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Platin und Palladium auf der Überholspur

04.02.2010  |  Eugen Weinberg
- Seite 2 -
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Nach zwei Jahren im Angebotsdefizit weist der Platinmarkt in 2009 wieder einen Überschuss auf. Dieser beläuft sich gemäß Johnson Matthey auf 140 Tsd. Unzen. 2010 könnte jedoch ein Defizit verzeichnet werden, sollte die rasante Investmentnachfrage der ersten Tage des laufenden Jahres länger anhalten. Entspannt werden könnte die Situation durch ein deutlich steigendes Angebot an aus Autokatalysatoren wiedergewonnenem Platin im Nachgang der Unterstützungsprogramme für die Autoindustrie im letzten Jahr. Für 2009 bezifferte Johnson Matthey die Menge an wiedergewonnenem Platin auf 800 Tsd. Unzen.

Bei Palladium ist die Produktion im letzten Jahr auf globaler Ebene leicht gesunken. Produktionsrückgänge im größten Produzentenland Russland, das für die Hälfte der weltweiten Produktion steht, wurden zwar vom zweitgrößten Produzenten Südafrika ausgeglichen. Allerdings konnten dadurch nicht die Rückgänge in anderen Produzentenländern kompensiert werden. Dennoch hat sich am Palladiummarkt der Angebotsüberschuss des Vorjahres in 2009 leicht auf 655 Tsd. Unzen ausgeweitet.

Ohne die russischen Reserveverkäufe, welche von Johnson Matthey auf 960 Tsd. Unzen beziffert werden, hätte jedoch ein leichtes Defizit bestanden. Die russischen Reserveverkäufe bleiben auch 2010 ein Unsicherheitsfaktor. Wir gehen davon aus, dass Russland in diesem Jahr nur in geringem Maße Palladium am Markt verkauft, da die Bestände endlich sind. Eine Fortsetzung der sehr hohen Investmentnachfrage in den ersten Tagen des laufenden Jahres könnte daher den Überschuss deutlich reduzieren.

Die hohe Investmentnachfrage koppelt die Platin- und Palladiumpreise zusehends von der Schmuck- und der Autoindustrie ab, wodurch sich das Rückschlagspotenzial für die Preise erhöht, sollte die anfängliche Euphorie der Anleger abebben. In der Vergangenheit haben sich insbesondere die Platinbestände der ETFs im Vergleich zu den Goldbeständen als relativ volatil erwiesen. Dennoch gehen wir bis Jahresende von steigenden Preisen bei Platin und Palladium aus, da diese unter anderem aufgrund ihres industriellen Charakters von einer sich erholenden Weltwirtschaft und einer anziehenden Nachfrage aus der Industrie und nach Autokatalysatoren profitieren sollten. Zudem sind im Gegensatz zu Gold bei Platin und Palladium keine großen identifizierbaren oberirdischen Lagerbestände vorhanden, so dass der Effekt einer physischen Nachfragebelebung, wie sie derzeit von den ETFs ausgeht, auf die Versorgungssituation hoch ist.

Hinzu kommt, dass beispielsweise bei Platin die zuvor erwähnten Angebotsrisiken unseres Erachtens noch nicht ausreichend im Preis berücksichtigt sind. Der Preisrückgang der vergangenen Tage stellt unserer Meinung nach daher nur eine Verschnaufpause auf dem weiteren Weg nach oben dar und sollte eher kurzfristiger Natur sein. Wir sehen Platin zum Jahresende bei 1.700 USD je Feinunze und Palladium bei 500 USD je Feinunze.

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Auf einen Blick

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