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US-Geldpolitik: Billige US-Dollar bis 2014?

05.03.2012  |  Carsten Klude
- Seite 3 -
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Trotz dieser Unterschiede lohnt sich ein Blick auf die Ergebnisse: Die nach den Taylor- und Mankiw-Regeln prognostizierten Leitzinsen fallen zwar der Höhe nach unterschiedlich aus, doch der Trend der vergangenen Monate ist unabhängig vom Schätzverfahren steigend. Da wir auch in den kommenden Monaten davon ausgehen, dass die US-Wirtschaft wächst und sich der Arbeitsmarkt erholt, wird der Spielraum für die US-Geldpolitik sinken, wenn die Reaktionsmuster der Vergangenheit immer noch Gültigkeit besitzen. Zudem haben wir für die Grafiken jeweils die Parameter und Zeitreihen verwendet, die am ehesten geeignet wären, die expansive Politik der Fed zu rechtfertigen; mit etwas anderen Stützzeiträumen für die Schätzung der Parameter oder anderen Verfahren für die Schätzung der Produktionslücke könnten mit beiden Regeln höhere adäquate Leitzinsen errechnet werden, als sie hier dargestellt sind.

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Neben diesen vor allem realwirtschaftlich motivierten Überlegungen könnte sich für die Fed auch Handlungsbedarf ergeben, weil die Ausweitung der Zentralbankgeldmenge in den USA zu einem kräftigen Anstieg der Geldmengen M1 und M2 geführt hat. Die Wachstumsgeschwindigkeit beider Geldmengenaggregate liegt aktuell nahe der Höchstwerte der vergangenen 20 Jahre. Sobald die Geldemengenausweitung der Zentralbank aber in der Realwirtschaft ankommt, drohen von dieser Seite tatsächlich Inflationsgefahren.

Vor diesem Hintergrund gehen zunehmend weniger Beobachter davon aus, dass die Notenbank in den kommenden Monaten zusätzliche Wertpapiere aufkauft, auch wenn sich Fed-Chef Bernanke diese Möglichkeit weiter offen hält. Auch innerhalb des Offenmarktausschusses gab es im Januar unterschiedliche Einschätzungen darüber, wann der Leitzins zum ersten Mal angehoben werden muss. Von den 17 befragten Teilnehmern hielten dies immerhin drei Mitglieder bereits 2012 für notwendig, weitere drei Mitglieder halten eine Leitzinserhöhung 2013 für angemessen. Die Spanne bei den Leitzinsen, die 2014 für notwendig gehalten werden, zeigt ebenfalls durchaus abweichende Einschätzungen an: Immerhin fünf Teilnehmer erwarten, dass der angemessene Zinssatz 2014 zwischen 2% und 3% liegen wird, weitere sechs Teilnehmer prognostizierten einen Leitzins über dem heutigen Niveau.

Natürlich können sich die wirtschaftlichen Bedingungen zukünftig wieder deutlich verschlechtern, so dass die US-Notenbank tatsächlich bei ihrer sehr expansiven Geldpolitik bleiben muss oder diese sogar noch einmal ausdehnen kann. Unseres Erachtens wäre dies insbesondere dann möglich, wenn die Schuldenkrise in Europa eskaliert oder die US-Regierung ebenfalls ernsthaft ihre Schulden zurückführen sollte. Bleibt dies aber aus, dann lassen sich bereits heute Gründe dafür finden, dass die sehr expansive Notenbankpolitik nicht zwangsläufig unverändert bis 2014 fortgeführt werden muss.


© Carsten Klude, Dr. Christian Jasperneite, Matthias Thiel, Martin Hasse
M.M.Warburg Investment Research

Quelle: Auszug aus "Konjunktur und Strategie". Den Berichten, Tabellen und Grafiken liegen vertrauenswürdige Informationen aus öffentlichen Quellen zugrunde. Für die Richtigkeit können wir jedoch keine Gewähr übernehmen. Der Inhalt ist urheberrechtlich geschützt.





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