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Schulden weginflationieren? Nicht wirklich.

29.12.2009  |  Steve Saville
Was folgt ist ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 26. November 2009 auf www.speculative-investor.com erschienen ist.

Der gängigen Meinung zufolge hat die Inflation einen Vorteil: Sie verringert die Schuldenlasten, da der Wert der Währung, in welcher die Schuld zurückgezahlt werden muss, abnimmt. Oft geht das mit der Annahme einher, die Fed und andere Zentralbanken würden bei der Geldschöpfung aus dem Nichts die Schulden wirklich "weginflationieren" und damit jedem, der hohe Schulden hat, einen guten Dienst erweisen. Aber wie so häufig, wenn Regierungen und Zentralbanken Geld und Kredit manipulieren, gibt es auch hier einen großen Unterschied zwischen der Art, wie die Dinge dargestellt/ wahrgenommen werden und der Wirklichkeit.

Sollten Zentralbank und Regierung wirklich vorhaben, die Schulden wegzuinflationieren, dann könnte sie das erreichen, indem sie Geld an jede Person ausgeben - proportional zu den bestehenden Geldbeständen der einzelnen Person. Man könnte zum Bespiel eine 20%ige Steigerung des Geldangebots erreichen, indem man jeder Person einen Dollar für jede aktuell besessene fünf Dollar gibt; jemand, der 10.000 $ auf seinem Tagesgeldkonto liegen hatte, würde dort also plötzlich 12.000 $ vorfinden. Da das Geld jetzt proportional zu seiner ursprünglichen Verteilung in die Wirtschaft gelangt und da jeder Bescheid wusste, was vor sich ging, würde der Ausweitung des Geldangebots auch schnell eine großangelegte Preissteigerung folgen (eine Verringerung der Kaufkraft). Das, so denken wir, würde die am wenigsten schädliche Form der Aufblähung des Geldangebots sein, und es würde tatsächlich zum Nutzen der meisten Schuldner geschehen (und auf Kosten der meisten Gläubiger).

Das Hauptziel monetärer Inflation ist jedoch NICHT die Weginflationierung der Schulden der breiten Öffentlichkeit. Ihr Ziel ist viel eher, bestimmten Interessengruppen zu helfen oder sie zu belohnen, mit dem Ziel, politische Macht zu gewinnen oder zu erhalten. Wie wir schon in vielen vorhergehenden Kommentaren erklärt hatten, wird das neue Geld nicht gleichmäßig in der Wirtschaft verteilt; es betritt die Wirtschaft diskret an ganz bestimmten Stellen und nutzt demjenigen, der es zum ersten Mal einsetzt - auf Kosten aller anderen.

In den USA ist der Staat der weitaus größte Nutznießer monetärer Inflation, gefolgt von den Banken. Die Macht der Inflation im Rücken ermöglichte es der US-Regierung, in den vergangenen 15 Monaten massive Vermögensmengen von Rest der Wirtschaft in den Bankensektor zu transferieren. Sie konnte sich zudem ein großes Stück der US-Autoindustrie aneignen und macht sich jetzt bereit, ihre Kontrolle über das Gesundheitswesen und die Produktion/ Verbrauch von Energie auszuweiten. Es ist erstaunlich, was man erreichen kann, wenn man gesetzliche Zahlungsmittel in unbegrenzten Mengen, für sich selbst, schöpfen kann.

Das Geld, das der Staat für sich selbst dank des bekannten Hilfsmittels "Zentralbank" schöpft, wird aber schließlich in die Wirtschaft einrieseln und seinen Weg auf die Bankkonten und in die Portemonnaies der durchschnittlichen arbeitenden Bevölkerung finden; aber zu dieser Zeit werden die Lebenshaltungskosten und die Zinssätze schon so stark gestiegen sein, dass jeglicher "Nutzen" der Inflation mehr als ausgeglichen wurde. Zudem wird die Zahl der arbeitenden Bevölkerung schrumpfen, da die wirtschaftlichen Schieflagen, welche auf der monetären Inflation gründen, zu viel höherer Arbeitslosigkeit führen werden.

Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung www.speculative-investor.com. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.



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