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Interview mit James Turk: Spitzengelegenheiten bei Gold und Silber (Teil II)

10.02.2012  |  The Gold Report
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The Gold Report: Wir haben minimales Wachstum in Europa und den USA, wenn überhaupt. Zudem scheint kaum einer zu bezweifeln, dass sich das Wirtschaftswachstum in China abschwächt. Da sich die Weltwirtschaft nun in Zeitlupe bewegt und Silber eben ein Industriemetall ist, was genau macht Sie dann so optimistisch in Bezug auf Silber? Welche fundamentalen Einflussgrößen werden den Silberpreis in die Höhe treiben?

James Turk: Es ist ein guter Goldersatz. 51 Unzen Silber bringen dasselbe wie eine Unze Gold. Silber ist eine monetäre Anlage, mit der sich die Kaufkraft erhalten und schützen lässt. Im Vergleich zum Gold ist es die Kombination aus monetärem und industriellem Metall, die Silber so sehr volatil macht. Beim Gold hat man praktisch nur die monetäre Nachfrage. Ökonomen nennen diese Nachfrage unelastisch, weil die Menschen ungeachtet des Preises Gold haben wollen. Beim Silber ist die Nachfrage sehr elastisch. Die Nachfrage reagiert also sehr sensibel auf Preisveränderungen.


The Gold Report: Wenn man jetzt beide Metalle in seinem Portfolio haben will, welche Verteilung würden Sie vorschlagen?

James Turk: Zwei Drittel Gold und ein Drittel Silber.


The Gold Report: Sie meinten, die Silberpreise werden schneller steigen werden als die Goldpreise. Würde sich das auch auf die Silberaktien übertragen? Denken Sie, dass Silberaktien besser abschneiden werden als Goldaktien?

James Turk: Davon gehe ich aus. Doch auch hier darf man nicht pauschal verallgemeinern. Aber die Chancen stehen gut, dass Silberaktien in absehbarer Zeit besser abschneiden werden als Goldaktien.


The Gold Report: Sie haben hier einige Punkte angesprochen, die Teil Ihres Vortrags auf der Vancouver Resource Investment Conference waren. Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Punkte, die man aus Ihrem Vortrag mitnehmen sollte?

James Turk: In erster Linie hoffe ich, dass die Menschen besser verstehen, dass Gold Geld ist. Und dass sie Gold auch aus dieser Perspektive betrachten, damit sie besser einschätzen können, was sinnvoll für ihre Portfolios ist. Und zweitens hoffe ich, dass die Menschen den wichtigen Unterschied zwischen Preis und Wert verstehen - auch wenn der Goldpreis schon gestiegen ist. Preis und Wert sind nicht dasselbe. Der Goldpreis ist gestiegen, weil der Dollar entwertet wurde. Dennoch bleibt Gold stark unterbewertet, und es lohnt sich sehr, Gold weiter zu akkumulieren. Planen Sie es in Ihrem Familienbudget ein und kaufen Sie alle ein, zwei Monate mehr Gold - und auch Silber, wenn sie das wollen. Das führt uns zum dritten Punkt. Versuchen Sie sich nicht, Gold zu traden, sparen Sie es. Damit sparen Sie solides, stabiles Geld, und das ist eine gute Sache.


The Gold Report: Als Sie GoldMoney gründeten, hatten Sie die Vision, dass die Menschen irgendwann GoldMoney-Einheiten als Währung bei Transaktionen einsetzen würden - in etwa wie PayPal oder eine Online-Bank, nur dass Ihre Digitale Gold Währung (Digital Gold Currency, DGC) zum Einsatz käme. Werden wir noch dahin kommen?

James Turk: Ja. Das scheint mir unausweichlich. Wir hatten die DGC sogar schon als Zahlungsmöglichkeit eingesetzt, aus verschiedenen Gründen haben wir sie vor Kurzen aber wieder eingestellt. Sie wurde ohnehin nicht sehr aktiv genutzt, was am Greshamschen Gesetz liegt - demzufolge schlechtes Geld gutes vertreibt. In der heutigen Zeit benutzen die Menschen wohl eher Fiat-Geld als Zahlungsmittel und sparen ihr Gold und Silber. Das ist vorerst auch eine gute Sache. Das wird sich aber ändern, weil man den Fiat-Währungen immer weniger vertrauen wird und sie letztendlich zusammenbrechen werden.


James Turk ist eine Instanz im Bereich der Gold- und Edelmetallmärkte. Er ist Gründer und Vorsitzender von GoldMoney®. Er ließ sich das goldbasierte elektronische Geld - digital gold currency - patentieren, das über das Internet transferiert wird. GoldMoneys Edelmetalllager in London, Zürich und Hongkong verwahren physische Edelmetalle (Gold, Silber, Platin und Palladium) im Wert von über 2 Milliarden $ für Kunden aus über 100 Ländern. Im August 2009 wurde Turks Freemarket Gold & Money Report (ein Investment-Newsletter, der seit 1987 als Aboservice erschien) zum kostenlosen, internetbasierten Kommentar umgewandelt. Er nennt sich nun Free Gold Money Report (FGMR).

Turk ist zudem Direktor der GoldMoney Foundation, einer gemeinnützige Organisation, die über die Rolle von Gold und Silber als Geld und Währung sowie über deren Bedeutung für die Gesellschaft informieren will. Turk ist Co-Autor des Buches “Der Kollaps des Dollars“. Nachdem er 1969 sein Studium an der George Washington Universität mit einem B.A. in internationaler Volkswirtschaftslehre abgeschlossen hatte, spezialisierte er sich auf internationales Bankwesen, Finanzierung und Investition. Seine berufliche Karriere begann bei der Chase Manhattan Bank (heute JP Morgan Chase Bank), unter anderem mit Aufträgen in Thailand, auf den Philippinen und in Hongkong. Im Anschluss trat James Turk dem Investment- und Handelsunternehmen eines bedeutenden Edelmetallhändlers mit Sitz in Greenwich, Connecticut, bei. Im Dezember 1983 zog er in die Vereinigten Arabischen Emirate und wurde dort zum Manager der Rohstoffabteilung der Investmentbehörde von Abu Dhabi ernannt. Diese Position bekleidete er bis zu seinem Rücktritt 1987. Danach hielt er verschiedene Beratungsämter in der Finanzverwaltung, bevor er 2001 GoldMoney gründete
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© Karen Roche
The Gold Report



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Dieser Artikel wurde am 01. Januar 2012 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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