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Fed - Sterilized QE

11.03.2012  |  Klaus Singer
- Seite 2 -
Hilsenraths Artikel dürfte damit auch die Funktion haben, zu signalisieren, dass die Fed das Thema “QE” nicht “ad achta” gelegt hat.

Hilsenrath hat nicht erwähnt, welche Papiere mit dem in Diskussion befindlichen Programm gekauft werden könnten. Die starke Reaktion von Hausbau- und Bankaktien in den zurückliegenden Tagen legt nahe, dass die „Märkte“ einen Fokus auf den Hypotheken-Sektor erwarten. Wenn die Banken auf diese Art MBS-Papiere los würden, verbesserten sich ihre Bilanzen. Ein Blick auf die Hauspreisentwicklung belegt, dass im Immobilienbereich noch kein Frühling angebrochen ist (siehe Chart!).

Die Auswirkungen der bisherigen Liquiditätsprogramme zeigen sich u.a. an folgenden Fakten: Die Überschussreserven im Fed-System belaufen sich auf 1,56 Bill. Dollar, die Geldbasis M0 ist im Jahresvergleich um fast 22% angewachsen (siehe Chart!). Die Überschussreserven haben das Potenzial, die Geldmenge um rund 16 Bill. Dollar zu steigern, wenn die Banken darauf basierend bei einem Mindestreserveverhältnis von 10% Kredite gewähren. So lange sich der private Sektor jedoch im „Deleveraging“ befindet, bleibt es aber bei einem rein theoretischen Potenzial.

Kein Artikel über QE ohne “ordnungspolitische” Kritik: Wenn die Zinsen künstlich gedrückt werden, werden dadurch Fehlallokationen begünstigt. Von billigem Geld (ver)leitet, werden Investitionen getätigt, die sich als wenig rentabel erweisen könnten. Zusätzliche Nachfrage entsteht durch billiges Geld erst, nachdem die Wirtschaft wieder Tritt gefasst hat. Mit künstlich niedrigen Zinsen wird die Reihenfolge umgedreht: Es ist nicht die Nachfrage, die zu Investitionen führt, sondern es wird investiert, weil es gerade so günstig ist. Indem die Reihenfolge herumgedreht wird, muss Menge und Art der zusätzlichen Nachfrage „geahnt“ werden, sie ist ja noch nicht vorhanden. Das begünstigt Fehlentscheidungen mit entsprechenden Kosten.

Mit künstlich gedrückten Zinsen besteht die Gefahr, eine zeitlang ein trügerisches Gefühl von realwirtschaftlicher Prosperität zu haben. Nicht von ungefähr wird eine Liquiditätsschwemme ja auch mit „Doping“ verglichen. Rauschmittel machen abhängig, der Abhängige braucht immer mehr.

Eines ist sicher: Sollten sich „Deflationssorgen“ in Gestalt fallender Aktienkurse und Rohstoffpreise breit machen, wird die Fed alsbald zur Geldspritze greifen. Dann dürfte auch die Kritik an inflationärer Wirkung schnell verstummen.

Ob die Tatsache, dass am Freitag griechische CDS getriggert wurden, ein Katalysator dafür sein kann? Zwar geht es saldiert „nur“ um eine Summe von rund 3,2 Mrd. Dollar, die Einzelforderungen werden jedoch 20-mal so hoch geschätzt. Dagegen spricht allerdings alleine schon, dass das alles schon lange bekannt ist.

Erwähnte Charts einsehbar unter: http://www.timepatternanalysis.de/Blog/


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de



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