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US-Inflationsproblem wird auf breiter Basis wahrgenommen

18.12.2009  |  Steve Saville
Wenn das Bankensystem (die Zentralbank und die Geschäftsbanken) so viel Geld aus dem Nichts schöpfen, dass das gesamte Geldangebot schnell und stark steigt, dann lässt sich das mit Banknotenfälschung im großen Stil vergleichen. Dieses Fälschen verzerrt Preissignale, führt zu einem unverdienten Vermögenstransfer zu den Erstempfängern des neuen Geldes und dezimiert die realen Ersparnisse. Es schadet daher der Wirtschaft. Es gibt Zeiten, in denen die Wirtschaft so gut aufgestellt ist (da große Mengen realer Ersparnisse existieren), dass die Gesamtvermögensmenge trotz des Hindernisses einer monetären Inflation immer noch wachsen kann; und dann gibt es andere Zeiten (wie gerade jetzt zum Beispiel), in denen die Wirtschaft durch frühere Inflation und andere Verzerrungen, ausgehend von Regierungen und Zentralbanken, schon so geschwächt ist, dass die Zugabe erneuter Inflation einen unaufhaltsamen Widerstand erzeugt.

Die USA haben aktuell ein Inflationsproblem, was bedeutet, dass es einen Zuwachs im Geldangebot gegeben hat, der ausreicht, um die US-Wirtschaft schwer zu schädigen. In der Krise von 2007-2009 zeigte sich dieser Schädigung deutlich; die Krise ist sozusagen eine natürliche und unvermeidliche Folge des vorhergehenden inflationsgetrieben Booms gewesen. Und trotz alledem versucht die US-Bürokratie, diese ungünstigen aber unvermeidlichen Folgen monetärer Inflation durch eine nochmals verstärkte Geldschöpfung aus dem Nichts zu überwinden. Daher wird das Inflationsproblem in den kommenden Jahren mit Sicherheit noch betrüblichere Konsequenzen nach sich ziehen.

Ausdruck eines Inflationsproblems, unter dem aktuellen (post-1971er) Geldsystem, ist unter anderen ein Anstieg des Goldpreises im Vergleich zu fast allen anderen Preisen. Das passierte in den 1970er Jahren und das passiert auch wieder seit 2001. Unserer Meinung nach ist das folgendermaßen begründet: Wirtschaftliche Schwäche im Kombination mit der schrittweisen Erkenntnis, dass Regierungen und deren Zentralbanken keine guten Hüter der offiziellen Währung sind, lassen den Wunsch nach Ersparnissen wachsen, die jedoch außerhalb der der offiziellen Währung angelegt werden wollen. Sicherlich kann man feststellen, dass es im Zeitraum zwischen 1980 - 2000 beträchtliche monetäre Inflation gegeben hatte, doch während dieser Zeit war die zugrundeliegende Wirtschaftstruktur gesund genug gewesen (die Menge an Ersparnissen war groß genug), um reales Wachstum trotz Inflation zu ermöglichen.

Leider ist es immer so, dass ein Inflationsproblem vom durchschnittlichen Bürger, Ökonom und Zentralbanker solange nicht als solches erkannt wird, bis das sogenannte "allgemeine Preisniveau" mit mehr als 3% pro Jahr zu steigen beginnt - obgleich ein allgemein steigendes Preisniveau nur der TRIVIALSTE aller Inflationseffekte ist. Würde monetäre Inflation nichts weiter bewirken, als überall einheitlich steigende Preise hervorzubringen, dann würde sie nie zu einem großen Problem werden.

Anders ausgedrückt: Gerade jetzt und heute existiert ein Inflationsproblem, aber der Zeitpunkt der allgemeinen Zukenntnisnahme wird erst dann erreicht, wenn das "allgemeine Preisniveau" steigt. Wie im letzten Interim Update diskutiert, gehen wir davon aus, dass es im Verlauf des Jahres 2010 dazu kommen wird. Abgesehen davon, dass dies auch in Zukunft für einen großen Aufwärtstrend beim Gold sorgen wird, so dürfte diese Entwicklung auch als Grundlage für langfristig fallende Kurse am Markt für Staatsanleihen dienen.

Interessanterweise lässt sich der unten gezeigte Monatschart für langlaufende US-Staatanleihen mit der Vorstellung vereinen, dass das Inflationsproblem in den kommenden Jahren auf breiterer Basis zur Kenntnis genommen wird. Es scheint im Besonderen so, als hätten wir die Voraussetzungen für ein mehrjähriges Kopf-Schulter-Top-Muster, wobei sich die linke Schulter, der Kopf und ein Teil der rechten Schulter schon ausgebildet haben.

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Wir möchten dabei unterstreichen, dass ein allgemeines Erkennen des Inflationsproblems eine viel größere Bedrohung für den Anleihemarkt darstellt, als die riesige Ausweitung des Anleiheangebots, die mit Sicherheit kommen wird. Wie die Erfahrungen Japans belegen, kann eine unablässig schwache Wirtschaft in Kombination mit minimaler monetärer Inflation zu einer fast unersättlichen Nachfrage nach Staatsanleihen führen. Einer der wichtigen Unterschiede zwischen Japan und den USA besteht aber darin, dass die USA auch noch massive monetäre Inflation in diesem Mix eingebracht haben.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com

Quelle: Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 13.12. 2009 auf www.speculative-investor.com erschienen ist.



Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung www.speculative-investor.com. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.



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