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Geldmarktfonds - Bankruns werden illegal

22.01.2010  |  Peter Boehringer
- Seite 2 -
Ab hier sehr freie Übersetzung des Artikels von Geoffrey Batt: "This is your Government: Your Legal Right to redeem your Money Market Account has been denied"

"Ihre Regierung verwehrt Ihnen die Auflösung Ihres Geldmarkt-Kontos"

... 2008 war der "elektronische Run auf die Bank" über die Geldmarktfonds das moderne Äquivalent zu den physischen Bankruns während der Großen Depression 1929ff. Hätte der Vertrauensschwund ins System im September 2008 auch nur einige wenige Stunden länger angehalten, wäre das gesamte Weltfinanzsystem durch die elektronischen Abhebungen zusammengebrochen. Ironischerweise sollten eben die Geldmarktfonds eigentlich das Bollwerk der Sicherheit inmitten des Meeres anderer globaler Anlagealternativen sein. ... Der Hauptzweck einer Geldmarktanlage sollte der kurzfristige Zugang zu risikofreien Anlagen sein. Der typische Geldmarktanleger sucht minimales Risiko, keine Volatilität seiner Anlage und sofortige Liquidierbarkeit ("redeemability"). Auf diesen drei konstitutiven Säulen ruht der gesamte 3.300 Mrd. Dollar schwere US-Geldmarkt.

Eine dieser Säulen soll durch eine neu vorgeschlagene Regulierung der US-Regierung und der chronisch inkompetenten SEC nun aus dem Fundament des Geldmarkts gesprengt werden, indem die einschlägige Marktregel "2a-7" verändert werden soll: Der schlichte aber fundamental brisante Änderungsvorschlag besagt, dass Geldmarktfonds-Manager künftig die Option haben sollen, "Auszahlungen [redemptions] auszusetzen", um eine "geordnete Veräußerung von Fondsvermögen zu gewährleisten". Ja, Sie lesen richtig: diese neue Regelung bezieht sich NICHT auf prozyklisch agierende, hoch gehebelte, risikobeladene Hedge Fonds, sondern auf die Anlageklasse "Geldmarktfonds", die bislang [vom Mainstream] als die sicherste und liquideste angesehen wurde!

Wenn Sie also beim nächsten Marktcrash versuchen, bei der Bank Ihres Vertrauens Ihr "absolut sicher" in Geldmarktfonds angelegtes Kapital abzuheben, wird Ihnen ein Back Office Angestellter freundlich mitteilen: "Sorry, Ihr Geld wurde eingefroren. Bank Runs sind illegal geworden". GENAU das bedeutet die hier von der Regierung vorgeschlagene neue Regel.

Im Prinzip ist damit der gesamte US-Kapitalmarkt ein einziger riesiger Hedge Fund, in dem selbst Ihr sicherstes Investment Ihrer Kontrolle entzogen werden kann, sobald die (potenziell allgegenwärtigen) "außerordentlichen Umstände" eintreten. Sie werden genau in der Sekunde eintreten, in der das aktuell stattfindende Marktstützungsspiel Link endet und in der auch die Geldmärkte als die "Ponzi Investments" entlarvt werden, die sie nun einmal sind (dank der in ihnen massiv enthaltenen ungedeckten Unternehmensschuldverschreibungen, Fanny Mae Schuldpapieren, Reverse Repos, CDOs und MBSs und natürlich ANDEREN Geldmarktfonds-Anteilen). Und damit genau in der Sekunde, in der Sie entscheiden, Ihr Geld abzuziehen... Well - Sie werden genau dann Pech haben. So sagt es (künftig) das Gesetz!

Im September/Oktober 2008 konnten nur die Garantieerklärungen der Fed [und in Deutschland die Kontengarantien durch Kanzlerin Merkel vom 5. Oktober 2008] sowie die nachfolgenden Gelddruckmaßnahmen ("quantitative easing") und die Billionen-schweren Rettungen der "systemrelevanten" Banken eine Rückkehr der Finanznormalität erzwingen. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis diese temporären Notfallmaßnahmen als solche entlarvt und damit ihren Dienst versagen werden; und ein neuer, "verbesserter" elektronischer Bankrun auftreten wird! Es ist EXAKT dieser Fall, auf den sich die Regierung und die SEC "vorbereiten", indem sie Geldmarktfonds-Managern künftig das Aussetzen von Auszahlungen erlauben.

Geldmarktfonds werden von den Systemträgern und Banken schon lange [über Niedrigstverzinsung] massiv benachteiligt. Was sind sie schließlich anderes als eine (noch dazu steuerbegünstigte) Möglichkeit für Anleger, NICHT in Aktien oder Anleihen zu investieren, sondern in "Papier", das alle Eigenschaften von (vom System ungeliebten) Bargeld hat [bzw. ab sofort dann mangels der wegregulierten sofortigen Verfügbarkeit nicht mehr alle...]?

Nachdem die Geldmarktfonds-Mittel fast 40% der Gesamtvolumina aller Anleihenfonds (11.000 Mrd. Dollar) umfassen und damit Zweiter nur knapp hinter den Aktienfonds sind, versteht man schnell, warum die Regierung alles tut, um sie unattraktiv zu machen: schließlich muss die nächste Aktienblase kreiert werden und die [Staats- und Agentur]Anleihen müssen verkauft werden. Alleine 2010 vermutlich weit über 4.000 Mrd. Dollar (netto...).

[...] Anscheinend haben die Anstrengungen, Geld aus Geldmarktfonds herauszuzwingen, schon 2009 gefruchtet: Nach einem Spitzenvolumen von 3.900 Mrd. Dollar noch zu Jahresbeginn waren zum Jahresende 2009 nur noch gut 3.200 Mrd. Dollar in Geldmarktfonds investiert. ... Zwar hätten die diversen Nachteile der Geldmarktfonds (niedrigste Verzinsung, hohe Gebühren) eigentlich noch viel höhere Beträge aus den Geldmarktfonds zwingen müssen. Das ist aber nicht geschehen. Offenbar war bislang das Argument "hohe Sicherheit bei jederzeitiger Verfügbarkeit" noch immer stark genug, um riesige Investbeträge der Anleger in den Geldmarktfonds zu halten [noch immer sind nur wenige dieser Anleger signifikant in die logische Alternative GoldSilber eingestiegen...]!

Wir glauben, dass die nun anstehende Änderung der Geldmarktfonds-Regeln gemäß Regierungsabsicht der letzte Sargnagel für diese sichere und jederzeit liquide Anlageklasse sein soll! Allerdings sind wir nicht sicher, ob die Maßnahme den gewünschten Effekt haben wird: Es ist beileibe nicht klar, ob die freiwerdenden Billionen entsprechend den Regierungsplänen in die Aktienmärkte fließen oder die Anleihenblasen befeuern werden. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass ein guter Teil davon in so "greifbare" und schnell liquidierbare Dinge fließen wird wie Girokonten, Cash in der Matratze oder eben ... Gold und Silber!





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