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Goldmarktbereinigung

06.03.2012  |  Clif Droke
Nachdem der Chef der US-Zentralbank am Mittwoch vor dem US-Kongress gesprochen hatte, erlitten Minenwerte und Edelmetalle einen schweren Rückschlag. Ben Bernanke hatte seine Einschätzung der Lage der US-Wirtschaft dargestellt, und seine Botschaft war eine gemischte. Er lobte ausgiebig die Erholung am Arbeitsmarkt, warnte aber gleichzeitig davor, dass die Arbeitslosenquoten ohne verstärktes Wirtschaftswachstum wohl nicht weiter sinken würden.

Bernanke erwähnte aber eine Sache nicht, und das sorgte für Bestürzung an den Märkten. Der Chef der Fed erwähnte mit keinem Wort, dass die US-Zentralbank eine weitere Runde quantitativer Lockerungen (QE 3) in Betracht ziehe. Allein diese Nichterwähnung löste kräftige Verkäufe an den Gold- und Silbermärkten aus. Das gelbe Metall sank am letzten Februartag um 5%, Silber verlor 6%.

Es handelte sich im Grunde um eine kurzsichtige Reaktion der Trader auf die Ansprache Bernankes. Sie waren wohl im Vorfeld von Bernankes ständigen Zusicherungen hinsichtlich der Weiterführung der laxen US-Geldpolitik verwöhnt wurden. Die aktuelle Geldpolitik der Fed ist aber nach wie vor als locker zu bezeichnen. Wie Bernanke zugab, seien die Leitzinsen sogar noch "zu hoch“ - "nur mit der Einschränkung, dass sie eben nicht unter null gehen können.“ Da die Benzinpreise gerade erst kräftig angezogen haben, musste Bernanke tatsächlich seine Aussagen entschärfen. Er gab stillschweigend zu, dass die Inflationsraten deswegen kurzfristig steigen könnten, und das ist auch der Grund, warum er keine weiteren monetären Lockerungsprogramme erwähnte.

Während die Fed also ihre QE 3-Pläne vorläufig aussetzt, hat Europa schon längst mit seiner Variante der quantitativen Lockerungen begonnen. Am 21. Dezember 2011 bot die Europäische Zentralbank den europäischen Banken so viel Geld an, wie diese brauchten - mit einer Laufzeit von 3 Jahren und zu einem Zinssatz von 1%. Die EZB hat sozusagen an einem einzige Tag im Dezember 600 Milliarden $ gedruckt oder - wie es in einem Kommentar zu dieser EZB-Maßnahme hieß - "die EZB zielte, bildlich gesprochen, die monetäre Kanone auf die europäische Schuldenkrise.“

Der Emerging Market Index (EEM) kann als ein Barometer für den allgemeinen Status der Erholung an den Weltmärkten gelten. Obwohl der EEM stärker auf die asiatischen Märkte ausgerichtet ist, folgte der Index in den letzten Jahren grob den Bewegungen des Euro und kann somit auch als indirekter Indikator der Stärke der Erholung in der Eurozone seit dem jüngsten Finanzrettungspaket gelten. Wie zu erwarten war, hatte der EEM seit Ende Dezember 2011, als die EZB ihre Absicht der bedingungslosen Rettung europäischer Banken kundtat, beeindruckende Gewinne zu verzeichnen.

Der Allgemeintrend des EEM weist zudem seit ein paar Jahren eine lockere Korrelation mit dem Goldpreistrend auf. Seit ein paar Wochen ist hier jedoch ein Auseinandertriften festzustellen. Der EEM bildet nach wie vor höhere Hochs und höhere Tiefs aus, während das gelbe Metall unter seinem September-Hoch von 2011 verharrt (damals kündigte die CME Group Margin-Erhöhungen für den Goldterminhandel an).

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