Sind steigende Zinssätze positiv oder negativ für Gold?
29.03.2010 | Steve Saville
Dies ist ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 14. März 2010 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.
Während des Goldbullenmarktes der 1970er stiegen die Zinssätze parallel zur allgemein hohen Inflationsangst, weshalb manche auch glauben, Goldbullenmärkte würden immer mit steigenden Zinssätzen sowie steigenden Inflationserwartungen einhergehen. Diese Annahme hat sich jedoch im vergangenen Jahrzehnt als falsch erwiesen: Gold stieg, während die Zinssätze als auch die Inflationserwartungen entweder in der Nähe eines 40-Jahre-Tiefs oszillierten oder nach unten tendierten. Es war ein eigenartiges Jahrzehnt dahingehend, dass das Vertrauen in die großen Währungen ganz klar abnahm (wie der Kursverlauf des Goldes zeigt) und die Inflationserwartung dennoch die ganze Zeit auf relativ niedrigem Niveau blieb.
Da nun Gold während der 1970er angesichts steigender Zinssätze nach oben tendierte aber auch im Umfeld stabiler/ fallender Zinssätze während der 2000er stieg, kann man sagen, dass der nominale Zinssatztrend keine wichtige Antriebskraft für den Goldpreis ist. Gold wird weniger durch die Veränderungen der nominalen Zinssätze beeinflusst, es wird durch Veränderungen bei den REALEN kurzfristigen Zinssätzen und den Zinssatz-Spreads beeinflusst. Namentlich niedrige oder sinkende kurzfristige Zinssätze sind bullisch für Gold, denn sie bringen eine laxe oder laxer werdende Geldpolitik zum Ausdruck (ganz gleich, was die Zentralbank im Einzelfall macht). Eine sich ausweitende Differenz zwischen langfristigen und kurzfristigen Zinssätzen (eine "steiler zulaufende" Zinskurve) ist ebenso wie die Ausweitung von Kredit-Spreads im Allgemeinen ein bullisches Zeichen.
Der folgende Doppelchart zeigt, wie der Spread zwischen langfristigen und kürzerfristigen Zinssätzen die relative Stärke von Gold beeinflusst. Hier wird das Gold/ GYX-Ratio (Gold im Verhältnis zu einem Korb aus Industriemetallen) dem TNX/FVX-Ratio (die 10-Jahre-Rendite geteilt durch die 5-Jahre-Rendite, eine Darstellungsform der Renditenspanne oder "yield spread") gegenübergestellt.
Warum ist ein großer Anstieg der Renditenspanne (eine deutlich steiler zulaufende Ertragskurve) tendenziell bullisch für Gold? Der Anstieg verweist entweder auf steigende Inflationserwartungen (falls die Renditenspanne durch steigende langfristige Zinssätze angetrieben wird) oder auf sinkende Finanzmarktliquidität (falls die Renditenspanne durch sinkende kurzfristige Zinssätze nach oben getrieben wird). Die großen Ausweitungen der Renditenspanne, die im letzten Jahrzehnt zu beobachten waren, wurden durch sinkende Finanzmarktliquidität angetrieben - oder, um es anders zu formulieren, durch steigende Risikoaversion.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung www.speculative-investor.com. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.
Während des Goldbullenmarktes der 1970er stiegen die Zinssätze parallel zur allgemein hohen Inflationsangst, weshalb manche auch glauben, Goldbullenmärkte würden immer mit steigenden Zinssätzen sowie steigenden Inflationserwartungen einhergehen. Diese Annahme hat sich jedoch im vergangenen Jahrzehnt als falsch erwiesen: Gold stieg, während die Zinssätze als auch die Inflationserwartungen entweder in der Nähe eines 40-Jahre-Tiefs oszillierten oder nach unten tendierten. Es war ein eigenartiges Jahrzehnt dahingehend, dass das Vertrauen in die großen Währungen ganz klar abnahm (wie der Kursverlauf des Goldes zeigt) und die Inflationserwartung dennoch die ganze Zeit auf relativ niedrigem Niveau blieb.
Da nun Gold während der 1970er angesichts steigender Zinssätze nach oben tendierte aber auch im Umfeld stabiler/ fallender Zinssätze während der 2000er stieg, kann man sagen, dass der nominale Zinssatztrend keine wichtige Antriebskraft für den Goldpreis ist. Gold wird weniger durch die Veränderungen der nominalen Zinssätze beeinflusst, es wird durch Veränderungen bei den REALEN kurzfristigen Zinssätzen und den Zinssatz-Spreads beeinflusst. Namentlich niedrige oder sinkende kurzfristige Zinssätze sind bullisch für Gold, denn sie bringen eine laxe oder laxer werdende Geldpolitik zum Ausdruck (ganz gleich, was die Zentralbank im Einzelfall macht). Eine sich ausweitende Differenz zwischen langfristigen und kurzfristigen Zinssätzen (eine "steiler zulaufende" Zinskurve) ist ebenso wie die Ausweitung von Kredit-Spreads im Allgemeinen ein bullisches Zeichen.
Der folgende Doppelchart zeigt, wie der Spread zwischen langfristigen und kürzerfristigen Zinssätzen die relative Stärke von Gold beeinflusst. Hier wird das Gold/ GYX-Ratio (Gold im Verhältnis zu einem Korb aus Industriemetallen) dem TNX/FVX-Ratio (die 10-Jahre-Rendite geteilt durch die 5-Jahre-Rendite, eine Darstellungsform der Renditenspanne oder "yield spread") gegenübergestellt.
Warum ist ein großer Anstieg der Renditenspanne (eine deutlich steiler zulaufende Ertragskurve) tendenziell bullisch für Gold? Der Anstieg verweist entweder auf steigende Inflationserwartungen (falls die Renditenspanne durch steigende langfristige Zinssätze angetrieben wird) oder auf sinkende Finanzmarktliquidität (falls die Renditenspanne durch sinkende kurzfristige Zinssätze nach oben getrieben wird). Die großen Ausweitungen der Renditenspanne, die im letzten Jahrzehnt zu beobachten waren, wurden durch sinkende Finanzmarktliquidität angetrieben - oder, um es anders zu formulieren, durch steigende Risikoaversion.
© Steve Saville
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