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20 Prozent Inflation ist der historische Maßstab

05.03.2010  |  Robert Rethfeld
"Inflation zerstört die Demokratie sowie den Glauben an den Staat", so Henrik Müller in einem Kommentar, der bei Spiegel Online zu lesen war. Müller weiter: "Doch niemand sollte glauben, die Entwertung des Geldes sei ein eleganter und schmerzloser Weg, die aktuellen und künftigen wirtschaftlichen Probleme zu lösen. Ganz im Gegenteil: Inflation ist kalte Enteignung. Überraschend. Unfair. Ungerecht."

Der Autor wendet sich gegen das Ansinnen einiger US-Amerikanischer Ökonomen, des IWF sowie des Direktors des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts, Thomas Straubhaar, die geldpolitischen Zügel locker zu lassen. Die Folge wäre ein Anstieg der Inflationsrate, die eine Verringerung der realen Staatsschuld mit sich bringen würde.

Inflation ist ungerecht und unfair, aber nicht überraschend. Inflation deutet sich lange vorher an. Inflation ist das Produkt einer über viele Jahre darauf ausgerichteten Politik (ob bewusst oder unbewusst). Inflation ist auch nichts Fremdes: Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs ist Inflation der ständige Begleiter der Bevölkerung in den Industriestaaten. Reallohnverluste und die geringe Verzinsung von Sparguthaben gehören schon jetzt zum "Täglich Brot" der Bevölkerung. Die "kalte Enteignung" der Guthaben läuft seit Jahren.

Es entspricht der historischen Erfahrung, dass Inflation sich langsam aufbaut, dann beschleunigt und erst dann endet, wenn ein Großteil der Entschuldung vollzogen ist. Man nehme das Beispiel Zimbabwe. Das ist heute eine Cash-Ökonomie ohne Schulden. Der US-Dollar hat den Zimbabwe-Dollar als Währung abgelöst.

Nehmen wir an, Inflation wäre steuerbar. Wie hoch würden Zentralbanker die Inflationsrate steigen lassen, um eine ausreichende staatliche Entschuldung zu gewährleisten? Was ist eine ausreichende staatliche Entschuldung? Wir nehmen an, dass Zentralbanker eine Halbierung der Verschuldung als ausreichend empfinden würden. Dies entspräche einer Verschuldung von 30 bis 40 Prozent vom BIP.

Steigt die Inflationsrate fünf Jahre lang jedes Jahr um 10 Prozent, so verringern sich vorhandene Schulden real betrachtet um knapp 40 Prozent. Man wäre dem hypothetisch gesetzten Ziel dadurch nahe gekommen.

In diesem Zusammenhang ist ein Blick in die Vergangenheit interessant. Wie wurde die Entschuldung früher durchgeführt? Für die USA liegt eine lange Zeitreihe vor.

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