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Von der Unmöglichkeit, Griechenland in der Knechtschaft zu zähmen (Teil I)

28.02.2012  |  Jim Willie CB
- Seite 3 -
Risikoschichten

Verluste der Großbanken: Den Großbanken Europas stehen atemberaubende Verluste ins Haus. Der ehemalige Vorschlag, Anleihen zu bloß 35 % abzuschreiben, war so unbrauchbar, dass er schon lächerlich war. Damit konnten sie keinem was vormachen. Die Wirklichkeit hat Einzug gehalten und bei den aktuellen Vereinbarungen zu weiteren Rettungspakten wurde die Zahl von 70% ins Spiel gebracht. Die Großbanken wanken ohnehin schon unter der Last kaputter Kreditportfolios, die beispielsweise durch Eigenheimhypotheken oder kommerzielle Hypotheken zerstört wurden. Sie haben zudem allgemeinen Schaden durch Staatsanleihen genommen - nicht allein durch griechische Staatsanleihen.

Die Verluste bei italienischen und spanischen Staatsanleihen werden mengenmäßig höher aber prozentual geringer ausfallen. Die Großbanken sind zudem privaten Kreditrisiken innerhalb der griechischen Wirtschaft ausgesetzt - zum Beispiel in Form von Hypotheken und Unternehmenskredite. Sie sind alle hochriskant geworden. Mit den Basel II-Regeln wurde sozusagen als "Aufwärmung“ die Senkung des Fremdkapitalanteils gefordert, wodurch viele Banken schon geschwächt sinds. Die europäischen Großbanken dürften auf dem Weg zum Bankrott sein, wenn der erzwungene Ausfall und die Umschuldung griechischer Staatsschulden einsetzt. Die griechischen Verluste werden das System an den äußersten Rand der Belastbarkeit bringen.

"Ansteckung” nicht-europäischer Banken: Die eng verwobenen Abhängkeitsbeziehungen des westlichen Bankenwesens tragen nicht zu seiner Stabilität bei (so wie eingeabaute Sperrholzstreben) - im Gegenteil, sie entpuppen sich jetzt als der große Schwachpunkt. Die Londoner Banken halten enorme Mengen südeuropäischer Staatsschulden. Auch die New Yorker Banken haben einen beachtlichen Anteil. Wie eine Unterhaltung mit einem stämmigen deutschen Banker kürzlich zu Tage brachte, hält Citigroup eine gewaltige Mengen griechischer, italiensicher, osteuropäischen Schulden im Hypotehekensektor.

Der größte Teil wird unter großen Verlusten abgeschrieben werden. Franzöische Banken halten enorme Mengen PIGS-Staatsschulden - viele Details sind bekannt, werden aber kaum berichtet. Die Überkreuzungen und Verzweigungen werden zum Vorschein kommen, wenn das Beben sich seinen Weg bricht. Die deutschen Banken halten zu viele Staatsanleihen. Auch die nicht-europäischen Banken sind in großer Gefahr - ebenso gefährdet wie die Banken auf dem europäischen Kontinent. Viele nicht-europäische Großbanken dürften auf den Bankrott zusteuern, wenn der erzwungene Ausfall und die Umschuldung griechischer Staatsschulden einsetzt. Die Griechenland-Verluste werden das System an den äußersten Rand der Belastbarkeit bringen.

Die Europäische Zentralbank: Die US Federal Reserve und die EZB treten als "Käufer der letzten Instanz“ für toxische Anleihen auf, die niemand will und die nahezu wertlos sind. Die Herren Eigentümer (denken Sie dabei ruhig an Schlösser in London und der Schweiz) müssten sich eigentlich mit beiden Händen dagegen wehren. Der neue EZB-Chef Mario Draghi machte Anfangs sehr deutlich, dass er keine Staatsanleihen südeuropäischer Länder aufzukaufen wünsche, da diese schwer beschädigt sind.

Als die Umlaufrenditen für italienische und spanische Staatsanleihen die 7%-Marke anpeilten und diese schließlich durchbrachen, gab er nach. Der Rentenmarkt stabilisierte sich wieder, allerdings auf Kosten der EZB-Bilanz, die sich deutlich verschlechterte. Es lässt sich nur schwer sagen, welche Bilanz stärker ruiniert ist - die der EZB oder die der Fed. Beide Institutionen sind meiner Meinung nach ruinierte Kontrolltürme. Wenn sie als Vermittler im gesamten Bankensystem auftreten, kann keine wirklich als Zentralbank funktionieren. Sie müssen die Bankenreserven freisetzen, welche von den Privatbanken auf ihren Zentralbankkonten in Geiselhaft gehalten werden. Die großen Zentralbanken streben auf schwere Insolvenz zu, wenn der erzwungene Ausfall und die Umschuldung griechischer Staatsschulden einsetzt. Die Griechenland-Verluste werden das System an den äußersten Rand der Belastbarkeit bringen.

Lesen sie weiter: Teil 2


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



Der Artikel wurde am 22.02.12 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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