nachfrage von Privatanlegern und Institutionellen trotz der immer wieder zitierten Inflationsängste spürbar abgekühlt hat.

Beispielsweise kommt der größte europäische ETF der Zürcher Kantonalbank schon seit dem Sommer nicht über das Volumen von rund 150 Tonnen hinaus. Ähnlich sieht es bei den Wettbewerbern aus. Zwei Ausnahmen bilden hauptsächlich in den USA gehandelte Fonds: Die Bestände des SPDR-Gold Shares haben sich in den letzten Wochen leicht noch oben bewegt, doch mit aktuell 1.131 Tonnen befinden sich sie sich gerade einmal auf Höhe des Rekordniveaus von Anfang Juni. Auch die Zukäufe von iShares in Höhe von knapp 8 Tonnen seit Anfang September sprechen kaum für eine lebhafte Nachfrage. Damit unterschiedet sich die aktuelle Situation grundlegend von der Hausse im Januar und Februar, als hohe Goldkäufe durch ETFs den Preis nach oben trieben.

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