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Von der Gold-Bubble weit entfernt (Teil II)

14.03.2012  |  The Gold Report
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In den USA gibt es Gebiete, in denen Immobilien- und Grundstückseigentum im Vergleich zum Rest der Welt unglaublich günstig ist. In Atlanta und Phoenix kann ich Häuser kaufen, für die ich in Thailand mehr bezahlen würde, und da das Pro-Kopf-BIP in den USA natürlich viel höher liegt als in Thailand, wären diese Häuser in Atlanta und Phoenix - zumindest im Verhältnis betrachtet - attraktiv.

Als Ausländer bin ich aus vielen Gründen nicht an Investitionen in US-Immobilien interessiert - unter anderem wegen Steuerfragen, Verwaltung und Regulierungen. Wäre ich aber US-Bürger, dann würde ich mir sagen, jetzt ist wohl ein recht gute Zeit für den Kauf und die anschließende Vermietung von Immobilien; dort liegen die Nettoerträge vielleicht zwischen 6% und 8%. Viele meiner Freunde, die auch Eigentümer von Mietswohnungen sind, können sehr gut mit den Mieteinnahmen leben. Viele Menschen, denen man heute keine Hypothek mehr gewähren würde, können Objekte mieten.


The Gold Report: Bis zu welchem Grad sollten sich US-Investoren, mit Blick auf die Diversifizierung ihrer Portfolios, auf internationale Aktien oder Immobilien konzentrieren?

Marc Faber: US-Bürger sollten sich meiner Meinung nach sehr stark auf die internationale Diversifizierung ihrer Vermögensanlagen konzentrieren. Nur noch die Amerikaner glauben, dass Amerika die wichtigste Wirtschaftsmacht der Welt bleiben wird. Alle anderen wissen, dass Amerika in den letzten fünf Jahren einen relativen Bedeutungsverlust erlitten hat. Alle, einschließlich der Amerikaner, sollten globale Investoren werden. Und Amerikaner sollten mindestens 50% ihres Geldes außerhalb der USA anlegen. Ich würde sagen, ein globaler Investor sollte maximal 40% in Europa und den USA haben, den Rest in Asien, Lateinamerika, Afrika etc..

Für Amerikaner ist es sehr schwer, Bankkonten im Ausland zu eröffnen, aber der Kauf von ausländischen Immobilien ist eine Form der Diversifizierung, und die ist kein Problem. Vielleicht werden die USA dieses Schlupfloch eines Tages noch schließen, bis jetzt können US-Bürger aber noch Immobilien in Südamerika, Europa oder Asien kaufen, überall in der Welt. Und das würde ich machen.


The Gold Report: Sind Ihrer Meinung nach auch Aktien im internationalen Bereich Teil der Diversifizierung?

Marc Faber: Im Grunde sollte man sich seinen Anteil an schnell wachsenden Wirtschaften sichern. Und am besten macht man das, indem man Unternehmen kauft, die einen größeren Marktanteil in den Schwellenländern haben, anstatt in den USA oder Europa. Die Coca-Cola Company ist ein US-Unternehmen, aber der Großteil des Geschäfts wird außerhalb der USA abgewickelt.


The Gold Report: Sie werden auf der World MoneyShow sprechen, die vom 27. bis 29. März in Vancouver staatfinden wird. Wie wir erfahren haben, werden Sie in Ihrem Beitrag "The Causes and Investment Implication of Dishonest Money" über die unbeabsichtigten Konsequenzen großer Haushaltsdefizite und expansiver Geldpolitik reden. Würden Sie uns einige der wichtigen Punkte nennen, die Sie im Vortrag ansprechen wollen?

Marc Faber: Im Grunde möchte ich aufzeigen, dass staatliche Interventionen nicht zu einem sanfteren Verlauf des Konjunkturzyklus geführt haben, sondern stattdessen erhöhte wirtschaftliche und finanzielle Volatilität erzeugten und sich gerade auf die USA sehr negativ ausgewirkt haben. Diese Maßnahmen, die ich schon an anderer Stelle in Hinblick auf einige haushalts- und geldpolitische Entscheidungen erwähnt hatte, gründen auf abwegigen ökonomischen Trugschlüssen.


The Gold Report: Was können die Teilnehmer Ihrer Meinung nach aus ihrer Präsentation lernen?

Marc Faber: Dass Barmittel und Staatsanleihen in diesem Umfeld der Geldschöpfung nicht sehr sicher sind, und dass man unterschiedliche Anlageklassen ansteuern muss. Unter normalen Bedingungen sind Barmittel und Staatsanleihen die wohl sichersten Anlagen überhaupt - nicht die ertragsstärksten Anlagen, aber die sichersten. Das ist heute aber nicht mehr der Fall.


The Gold Report: Wir bedanken uns für die Anhaltspunkte hinsichtlich der verschiedenen Anlageklassen. Habe Sie vielen Dank.


Der gebürtige Schweizer Marc Faber erhielt im Alter von 24 Jahren seinen Doktor der Wirtschaftswissenschaften mit dem Prädikat magna cum laude von der Universität Zürich. Faber lebt seit fast 40 Jahren in Hongkong. In New York, Zürich und Hongkong arbeitete er für die Investmentbank White Weld & Co. (die bis zum Verkauf an Merrill Lynch 1978 traditionell von Boston Brahmins gemanagt wurde). Von 1978 bis 1990 arbeitete er als Geschäftsführer von Drexel Burnham Lambert (HK). Mitte der 90er Jahre baute er seine eigene Anlageberatungsfirma und Kapitalverwaltungsgeschellschaft Marc Faber Ltd. auf. Sein vielbeachteter Investment-Newsletter, Gloom Boom & Doom Report, widmet sich ungewöhnlichen Investitionsgelegenheiten. Faber ist zudem Autor verschiedener Bücher, so auch Tomorrows Gold: Asia's Age of Discovery (2002), das mehrere Wochen die Bestseller-Liste bei Amazon bestimmte und ins Japanische, Chinesische, Koreanische, in Thai und ins Deutsche ("Zukunftsmarkt Asien“) übersetzt wurde. Er schreibt zudem regelmäßig Artikel und Kommentare für führende Finanzpublikationen dieser Welt. Es wurde zudem viel über Faber geschrieben: Nury Vittachi, einer der bekanntesten Autoren und Redner Asiens veröffentlichte Riding the Millennial Storm: Marc Faber's Path to Profit in the Financial Markets (1998). Die Financial Times London bezeichnete ihn als "eine Art Ikone“, Fortune nannte ihn einen "geborenen Contrarian und scharfsinnigen Anlageberater aus der Schweiz“.


© Karen Roche
The Gold Report



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Dieser Artikel wurde am 04. März 2012 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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