Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Interview mit James Turk: Spitzengelegenheiten bei Gold und Silber (Teil I)

08.02.2012  |  The Gold Report
- Seite 2 -
The Gold Report: Sie sagten auch, Sie sähen eine Hyperinflation in den USA kommen, wobei Sie die Währungen der Weimarer Republik, Argentiniens und Zimbabwes als Beispiele zitieren. Aber keine dieser Währungen diente jemals als Weltreservewährung, wie der US-Dollar heute. Würde die Welt es denn zulassen, dass der US-Dollar Opfer der Hyperinflation wird?

James Turk: Die Welt kann ja gar nichts dagegen tun. Der Sekretär von Präsident Nixon, John Connally, hat es perfekt in Worte gefasst, als er einem seiner europäischen Amtskollegen Folgendes sagte: "Der Dollar ist unsere Währung, aber Euer Problem.“ Und heute, 40 Jahre später, ist das immer noch so.

Auch heute ist der US-Dollar noch das Problem der Welt, und die US-Regierung unternimmt nichts, dass der Dollar auch der angesehenen Position einer Weltreservewährung gerecht wird. Es gibt kein Druckmittel gegen den US-Dollar, der die US-Regierung dazu bringen würde, den Kurs komplett zu ändern und die richtige Richtung einzuschlagen.

Überall auf der Welt gibt es jetzt Länder, die mehr Gold akkumulieren, für den Fall der Dollar bräche zusammen. Und auch jede Privatperson sollte diesem Beispiel folgen. Auf der ganzen Welt werden Selbstschutzmaßnahmen ergriffen. Zum Beispiel werden bilaterale Handelsverträge ausgehandelt, bei denen der US-Dollar nicht benutzt wird. China hat eine ganze Anzahl von bilateralen Handelsverträgen gemacht, bei denen der Dollar komplett umgangen wird. Indien und - höre und staune - der Iran haben vor Kurzem verlauten lassen, sie werden Gold für ihre bilateralen Transaktionen einsetzen.


The Gold Report: Sie setzten die Welt in Erstaunen, als Sie auf King World News Ihren Gold Money Index erläuterten. Der Index setzt den "fairen Goldpreis" derzeit bei sage und schreibe 11.000 $/ oz an. Bei der Berechnung Ihres Index werden alle Devisenreserven der Zentralbanken durch deren Goldbestände geteilt. Warum werden nur die Devisenreserven in die Berechnung einbezogen und die nicht Gesamtreserven?

Open in new window


James Turk: Weil Gold internationales Geld ist, und dabei soll nur die monetäre Komponente betrachtet werden. Anstatt Goldbestände hin und her zu bewegen, wie damals zu Zeiten des klassischen Goldstandards, nutzen die Zentralbanken heute Fremdwährungen als Geldersatz. Wird aber ein Geldersatz benutzt, so müssten doch Geld und Gold eigentlich gleichwertig sein. Der entscheidende Faktor ist aber nun, dass Gold insgesamt viel zu billig ist. Wenn man also Papiergeld anstatt von Gold akzeptiert, so trifft man die falsche Entscheidung - und das zeigt der Gold Money Index.

Open in new window


Im Index wird also die ehemalige Rolle des Goldes im internationalen Währungssystem wieder hergestellt und sein "theoretischer Wert“ auf Grundlage historischer Fakten nachgezeichnet - was besonders für die 1960er und 1970er gilt, als der Index noch viel besser funktionierte. Über die letzten 20 Jahre hat sich dann aber eine gewaltige Differenz zwischen dem fairen Wert von Gold und seinem tatsächlichen Preis herausgebildet.


The Gold Report: Reicht Ihr Index auch zurück ins Jahr 1900?

James Turk: Es ist schwer, an alle Daten zu kommen, aber die Logik wird im Grunde deutlich. Ich habe auch die Zeit vor 1900 betrachtet, allerdings nicht mit dem Gold Money Index, sondern mit meinem Angst-Index (Fear Index), bei dem das nationale Geldangebot betrachtet wird. Der Angst-Index steht aktuell bei 3%. Das heißt, nur 3% des nationalen Geldangebots sind durch Gold gedeckt. Als Sir Isaac Newton den klassischen Goldstandard erfand, basierte das Geldsystem im Durchschnitt zu 40% auf Gold und zu 60% auf Papier. Wir liegen also weit unterhalb dieser von Newton etablierten Richtlinie - und das ist ein Hinweis darauf, wie unterbewertet Gold im Vergleich zum gesamten heutigen Papiergeld ist.


The Gold Report: Sie meinten eben, zur Berechnung werden Devisenreserven herangezogen, weil sie bei Transfers eine ähnliche Aufgabe übernehmen würden wie Gold zu Zeiten des Goldstandards. Aber gab es den Goldstandard nicht auch deswegen, damit jede Währungseinheit einen Goldanteil verkörperte?

James Turk: Stimmt. Aber beim Angst-Index und beim Gold Money Index wird ja zwischen dem nationalen und internationalen Geldangebot unterschieden. Deswegen meinte ich auch, dass jene 40% im Angst-Index die historische Norm sind.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"