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Konjunkturabkühlung in China - sinkender Inflationsdruck in Großbritannien

18.01.2012  |  Redaktion
Open in new windowDer heutige Handelstag scheint von risikofreudiger Marktstimmung geprägt zu sein. Die Veröffentlichung der BIP-Zahlen für den zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt zeigte, dass die chinesische Wirtschaft im vierten Quartal 2011 auf Jahresbasis um 8,9% wuchs. Im dritten Quartal 2011 hatte Chinas BIP noch ein Plus von 9,1% zu verzeichnen, dennoch sind die aktuellen Zahlen besser, als die von Bloomberg befragten Ökonomen erwartet hatten, die von 8,7% ausgingen.

Nach Nach Angaben der BBC wuchs die chinesische Wirtschaft im Jahr 2011 insgesamt um 9,2%. 2010 lag das Wachstum noch bei 10,3%. Die Abkühlung der chinesischen Konjunktur setzt sich also fort. Spekulationen über eine laxere Geldpolitik der Volksbank von China sorgten dennoch für steigende Kurse bei Rohstoffen und Rohstoffaktien. Ungeachtet der Herabstufung der Bonität des europäischen Rettungsfonds lagen auch die europäischen Märkte im Plus. Die Ratingagentur Standard & Poors hatte das Rating des 1 Billion Euro schweren Rettungsfonds gestern Nacht von AAA auf AA+ gesenkt.

Der Verbraucherpreisindex für Großbritannien sank unterdessen von 4,8% auf 4,2%. Auch die langsamer steigenden Verbraucherpreise werden dahingehend interpretiert, dass die Bank of England (BoE) wieder Raum für neue quantitative Lockerungsmaßnahmen hat, obgleich die Inflationsraten schon deutlich über dem Inflationsziel der BoE von 2% liegen. Das Hoffen auf neue "Stimuli" in China und die unablässigen Forderungen an die EZB, sie möge mehr Geld drucken, zeigen, dass die Finanzmärkte inzwischen komplett von stetigen Finanzspritzen seitens der Zentralbanken abhängig sind.

Wie die Bank of England behauptet, werden die Verbraucherpreise bis Jahresende auf 1,7% sinken. Diese Prognose stammt natürlich von derselben Institution, die noch vor zwei Jahren behauptete, die Inflation werde nur "kurze Zeit über 3% steigen“, mittelfristig jedoch wieder zum Inflationsziel zurückkehren. Wie alle Zentralbanken schätzt auch die Bank of England die Inflation zu niedrig ein.

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Die BoE ist zudem der Annahme, dass allgemein sinkende Energiekosten disinflationäre Wirkung entfalten werden. Mit Blick auf das Säbelrasseln zwischen den USA und dem Iran scheint diese Annahme überaus zweifelhaft. Ein Krieg zwischen beiden Staaten oder eine Revolution in Syrien würden deutlich steigende Rohölpreise zur Folge haben, die natürlich weltweit den Inflationsdruck erhöhen. Und dann kommen noch allgemeine, übergeordnete Ölpreistrends zum Tragen, wie Gregor MacDonald in einem bei GoldMoney erschienenen Artikel erörtert. Gregor gibt Folgendes zu bedenken:

“Halten wir jetzt einen Moment inne und betrachten wir eine von sehr vielen westlichen Ökonomen, Politikern, Technologen und Unternehmen geteilte Ansicht so aufrichtig und ehrlich wie möglich: Der Ölpreis wird letztendlich sinken und auch die Weltwirtschaft wird wachsen. Stimmt das? Wer die letzten Jahre nicht gerade im Dornröschenschlaf verbracht hat, wird bemerkt haben, dass sich die OECD-Länder gerade in einer Schuldenkrise befinden und durchschnittlich 15% der Bevölkerung arbeitslos oder unterbeschäftigt sind. Die Preise der normamerikanischen Rohölmarke WTI haben sich unterdessen den Preisen für Brent angeglichen. Beide Ölsorten werden jetzt im Bereich von 100 Dollar oder darüber gehandelt. Und die westlichen Wirtschaften sollen sich jetzt von dieser Gesamtsituation erholen? Wie sollte also unsere Ölpreisprognose ausfallen, angenommen, die gewaltigen Reservekapazitäten und die nicht produktive Arbeitskraft werden wieder freigesetzt?"

Hohe Ölpreise werden die neue Norm sein.


© GoldMoney News Desk
www.GoldMoney.com/de



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