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Gehandikapter Kollaps (Teil 2/2)

16.03.2012  |  Jim Willie CB
- Seite 2 -
Goldman Sachs entlarvt

Der Markenname "Goldman Sachs“ wird befleckt. Natürlich bleiben sie weiterhin ein fester Posten im US-Finanzministerium. Ihr zierlicher Führer im Finanzministerium, Geithner, trifft von Zeit zu Zeit debile Aussagen. Erst vor ein paar Wochen behauptete er, der Rohölpreis würde aufgrund der starken US-Wirtschaft und ihres Wachstumstrends steigen. Kriegsgeschrei um den Iran hin oder her. Unwichtig auch die gewaltigen Gelddruckprojekte der US-Fed. Und die Anti-US$-Bewegung in der Ölwelt hat wohl auch nichts damit zu tun. Vor Kurzem meinte Geithner dann, die Anleiheemissionen und Kreditbegebungen in chinesischen Yuan hätten insgesamt betrachtet nur geringe Auswirkungen auf den US-Dollar. Er lebt tatsächlich in einer Fantasiewelt.

2008 gab es einen bedeutenden Vorfall: Ein russischer Kollege flüchtete mit einer Kiste aus dem Eigentum Goldman Sachs‘, in der sich auch Software befand, mit die technischen Insiderhandel ermöglicht. Das FBI deckte alles schnell und dienstbeflissen auf, in wahrer faschistischer Geschäftsmodell-Manier. Aber Goldman hat schwere Schläge einstecken müssen. Sie wurden ja sogar dabei erwischt, wie sie die griechische Schuldensituation verbargen, als das Land vor 10 Jahren der Euro-Währungsunion beitrat. In Europa finden dahingehend weitreichende Untersuchungen statt, und die altehrwürdige Firma kann sich in Kontinentaleuropa wohl keinen Schutz erbitten. Dem Journalist und Satiriker Matt Taibbi wird das gefallen.

Der jüngste Fall ereignete sich dann wieder in Heimatnähe: Goldman Sachs und Merrill Lynch machten Jagd auf die Firma Overstock.com, indem sie sich an nackten Leerverkäufen von Firmenaktien beteiligten. Aber halt: Wurde die Wall Street in den Gesetzestexten nicht von den rechtlichen Bestimmungen zu ungedeckten Leerverkäufen ausgenommen? Die gerichtliche Entscheidung machte den Fall öffentlich, mehr Details werden noch kommen. Wie ein weiser Veteran einst preisgab, muss man mindestens einen großen Betrugsfall, der nicht gerichtlich verfolgte wurde, im Lebenslauf haben, um bei Goldman Sachs Vizepräsident zu werden. Er machte keinen Witz. Es ist eine kriminelle Vereinigung. Die Situation der griechischen Staatsanleihen könnte Goldman Sachs dennoch extreme Verluste bescheren, wenn nicht sogar Kritik und Tadel. Warten wir ab, ob der adrette, nicht gewählte GoldmanSachs-Monti im italienischen Spitzenamt bleiben kann.


Das Ende des Kräftegleichgewichts an den Märkten

Selbst die Mitglieder der Fed merken, dass die Finanzmärkte manipuliert werden. Wer einen mehr als durchschnittlichen Finanz-IQ besitzt, muss das erkennen. Wer auf die mit Regelmäßigkeit um 10 Uhr morgens und 3 Uhr nachmittags stattfindenden Aktienmarkterholungen verweist, sollte auch die Working Group for Financial Markets erwähnen. In den Medienberichten kommt sie nie vor. Die US-Wirtschaft steckt in der schlimmsten und destruktivsten Rezession der modernen Geschichte, aber die KGV zeigen sich standhaft.

Der Anleihemarkt ist wiederum das Spielzeug der Fed. Er wird mit Käufen im Umfang von Billionen $ gestützt. Die US Fed kauft mindestens 75% bis 80% aller angebotenen US-Staatsanleihen auf. Die Operation Twist hat ihr das Feigenblatt abgestreift. Die Dollarswap-Einrichtungen sind nichts weiter als QE-Programme mit Perücke. Die große Story sollte aber eigentlich die Tatsache sein, dass am Anleihemarkt (wenn überhaupt) nur wenige Käufer auftreten. Leider braucht die US-Regierung eine schwache Wirtschaft, um stärker Anleihenachfrage zu bekommen. Und das ist ein weiterer Teufelskreis.

Staatliche Interventionen werden von Marktexperten häufig sogar bejubelt, obgleich damit die eigentliche Marktintegrität den Bach runter geht. Die Marktexperten bejubeln die Anleihekäufe der Fed wegen der Liquiditätszufuhr, ohne sich wirklich darüber im Klaren zu sein, dass kein legitimes Geld mehr vorhanden ist. Seitdem die Subprime-Hypothekenkrise ausbrach und seitdem der Markt für kommerzielle Wechsel austrocknete, tritt die US Fed quasi als Bankensystem auf. Und dennoch scheitert sie.

Die indirekten Konsequenzen von Nullzins-Geld sind Preisverzerrungen bei Vermögensanlagen und insgesamt extreme Verzerrungen an den Finanzmärkten, an allen. Der Aktienmarkt ist Interventionen ausgesetzt. Die Anleihemärkte werden direkt kontrolliert. Der Währungsmarkt wird vom Exchange Stabilisation Fund (Staatlicher Börsenstabilisierungsfonds) beaufsichtigt, worauf die Presse aber nie zu sprechen kommt.

Der Rohölmarkt ist ein gewaltiger Spielplatz - so zum Beispiel, wenn die strategischen Ölreserven freigegeben werden, oder wenn der Golf von Mexiko geschlossen wird, oder die Keystone-Pipeline abgelehnt wird. Die Preisdifferenz zwischen den Erdölmarken Brent und West Texas beträgt nun wieder ganze 18 $. Der Getreidemarkt wird durch falsche Bestandsdaten für US-Silos beeinträchtigt. Kein Ende in Sicht für die trüben Finanzmärkte. Der Immobilienmarkt gehört eigentlich zu den Märkten, die sich am schwierigsten manipulieren lassen, aber selbst hier gibt es gewaltige versteckte Bestände, die sich im Eigentum der Banken befinden.




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