Nicht-Gold-Investments mit Gold absichern
10.03.2010 | Prof. Antal E. Fekete
Ansprache anlässlich der CARA Bahamas Conference Freeport, Grand Bahama
Meine Damen und Herren,
Das Klischee, der derzeitige Kreditkollaps sei "Die größte Finanzkrise seit 1929" ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Ein Krisenmaßstab ist das Verhältnis zwischen privater Gesamtverschuldung und dem nominellen BIP. Mit diesem Verhältnis soll gezeigt werden, wie viele Jahre es beim aktuellen Output brauchen würde, um die ausstehenden Schulden begleichen zu können. Was das angeht, ist die Krise wahrhaftig ohne Beispiel. Die Welt stürzte in die aktuelle Krise mit viel höheren ausstehenden Schulden als damals 1929, als sie in die Große Depression stürzte. Die exotischste Schuldenform der Roaring Twenties waren Kreditrahmen, die Broker ihren Kunden für Aktienkäufe einräumten. Heute haben wir darüber hinaus noch: (1) Derivatinstrumente im Wert von bis zu einer Billiarde Dollar (2) Hypotheken mit flexibler Verzinsung (3) nicht bezifferbare außerbilanzielle Aktivitäten der Finanzinstitutionen und (4) die Junk-Bond-Aktivitäten der Private-Equity-Firmen. Die Abwicklung, oder sollte ich eher sagen die Enträtselung, dieser Finanzesoterik wird die zugrundeliegenden Schulden stark erhöhen. Die Dynamik der Veränderungen innerhalb des Schuldenturms wird für weiterhin steigende Schulden - und Bankrotte - sorgen, wobei die Wirtschaft auch gleichzeitig noch schrumpft.
Der größte Schuldenlastverstärker: Sinkende Zinssätze
Ich werde nicht um den heißen Brei herumreden und es ohne Zögern aussprechen: Die wichtigste Grundursache der derzeitigen Krise ist die anhaltende Kapitalvernichtung, die durch eine Struktur sinkender Zinssätze hervorgerufen wird. Ökonomen wie Bilanzbuchhalter erkennen immer noch nicht, inwieweit sinkende Zinssätze die Schuldenlast verstärken. Laut Fischers Paradox gilt: "Je mehr der Schuldner zahlt, desto mehr schuldet er." In diesem einen Satz haben wir das Wesen der Deflation umschrieben. Die Zahlungen der Schuldner werden zu einem niedrigeren Zinssatz diskontiert (und nicht zu einem höheren), als der, der noch zum Zeitpunkt der Schuldenaufnahme herrschte.
Vielleicht ist das der Alptraum, der Ben Bernanke nicht schlafen und seine Druckerpressen auf hohen Touren laufen lässt. Aber alles für umsonst: Fallende Preise entziehen sich der Kontrolle der Druckerpressen. Der Verbraucherpreisindex (CPI) war im letzten Jahre mit 2% gefallen - der stärkste Rückgang seit 1932. Vergessen Sie den Monetarismus, vergessen Sie die Geldmengentheorie. Vergessen Sie Friedman. Wenn Sie möchten, nennen Sie es Feketes Paradox. "Je stärker die Fed versucht, die Rohstoffpreise per Druckerpresse aufzublähen, desto stärker werden diese fallen." Die Erklärung für dieses Paradox findet man im konträren Verhalten der Spekulanten. Ja, sie schnappen sich die frischgedruckten Dollars und machen sich mit ihnen aus dem Staub. Aber nun laufen sie in die falsche Richtung. Nicht in den Rohstoffmarkt gehen sie, wie Bernanke hoffte, sondern in den Wechselmarkt, dorthin, wo es Spaß macht. Sie sind Bernanke und seinem Team weit voraus. Sie spekulieren und positionieren sich dominant im Markt für staatliche Anleihen, bevor Bernanke sein Kontingent kaufen kann, ohne das er keine zusätzlichen Dollars mehr drucken könnte. Jetzt sind es die Spekulanten, die die Fed mit T-bills versorgen - aber zu ihren eigenen Bedingungen. Daher werden auch die Inflationierungsanstrengungen der Fed scheitern - so wie auch die Bank of Japan 2002 beim Versuch kläglich scheiterte, das Preisniveau anzufüttern.
Greenspan der Tsunami-Surfer
In einer Aussage vor dem Kongress beschrieb Alan Greenspan die Finanzkrise als einen "Tsunami, wie es jedes Jahrhundert nur einen gibt". Sein Gleichnis ist so irreführend wie unzutreffend - in mindestens zweierlei Hinsicht. Erstens: Geologen verstehen die Ursachen von Tsunamis; Greenspan und andere politische Entscheidungsträger verstehen nicht, warum es zur Weltfinanzkrise gekommen ist. Zweitens: Gelogen verstehen die Ursachen von Tsunamis, doch sie verursachen sie nicht. Im Gegensatz dazu ist die Politik der Fed und des Finanzministeriums direkt für den Finanztsunami verantwortlich. Schlimmer noch, die Entscheidungsträger bekämpfen die zerstörerischen Folgen des Tsunamis mit Mitteln, die man schlicht und einfach als kontraproduktiv beschreiben kann. Sie machen die Krise schlimmer - nicht besser.
Sie hatten eine schuldenfinanzierte Spekulativblase bei den Anlagepreisen angeregt, welche zu 25 Jahre andauernden Wohlstand führte, aber zum Platzen verdammt war und nun einen sich selbst verschärfenden Wirtschaftsabschwung nach sich zieht. Sie sind einfach nur unwissend, was die Rolle von Kapital und Schulden innerhalb des Produktionsprozesses angeht. Sie glauben, Kredit könne Kapital ersetzen - daher kann zerstörtes Kapital auch mit erneuter Kreditausweitung repariert werden. Die überwiegende Mehrheit ihrer Kollegen an den Universitäten ist dahingehend jedoch auch nicht besser unterrichtet.
Meine Damen und Herren,
Das Klischee, der derzeitige Kreditkollaps sei "Die größte Finanzkrise seit 1929" ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Ein Krisenmaßstab ist das Verhältnis zwischen privater Gesamtverschuldung und dem nominellen BIP. Mit diesem Verhältnis soll gezeigt werden, wie viele Jahre es beim aktuellen Output brauchen würde, um die ausstehenden Schulden begleichen zu können. Was das angeht, ist die Krise wahrhaftig ohne Beispiel. Die Welt stürzte in die aktuelle Krise mit viel höheren ausstehenden Schulden als damals 1929, als sie in die Große Depression stürzte. Die exotischste Schuldenform der Roaring Twenties waren Kreditrahmen, die Broker ihren Kunden für Aktienkäufe einräumten. Heute haben wir darüber hinaus noch: (1) Derivatinstrumente im Wert von bis zu einer Billiarde Dollar (2) Hypotheken mit flexibler Verzinsung (3) nicht bezifferbare außerbilanzielle Aktivitäten der Finanzinstitutionen und (4) die Junk-Bond-Aktivitäten der Private-Equity-Firmen. Die Abwicklung, oder sollte ich eher sagen die Enträtselung, dieser Finanzesoterik wird die zugrundeliegenden Schulden stark erhöhen. Die Dynamik der Veränderungen innerhalb des Schuldenturms wird für weiterhin steigende Schulden - und Bankrotte - sorgen, wobei die Wirtschaft auch gleichzeitig noch schrumpft.
Der größte Schuldenlastverstärker: Sinkende Zinssätze
Ich werde nicht um den heißen Brei herumreden und es ohne Zögern aussprechen: Die wichtigste Grundursache der derzeitigen Krise ist die anhaltende Kapitalvernichtung, die durch eine Struktur sinkender Zinssätze hervorgerufen wird. Ökonomen wie Bilanzbuchhalter erkennen immer noch nicht, inwieweit sinkende Zinssätze die Schuldenlast verstärken. Laut Fischers Paradox gilt: "Je mehr der Schuldner zahlt, desto mehr schuldet er." In diesem einen Satz haben wir das Wesen der Deflation umschrieben. Die Zahlungen der Schuldner werden zu einem niedrigeren Zinssatz diskontiert (und nicht zu einem höheren), als der, der noch zum Zeitpunkt der Schuldenaufnahme herrschte.
Vielleicht ist das der Alptraum, der Ben Bernanke nicht schlafen und seine Druckerpressen auf hohen Touren laufen lässt. Aber alles für umsonst: Fallende Preise entziehen sich der Kontrolle der Druckerpressen. Der Verbraucherpreisindex (CPI) war im letzten Jahre mit 2% gefallen - der stärkste Rückgang seit 1932. Vergessen Sie den Monetarismus, vergessen Sie die Geldmengentheorie. Vergessen Sie Friedman. Wenn Sie möchten, nennen Sie es Feketes Paradox. "Je stärker die Fed versucht, die Rohstoffpreise per Druckerpresse aufzublähen, desto stärker werden diese fallen." Die Erklärung für dieses Paradox findet man im konträren Verhalten der Spekulanten. Ja, sie schnappen sich die frischgedruckten Dollars und machen sich mit ihnen aus dem Staub. Aber nun laufen sie in die falsche Richtung. Nicht in den Rohstoffmarkt gehen sie, wie Bernanke hoffte, sondern in den Wechselmarkt, dorthin, wo es Spaß macht. Sie sind Bernanke und seinem Team weit voraus. Sie spekulieren und positionieren sich dominant im Markt für staatliche Anleihen, bevor Bernanke sein Kontingent kaufen kann, ohne das er keine zusätzlichen Dollars mehr drucken könnte. Jetzt sind es die Spekulanten, die die Fed mit T-bills versorgen - aber zu ihren eigenen Bedingungen. Daher werden auch die Inflationierungsanstrengungen der Fed scheitern - so wie auch die Bank of Japan 2002 beim Versuch kläglich scheiterte, das Preisniveau anzufüttern.
Greenspan der Tsunami-Surfer
In einer Aussage vor dem Kongress beschrieb Alan Greenspan die Finanzkrise als einen "Tsunami, wie es jedes Jahrhundert nur einen gibt". Sein Gleichnis ist so irreführend wie unzutreffend - in mindestens zweierlei Hinsicht. Erstens: Geologen verstehen die Ursachen von Tsunamis; Greenspan und andere politische Entscheidungsträger verstehen nicht, warum es zur Weltfinanzkrise gekommen ist. Zweitens: Gelogen verstehen die Ursachen von Tsunamis, doch sie verursachen sie nicht. Im Gegensatz dazu ist die Politik der Fed und des Finanzministeriums direkt für den Finanztsunami verantwortlich. Schlimmer noch, die Entscheidungsträger bekämpfen die zerstörerischen Folgen des Tsunamis mit Mitteln, die man schlicht und einfach als kontraproduktiv beschreiben kann. Sie machen die Krise schlimmer - nicht besser.
Sie hatten eine schuldenfinanzierte Spekulativblase bei den Anlagepreisen angeregt, welche zu 25 Jahre andauernden Wohlstand führte, aber zum Platzen verdammt war und nun einen sich selbst verschärfenden Wirtschaftsabschwung nach sich zieht. Sie sind einfach nur unwissend, was die Rolle von Kapital und Schulden innerhalb des Produktionsprozesses angeht. Sie glauben, Kredit könne Kapital ersetzen - daher kann zerstörtes Kapital auch mit erneuter Kreditausweitung repariert werden. Die überwiegende Mehrheit ihrer Kollegen an den Universitäten ist dahingehend jedoch auch nicht besser unterrichtet.