Währungskriege: Peter Schiff im Interview mit Jim Rickards
17.02.2012 | Peter Schiff
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Peter Schiff: Wir beide sehen eine Verbindung zwischen der Geldschöpfung der Fed und den jüngsten Revolutionen im Nahen Osten. Inflation wird ins Ausland exportiert und lässt dort in den Drittweltländern die Preise für Nahrung und Treibstoff kräftig steigen. Was wird Ihrer Meinung nach in den USA passieren, wenn die Inflation zurückkommt und sich im Inland entfaltet? James Rickards: Die Federal Reserve wird es zulassen, dass sich die Inflation in den USA breit macht; das ist der einzige Weg, den ansonsten nicht rückzahlbaren Schulden zu entkommen.
Anfänglich werden die US-Investoren noch relativ glücklich darüber sein, weil mit der Inflation auch steigende Aktienkurse einhergehen. Mit der Zeit wird aber auch das kapitalzerstörende Wesen der Inflation offensichtlich und die Märkte werden einbrechen. Es wird wie eine Wiederholung der 1970er aussehen.
Peter Schiff: Wie lange wird Chinas Elite sich die inflationäre Agenda der Fed noch gefallen lassen, bevor sie anfängt US-Dollar-Anlagen auf den Markt zu werfen?
James Rickards: Die Chinesen werden ihre Anlagen nie "auf den Markt werfen", weil das dazu führen könnte, dass die USA die chinesischen Konten einfrieren. Allerdings werden sie die Fälligkeitsstruktur dieser Anlagen verkürzen, um die Volatilität zu verringern, sie werden ihre Vermögensanlagen stärker streuen, indem sie neue Reserven zugunsten des Euro und des Yen investieren und auch direkt in Bergbauprojekte, Ackerland, Bahnlinien etc. investieren. All diese Entwicklungen sind jetzt schon aktuell, aber das Tempo wird in Zukunft anziehen.
Peter Schiff: Wie können sich Investoren Ihrer Meinung nach am besten vor dieser Krise schützen?
James Rickards: Ich empfehle folgende Portfolioverteilung: 20% Gold, 5% Silber, 20% unerschlossenes Land in bevorzugten Lagen mit Erschließungspotential, 15% Kunst und 40% Barmittel. Die Barmittel sind nicht als langfristige Position gedacht, sie bieten dem Anleger aber kurzfristig Vermögenssicherung und auch die Option, in andere Anlageklassen zu wechseln, wenn ein besserer Überblick herrscht.
[Anmerkung des Herausgebers: Dies ist ausschließlich die Meinung des Interviewpartners und um keine Anlageempfehlungen Peters Schiffs oder des Unternehmens Euro Pacific Precious Metals.]
Peter Schiff: Gibt es überhaupt einen Lichtblick für die Zukunft? Und wenn ja, welchen?
James Rickards: Ich habe den Glauben an den demokratischen Prozess und die Weisheit des amerikanischen Volkes nicht aufgegeben. Bevor es zu spät ist, könnte die Führung unseres Landes durch Wahlen verändert und eine neue Politik durchgesetzt werden.
Sollte das nicht klappen, werden die schlimmsten Entwicklungen ihren Lauf nehmen.
Wir bedanken uns bei James Rickards für dieses Gespräch über die Gefahren von Währungskriegen. Wir von Euro Pacific Precious Metals sind der Meinung, dass Währungskriege die derzeit größte Bedrohung für das finanzielle Wohlergehen eines Investors sind.
Auch wenn James Rickards und Peter Schiff in einigen wichtigen Punkten unterschiedlicher Meinung sind, so wurde hier die Mentalität, die den US-Dollar kollabieren lassen könnte, korrekt diagnostiziert. Sollten sich die USA nicht für einen Rückzug aus den Währungskriegen entscheiden, werden zwangsläufig immer mehr Investoren in Edelmetalle und physische Anlagen getrieben. Und wie James Rickard aufzeigt, ist ein Waffenstillstand viel leichter erklärt als erreicht.
James G. Rickards ist Hauptgeschäftsführer von Tangent Capital Partners LLC, einer Handelsbank aus New York sowie leitender Geschäftsführer in der Marktanalyseabteilung von Omnis Inc., einer technischen, unternehmerischen und wissenschaftlichen Beraterfirma aus McLean (Virginia).
Peter Schiff ist Geschäftsführer der Euro Pacific Precious Metals, ein anerkannter Gold- und Silberhandel für namenhafte Anlagemünzen und Barren. Weitere Informationen unter www.europacmetals.com.
© Peter Schiff
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Dieser Artikel erschien am 07.02.2012 auf http://news.goldseek.com und wurde exklusiv für GoldSeiten übersetzt.