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Dubai, Inflation und Gold

11.12.2009  |  Steve Saville
Was folgt ist ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 03. Dezember 2009 auf www.speculative-investor.com erschienen ist.


Boom und Pleite in Dubai: Was waren die Gründe?

Frank Shostak erwähnt im folgenden verlinkten Artikel eine Reihe interessanter Dinge über die Finanzprobleme in Dubai. Hierbei besonders wichtig: Er sieht die Zentralbank der VAE (Vereinigte Arabische Emirate), bzw. ihre Politik in Boom- und Krisenzeiten, als eigentlichen Verursacher der misslichen Lage heutzutage. Shostak zufolge schoss die jährliche Wachstumsrate des AMS (Austrian Money Supply) von 6% im Oktober 2006 auf 62% im April 2008, nachdem die Zentralbank innerhalb kurzer Zeit große Geldmengen ins System gepumpt hatte.

Zudem macht er deutlich, dass sich das Tempo der Geldversorgung durch die Zentralbank ab Januar 2008 verlangsamte und umkehrte, was schließlich dazu führte, dass die jährliche Wachstumsrate des AMS im Juli dieses Jahres auf MINUS 12,5% fiel. Das sinkende Wachstum des Geldangebots brachte die "Bubble-Aktivitäten" unter Druck, zu welchen es zuvor im Zuge des Geldpumpens gekommen war.

Ähnliches - in unterschiedlichen Ausprägungen - passiert gerade auch in großen Teilen der Welt. Allgemein beschrieben: Eine Investment-Bubble - groß genug, um weite Teile der Wirtschaft einzuhüllen - wird durch die inflationären Strategien der Zentralbanken geschürt (Geldpumpen, gedrückte Zinssätze und Manipulation der Währungswechselkurse). Nach einer beträchtlichen Zeit versucht die Zentralbank nun, Luft aus der Blase zu lassen, was normalerweise dann geschieht, wenn sich die Anzeichen auf ein Inflationsproblem von den Finanzmärkten auf den alltäglichen Bereich der Güter und Dienstleistungen übertragen haben.

Und diese restriktiven Anstrengungen führen dann zu deutlich sinkenden Preisen für Vermögensanlagen und zu einem wirtschaftlichen Einbruch. Um gegen die sinkenden Preise anzugehen und die Wirtschaft wieder anzukurbeln, kehrt die Zentralbank nun wieder zum inflationsfördernden Verhalten zurück. Das zusätzliche Geld, an dessen Schöpfung sie mitbeteiligt ist, führt irgendwo in der Wirtschaft zu schnellen Preissteigerungen und so weiter. Dieser Prozess kann - und wird möglicherweise - solange anhalten, bis es zu einem kompletten Kollaps des Geldsystems kommt.

Ein wichtiger Punkt, der nicht in Shostaks Artikel erwähnt wird: Die rapide monetäre Inflation in den VAE war eine indirekte Folge der US-amerikanischen Geldpolitik. Die VAE koppeln ihre Währung (Dirham) an den US-Dollar; eine starke Vermehrung des US-Dollarangebots erfordert nun, dass die Währung der VAE ebenfalls stark ausgeweitet wird (um zu verhindern, dass der Dirham gegenüber dem US-Dollar steigt). Um die Währungskopplung aufrechtzuerhalten, musste die Zentralbank der VAE zudem unverhältnismäßig schnell Geld ins System pumpen, denn eine unverhältnismäßige große Menge neu geschöpfter Dollars befand sich auf den Weg in die VAE. Das lag daran, dass der Ölmarkt einer der Hauptempfänger der Inflation während der Jahre 2003-2008 gewesen ist.

Dubais düstere Finanzsituation ist daher ein gutes Beispiel dafür, wie die US-Notenbank in der ganzen Welt Chaos anrichtet - nicht nur in den USA selbst.


Ist Gold ein Inflationsschutz?

Über die Jahre haben wir schon häufig erklärt, dass es nicht völlig korrekt ist, zu sagen, Gold sei ein Inflationsschutz. Trotzdem sind wir überzeugt, dass eine hohe monetäre Inflationsrate unter dem aktuellen System einer der zwei wichtigsten Bestanteile und Triebkräfte eines langfristigen Goldbullenmarktes ist. Monetäre Inflation an sich reicht nicht aus, aber in Verbindung mit dem zweiten Bestandteil kommt es zu einem kräftigen Fortschritt, der viele Jahre andauert.

Der zweite Bestandteil: Ausreichend starke wirtschaftliche Schwäche/ Probleme. Denn damit wird das Verlangen, Ersparnisse anzulegen, insgesamt stärker. Die wirtschaftlichen Probleme bewirken ein stärkeres Verlangen, Ersparnisse anzulegen und eine abnehmenden Nachfrage nach wachstumsorientierten Investments wie zum Beispiel Aktien; Zeiten hoher monetärer Inflationsraten veranlassen Menschen, Ersparnisse in anderer Form anzulegen als in offiziellen Währungen.

Die Aussage "Gold ist ein Inflationsschutz" müsste, korrekter formuliert, wohl eher "Gold ist unter bestimmten wirtschaftlichen Bedingungen ein Inflationsschutz" lauten. Zu anderen Zeiten könnten sich Investments am allgemeinen Aktienmarkt als weitaus besserer Inflationsschutz herausstellen.

Bevor wir dieses Thema abschließen, wollen wir noch anmerken, dass Gold unter dem derzeitigen System nie ein Schutz gegen Deflation sein wird. Wenn die Öffentlichkeit glaubt, dass die offizielle Währung in Zukunft mehr wert sein wird als gegenwärtig, dann wird die Goldnachfrage mit hoher Sicherheit nicht steigen (sie wird höchstwahrscheinlich abnehmen).

Zum Beispiel ist die Investitionsnachfrage nach Gold innerhalb der letzten 12 Monate stark gestiegen, weil die meisten Menschen den Argumenten der Deflationisten, zu Recht oder zu Unrecht, nicht glauben. Sie schauen stattdessen darauf, wie die staatlichen Behörden im letzten Jahr auf die Finanzkrise reagiert hatten und gehen - wiederum zu Recht oder zu Unrecht - davon aus, dass nun jeder Finanzkrise mit einer Neugeldflut begegnet werden wird. Sollte sich dieser Glaube irgendwann einmal in der Zukunft als falsch herausstellen und die Argumente der Deflationisten als korrekt, dann wird die Investitionsnachfrage nach Gold - und damit der Goldpreis - ab diesem Zeitpunkt fallen.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung www.speculative-investor.com. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.



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