Wie 2008, nur schlimmer?
25.02.2012 | Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 19.Februar 2012 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.
Obwohl man noch lange nicht von einer Mainstream-Ansicht sprechen kann, so bekam man in den letzten zwei Monaten vermehrt Kommentare mit folgendem Tenor zu lesen: Die Finanzwelt wird schon bald wieder in einer Krise von 2008er-Typ versinken, nur schlimmer. In einigen Fällen deuteten die Kommentatoren sogar an, die nächste, möglicherweise schon bald anstehende Krise, werde die Krise von 2008 sogar weit in den Schatten stellen. Wie hoch ist nun unserer Meinung nach die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Krise von 2008 wiederholen wird?
Es ist zumindest sehr wahrscheinlich, dass es in den kommenden drei Jahren zu einer neuen großen Finanzkrise kommen wird. Sie ist fast schon unvermeidlich, weil die Schuldenstände heute höher sind als noch im Jahr 2007 und weil Regierungen und Zentralbanken mit ihren zahlreichen Interventionen einen korrektiven Prozess unterbunden haben. Trotzdem ist es so gut wie ausgeschlossen, dass die nächste Krise der letzten ähneln wird - was wir schon sehr häufig in unseren Reaktionen auf die immer wieder auftauchenden "Wie-2008-Prognosen“ begründet hatten. Nur kurz zur Auffrischung: Der monetäre Hintergrund für die Wiederholung einer Krise vom Typ 2008 wurde letzten Jahr auf jeden Fall beseitigt.
Die aktuellen monetären Bedingungen haben die Möglichkeit einer bald schon wieder aufflammenden Krise vom Typ 2008 quasi unterbunden. Man könnte sogar sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich die 2008er-Krise wiederholt, heute sogar noch geringer ist als im letzten Jahr. Und das liegt daran, dass die EZB noch vor wenigen Monaten eine deutlich strengere Geldpolitik betrieb, mit welcher die ultra-laxe geldpolitische Ausrichtung der Fed teilweise negiert wurde. Die EZB hat sich inzwischen der Ausrichtung der Fed angeglichen, womit der Grundstein dafür gelegt sein dürfte, dass die Euro-Inflationsraten in den kommenden Monaten deutlich steigen werden.
Der folgende, von Michael Pollaros Blog stammende Chart zeigt den Kontrast zwischen dem relativ langsamen Wachstum globaler monetärer Inflation im Vorfeld der 2008er-Krise und der aktuell deutlich erhöhten Wachstumsrate [der Chart zeigt, wie die US $-Geldmengen (TMS 2), Euro-Geldmengen und Yen-Geldmengen im Vorjahresvergleich steigen]. Das Wachstum der Euro-Inflation ist immer noch erkennbar niedrig, aber wie schon oben erwähnt wurde, sieht es ganz so aus, als würde sie aufgrund des jüngsten geldpolitischen Kurswechsels der EZB in den kommenden Monaten deutlich anziehen.
Wenn die nächste Finanzkrise also nicht wie die letzte aussehen wird, wie wird sie dann aussehen?
Wir können nur mutmaßen. Eine Möglichkeit wäre, dass sie sich im Kontext der Auflösung der europäischen Währungsunion vollzieht. Eine andere Möglichkeit wäre, dass im Kontext einer generellen Flucht aus Staatsschulden ausbricht - einschließlich einer Flucht aus US-Staatsanleihen (der heute populärste "Sichere Hafen“). Wie sie auch aussehen wird, sie wird möglicherweise mit Panikkäufen bei Gold und Silber einhergehen, da die Zentralbanken mit der Zeit wahrscheinlich immer schneller auf Inflationierung zurückgreifen werden, um aufkommender wirtschaftlicher Schwäche zu begegnen - solange, bis die Inflation allgemein als "Staatsfeind Nummer 1“ wahrgenommen wird.
Das Zusammenbasteln einer detaillierten Beschreibung der Folgen der "kommenden Krise“ hat aber nur geringen praktischen Wert - einmal davon abgesehen, dass sie der Vermarktung von Börsen- und Marktkommentaren sowie anderer Publikationen zuträglich ist. Einige Menschen werden Glück haben und richtig geraten haben, doch anstatt auf einen erfolgreichen Rateversuch hinsichtlich der zukünftigen Entwicklungen zu vertrauen, sollte man besser auf Echtzeit-Analysen vertrauen. Unterwegs wird es immer Signale und Hinweise geben, die beim Anpeilen der richtigen Richtung behilflich sind.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.
Dieser Artikel wurde am 20. Februar 2012 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Obwohl man noch lange nicht von einer Mainstream-Ansicht sprechen kann, so bekam man in den letzten zwei Monaten vermehrt Kommentare mit folgendem Tenor zu lesen: Die Finanzwelt wird schon bald wieder in einer Krise von 2008er-Typ versinken, nur schlimmer. In einigen Fällen deuteten die Kommentatoren sogar an, die nächste, möglicherweise schon bald anstehende Krise, werde die Krise von 2008 sogar weit in den Schatten stellen. Wie hoch ist nun unserer Meinung nach die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Krise von 2008 wiederholen wird?
Es ist zumindest sehr wahrscheinlich, dass es in den kommenden drei Jahren zu einer neuen großen Finanzkrise kommen wird. Sie ist fast schon unvermeidlich, weil die Schuldenstände heute höher sind als noch im Jahr 2007 und weil Regierungen und Zentralbanken mit ihren zahlreichen Interventionen einen korrektiven Prozess unterbunden haben. Trotzdem ist es so gut wie ausgeschlossen, dass die nächste Krise der letzten ähneln wird - was wir schon sehr häufig in unseren Reaktionen auf die immer wieder auftauchenden "Wie-2008-Prognosen“ begründet hatten. Nur kurz zur Auffrischung: Der monetäre Hintergrund für die Wiederholung einer Krise vom Typ 2008 wurde letzten Jahr auf jeden Fall beseitigt.
Die aktuellen monetären Bedingungen haben die Möglichkeit einer bald schon wieder aufflammenden Krise vom Typ 2008 quasi unterbunden. Man könnte sogar sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich die 2008er-Krise wiederholt, heute sogar noch geringer ist als im letzten Jahr. Und das liegt daran, dass die EZB noch vor wenigen Monaten eine deutlich strengere Geldpolitik betrieb, mit welcher die ultra-laxe geldpolitische Ausrichtung der Fed teilweise negiert wurde. Die EZB hat sich inzwischen der Ausrichtung der Fed angeglichen, womit der Grundstein dafür gelegt sein dürfte, dass die Euro-Inflationsraten in den kommenden Monaten deutlich steigen werden.
Der folgende, von Michael Pollaros Blog stammende Chart zeigt den Kontrast zwischen dem relativ langsamen Wachstum globaler monetärer Inflation im Vorfeld der 2008er-Krise und der aktuell deutlich erhöhten Wachstumsrate [der Chart zeigt, wie die US $-Geldmengen (TMS 2), Euro-Geldmengen und Yen-Geldmengen im Vorjahresvergleich steigen]. Das Wachstum der Euro-Inflation ist immer noch erkennbar niedrig, aber wie schon oben erwähnt wurde, sieht es ganz so aus, als würde sie aufgrund des jüngsten geldpolitischen Kurswechsels der EZB in den kommenden Monaten deutlich anziehen.
Wenn die nächste Finanzkrise also nicht wie die letzte aussehen wird, wie wird sie dann aussehen?
Wir können nur mutmaßen. Eine Möglichkeit wäre, dass sie sich im Kontext der Auflösung der europäischen Währungsunion vollzieht. Eine andere Möglichkeit wäre, dass im Kontext einer generellen Flucht aus Staatsschulden ausbricht - einschließlich einer Flucht aus US-Staatsanleihen (der heute populärste "Sichere Hafen“). Wie sie auch aussehen wird, sie wird möglicherweise mit Panikkäufen bei Gold und Silber einhergehen, da die Zentralbanken mit der Zeit wahrscheinlich immer schneller auf Inflationierung zurückgreifen werden, um aufkommender wirtschaftlicher Schwäche zu begegnen - solange, bis die Inflation allgemein als "Staatsfeind Nummer 1“ wahrgenommen wird.
Das Zusammenbasteln einer detaillierten Beschreibung der Folgen der "kommenden Krise“ hat aber nur geringen praktischen Wert - einmal davon abgesehen, dass sie der Vermarktung von Börsen- und Marktkommentaren sowie anderer Publikationen zuträglich ist. Einige Menschen werden Glück haben und richtig geraten haben, doch anstatt auf einen erfolgreichen Rateversuch hinsichtlich der zukünftigen Entwicklungen zu vertrauen, sollte man besser auf Echtzeit-Analysen vertrauen. Unterwegs wird es immer Signale und Hinweise geben, die beim Anpeilen der richtigen Richtung behilflich sind.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
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Dieser Artikel wurde am 20. Februar 2012 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.